ANA
Standpunkt

Geburtstagswünsche

Print-Ausgabe 22. September 2017

Was-wäre-wenn-Szenarien anzustellen, ist müßig. Im Falle von Austrian Airlines verhält es sich anders: ohne Gründung des National Carriers vor 60 Jahren, am 30. September 1957 um 17:00 Uhr, wäre die Entwicklung Österreichs und auch jene von Österreichs Tourismus – sowohl im Incoming als auch im Outgoing – anders verlaufen. Nämlich unerfreulich. So gesehen ist das Jubiläum nicht nur Grund für die Airline, ihre ersten sechzig Lenze zu feiern, sondern auch für Österreich und seinen Tourismus.

Dass die AUA-Gründung überhaupt zustande kam, war angesichts der politischen Verhältnisse Ende der 1950er Jahre ein Wunder. Damals wie heute blockierten sich SPÖ und ÖVP, jede der beiden Parteien verfolgte ein eigenes Projekt (rote Austrian Airways gegen schwarze Air Austria) und Bundeskanzler Raab war überhaupt der Meinung, dass man „das Fliegen den anderen“ (ausländischen Airlines) überlassen sollte. Der Durchbruch kam – wie wenig haben sich die Zeiten geändert - in Folge einer Regierungsneubildung.

Ausgestattet war die junge Airline mit einem Mini-Startkapital von umgerechnet 4,6 Mio. Euro – nach heutigem Wert etwas mehr als 30 Millionen. Alleine die aktuelle Umrüstung auf die Premium Economy würde die Hälfte dieses Betrages verschlingen. Schwer unterfinanziert ging’s also los, unendlich mühsam und mit ständigen Querelen, bis Ende der 1960er Jahre das legendäre Vorstands-Duo Heschgl-Papousek antrat (rot-schwarz im besten Proporz, doch beide agierten nicht parteipolitisch, sondern intelligent). Es folgte die Sanierung, ein Bündnis mit Swissair und das „Goldene Zeitalter“ der AUA, in dem jene stillen Reserven angehäuft wurden, von denen das Unternehmen bis weit über die Jahrtausendwende zehrte. Selbst wenn die Dinge später besser gelaufen wären, die seit 2008 bestehende Zugehörigkeit zum Lufthansa-Konzern hätte sich nicht vermeiden lassen. Bloß: die Republik hätte an einem Verkauf ordentlich verdient und nicht als Mitgift 500 Mio. Euro darauf zahlen müssen. Das rot-schwarze Unvermögen hatte die Airline am Ende also wieder eingeholt.

Ihr Jubiläum – jenes des Erstfluges folgt am 31. März 2018 – wird Austrian Airlines mit dem besten Ergebnis seit Jahren, möglicherweise der Geschichte begehen. Der etwas trübe Ausblick vom Frühjahr ist einer erfreulichen Entwicklung gewichen. Doch die entscheidende Hürde wird sein, ob es jemals gelingt, die 100 Millionen Gewinn-Marke zu überschreiten, was einer Umsatz-Rendite von ca. 5 Prozent entspräche. Erst dann wäre die Zukunft als Premium-Carrier innerhalb der Lufthansa Group abgesichert – als ein wesentlicher Faktor für die weitere Zukunft des Wirtschaftsstandortes Österreich und auch dessen Tourismus, erlaubt sich mit besten Geburtstagswünschen festzustellen der

Lupo

Hans Schneider
24. 9. 2017
Happy Birthday AUA
Legendaer? Na ja, waehrend den Zeiten der lauschigen Regulation war es fast unmoeglich, Geld zu verlieren, auch wenn die beiden es mit Fehlentscheidungen tapfer versuchten (teure Auslandsbueros mit ebenso teuren Exiloesterreichern besetzt, DC8 Frachter nach Hongkong, Voellig unpassende A310 mit unverkaeuflicher F/C auf der Langstrecke, keine Strategie gegen LAUDA. u. ae. mehr), aber zumindest die Moral der Belegschaft war ok. Dann kamen die unbedarften Politruks Bammer/Rehulka, die dem harten Wind der Deregulation hilf- und planlos gegenueber standen und das angehaeufte Silber in kuerzester Zeit verprassten. Heute ist die AUA wohl wieder besser unterwegs, die Lorbeeren dafuer gebuehren allerdings mehrheitlich der Frankfurter Mutter.

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