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Mehr als zwei Drittel (67%) der KMU (Klein- und Mittelbetriebe) und EPU (Ein-Personen-Unternehmen) in Österreich beklagen sich in einer Umfrage (21.-29.05.2020), dass die von der Regierung bisher für die Wirtschaft gesetzten Maßnahmen zur Linderung der Corona-Krise an der Praxis vorbeigehen. Diesbezüglich herrscht also relative Einigkeit. Was hingegen die Dimension der Umsatz- und Investitionsrückgänge angeht, fallen die Ergebnisse je nach Branche unterschiedlich aus. In Summe sind sie extrem.

Die Ergebnisse der Umfrage wurden heute von Stephan Blahut (Generalsekretär des Gewerbevereins), Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch, der Sprecherin des EPU Forum, Sonja Lauterbach, und ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer bekannt gegeben.

An der Umfrage beteiligten sich 650 Unternehmen aus ganz Österreich. 45% von ihnen sind. Die übrigen teilnehmenden Betriebe beschäftigen im Durchschnitt 48 MitarbeiterInnen. Initiiert wurde die Befragung von den fünf Interessensverbänden ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung), Handelsverband, Gewerbeverein, Senat der Wirtschaft und das Forum EPU.

Die Maßnahmen zur Linderung der Corona-Krise werden wie folgt gesehen:

  • 33% sagen, die Maßnahmen der Bundesregierung „helfen nicht“
  • 26% geben an, dass die Maßnahmen nur „helfen, wenn endlich Geld kommt“
  • 8% finden die Maßnahmen für die jeweilige Branche nicht passend
  • 26% meinen, dass die Maßnahmen „etwas helfen“
  • 4% bewerten die Maßnahmen als „sehr hilfreich“
  • 3% brauchen keine Hilfe

Durchschnittlich 73% Umsatzrückgang

Der bisherige durch die Corona-Krise bedingte Umsatzrückgang wurde im Mittel mit € 498.000 Euro beziffert. Das ist ein Minus um nahezu drei Viertel (73%) gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2020 wird ein Umsatzrückgang von 44% erwartet.

In der Hotellerie ist das Umsatz-Minus laut ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer mit € 929.000 doppelt so extrem.

Im Einzel- und Großhandel rechnen die Händler heuer mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32%. Bei den EPU wird der bisherige Umsatzrückgang mit 80% angesetzt, für das gesamte Jahr 2020 rechnen die Kleinstunternehmen mit einem Rückgang um 50%.

Auf die Corona-bedingten Umsatzeinbrüche wird in mehrfacher Art und Weise reagiert:

  • 73% reduzierten den betrieblichen Aufwand
  • 55% reagierten mit Zahlungsaufschüben
  • 55% nahmen und nehmen Steuerstundungen in Anspruch
  • 53% beantragten Eigenkapital-Zuschüsse

Investitionen um 77% zurückgefahren

Ursprünglich für 2020 geplante Investitionen – die infolge von Covid-19 und der damit einhergehenden Planungsunsicherheit verschoben oder gestrichen werden – beziffern die Unternehmen mit durchschnittlich € 354.000 oder 77% des ursprünglich geplanten Volumens. Die Hotellerie fährt im Schnitt die Investitionen heuer sogar um durchschnittlich € 784.000 zurück.

Im nächsten Jahr wird sich diese Zurückhaltung in absoluten Zahlen noch kräftiger auswirken: € 467.000 bzw.64% des ursprünglich geplanten Investitionsvolumens werden voraussichtlich nicht realisiert. In der Hotellerie erreichen die nicht getätigten Investitionen 2021 sogar € 950.000.

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