Rottenbergs Roadbook

Schikane und Scheinsicherheit

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

Ich muss ja nicht alles verstehen. Fliegen ist da ein unerschöpflicher Quell für Fragen über Sinn und Nutzen von Vorschriften. Weil Vieles von dem, was da unter „Sicherheit“ läuft, bloß Schikane ist. Dass zusammenlegbare Wander- und Skistöcke nicht ins Handgepäck dürfen? Logisch. Oder? Oder. Denn: „Geben Sie sie mir, ich bin gebrechlich“ sagt die ältere Dame. Flugs wird die „Waffe“ zur Gehhilfe. Nagelfeilen werden (ungeachtet von Länge und Stärke) kleinen Mädchen abgenommen - aber ein Bleistift ist keine Stichwaffe. und dann das Highlight: Flüssigkeits-Vorschriften. Außer Getränke-Wucherern schützen die keinen: Was drei Böse mit Unterstufen-Chemiewissen beim Zusammenmischen ihrer erlaubten 100-Milliliter-Fläschchen tun könnten, weiß jeder. Dafür ist der Mann an der Sicherheitsschleuse der Ansicht, die – leere, geöffnete – Fahrrad-Trinkflasche sei, da für Flüssigkeiten, verboten und müsse weg. Diskutieren? Gern! Dann wird man eben – natürlich „zufällig“ – für eine „random inspection“ ausgewählt: Intensiv, intim, ausführlich. Währenddessen kann man sinnieren: Ist das echt notwendig? Muss man Reisende so behandeln? Wo ist die Grenze zwischen Sicherheit und Schikane? Aber vor allem: Wieso und wie lang lassen Passagiere sich das gefallen? Nur: Antworten gibt es nicht. Nie. Aber: Ich muss ja nicht alles verstehen.

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