Wirtschaftsentwicklung in Corona-Zeiten

OeNB mit wöchentlichem BIP-Indikator! Incoming-Tourismus als Kern-Bereich

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Zeitnahe Informationen über die Wirtschaftsentwicklung in Form des BIP (Bruttoinlandprodukt) sind seit Corona wichtiger denn je. Eine Innovation kommt diesbezüglich von der Österreichischen Nationalbank (OeNB): Sie hat einen international viel beachteten Indikator entwickelt, der den aktuellen Wirtschaftsverlauf auf wöchentlicher Basis darstellt.

Aufgesplittert wird die Wirtschaftsleistung bei diesem Indikator nach den BIP-Beiträgen sechs großer Sektoren: Privater und öffentlicher Konsum, Bau- und andere Investitionen, Exporte sowie Incoming-Tourismus (=Tourismusexporte).

Tourismus spürte Corona als erstes

Bis Mitte März war bis auf den (Incoming-)Tourismus noch alles im grünen Bereich. Dessen BIP-Schwäche (-1,8% bzw. -1,7% in den ersten beiden März-Wochen) überrascht zunächst angesichts der damals noch auf vollen Touren gelaufenen Wintersaison. Doch das Incoming aus Asien war bereits massiv angeschlagen: der WienTourismus meldete für Februar ein Minus des Nächtigungs-Umsatzes aus China (-63,5%), Indien (-20,8%), Japan (-3,1%), Südkorea (-19,6%) und Taiwan (-24,4%).

Nur öffentlicher Konsum im Plus

Ab dem Lockdown Mitte März war das wöchentliche BIP negativ. Nur der öffentliche Konsum blieb im Plus und ist dies bis jetzt (konstant +0,3 Prozentpunkte/ppt). Der stärkste BIP-Rückgang gegenüber dem Vorjahr erfolgte in der zweiten Woche des Lockdown mit (-26,7%).

Eine spürbare Besserung setzte erst mit 2. Mai ein (Öffnung aller Geschäfte). Vor allem der private Konsum zog deutlich an, ist aber weiterhin negativ (zuletzt -2,5ppt). Insgesamt liegt der wöchentliche BIP-Rückgang derzeit bei -10% gegenüber dem Vorjahr.

Alles verbessert außer Tourismus

Die Hebelwirkung des fehlenden Incoming-Tourismus auf die BIP-Entwicklung wird umso größer, je mehr die Erholung der Gesamtwirtschaft voranschreitet. Seit Anfang Mai haben sich alle übrigen fünf Sektoren verbessert (am deutlichsten der private Konsum und die Exporte), nur der BIP-Beitrag des Incoming-Tourismus nicht. Mittlerweile sorgt er für ein knappes Viertel (22%) der negativen BIP-Entwicklung. Zu Ostern waren es noch 9,2%).

Spannend wird deshalb, wie sich die Grenzöffnung ab 15. Juni 2020 auswirken wird. Ab dann sind ja wieder touristische Exporte (=Incoming) möglich. T.A.I. wird darüber berichten, sobald der BIP-Indikator der OeNB für Kalenderwoche (KW) 25 vorliegt.

Hinweis der OeNB

Laut OeNB ist die wöchentliche BIP-Schätzung mit großen Unsicherheiten verbunden. Sie bietet nur einen groben Anhaltspunkt und kann übliche modellgestützte makroökonomische Prognosen nicht ersetzen. Der Indikator wird aber laufend verbessert und validiert.

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