Standpunkt

Erster Gradmesser für Köstinger

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

„Bei der Internationalisierung ist noch Luft nach oben.“ Mit diesem Statement ließ ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba beim Mediengespräch im Beisein von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger anlässlich der atb_sales aufhorchen, der wichtigsten B2B-Veranstaltung von Österreichs Tourismus. 387 EinkäuferInnen aus 40 Herkunftsländern waren dazu nach Wien gereist, die rund 98 Prozent des Nächtigungsvolumens abdecken.

Luft nach oben. Die gibt’s immer. Auch wenn Österreichs Tourismus in den zurückliegenden Jahren riesen Sprünge nach vorne bezüglich Internationalisierung gelungen sind: Zwischen 2007 und 2017 sind die Nächtigungszahlen mit 19,3 Prozent um ein knappes Fünftel angestiegen. Aus dem mit Abstand größten Quellmarkt Deutschland um 11,6 Prozent, aus dem zweitwichtigsten Quellmarkt Österreich um 17,2 Prozent, aus allen anderen Herkunftsländern um sage und schreibe 30,4 Prozent.

In anderen Worten: die Deutschland-Lastigkeit hat etwas abgenommen (von 40 auf 37 Prozent), der Anteil der Inländernächtigungen ist mit 27 Prozent unverändert geblieben, während das Stück aller übrigen Quellmärkte am Nächtigungskuchen um rund ein Zehntel von 33 auf 36 Prozent angewachsen ist.

Diese begrüßenswerte Entwicklung fußt nicht, wie man annehmen könnte, alleine auf den Städten. Sie ist in allen Bundesländern feststellbar, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Begrüßenswert deshalb, weil – wie Petra Stolba betonte – Internationalisierung einen wichtigen Teil zur Saisonentzerrung beiträgt, damit für eine bessere Auslastung sorgt und zu guter Letzt Österreichs Tourismus „fit für den Wettbewerb“ hält und für weniger Abhängigkeiten von einzelnen Quellmärkten sorgt.

Internationalisierung kommt bekanntlich nicht von selbst. Und sie könnte bei allen Erfolgen noch eine stärkere Dynamik vertragen. Sie fußt auf einer Vielzahl an Aktivitäten und Maßnahmen, bei denen – man kann‘s drehen und wenden, wie man will – stets auch der Österreich Werbung eine gewichtige Rolle zukommt. Die muss bekanntlich seit dem Jahr 2000 mit unverändertem Budget ihr Auslangen finden, abgesehen von Sondermitteln für Olympia, Songcontest und ähnlichem. 41 Prozent von der seinerzeitigen Kaufkraft hat zwischenzeitig die Inflation weggefressen. Im Gegenzug hat sich das Spielfeld an Werbemöglich- und Notwendigkeiten vervielfacht.

Luft nach oben. Die gibt’s somit nicht nur bei der Internationalisierung, sondern auch beim ÖW-Budget. Und zwar massiv. Es wird der erste große Gradmesser für Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, ob sie diesbezüglich Farbe bekennt. Eine substantielle Aufstockung der Budgetmittel für die Österreich Werbung ist kein Almosen für die Tourismusbranche, sie ist eine längst überfällige Notwendigkeit, erlaubt sich festzustellen der

Lupo

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