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Umsatzenwicklung

Inflation frisst die Umsatz-Rekorde auf! Dazu kommen noch die steigenden Kosten

Print-Ausgabe 15. September 2023

Die Freude über die Bestwerte bei den 2023er Umsätzen in Hotellerie und Gastronomie wird nach Einberechnung der Inflation sowie diverser Kostensteigerungen deutlich getrübt

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Die diesjährigen Rekordumsätze in Hotellerie und Gastronomie, so erfreulich sie auch sind, halten der aktuellen Geldentwertung nicht Stand. Verdeutlichte T.A.I. dies Ende August online anhand der Zahlen des WIFO (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) sowie von TourMIS (Übernachtungen) für die seit 2018/2019 erzielten Umsätze pro Nacht, so handelt es sich im nunmehrigen Beitrag um die Umsatzsteuer-Voranmeldungen 2023. Diese liegen bis Ende des zweiten Quartals (also inklusive Juni) vor. Gegenüber gestellt werden ihnen die Umsatzsteuer-Voranmeldungen aus dem Jahr 2019 für denselben Zeitraum.

Fakt ist, dass 1.000 Euro aus Jänner 2019 aktuell nur noch 798,70 Euro wert sind. Der in den zurückliegenden viereinhalb Jahren erlittene Kaufkraftverlust bewegt sich demnach bis dato bei 20,13 %. Umgekehrt entspricht dies einer Kaufpreiserhöhung von 25,2 %.

Im ersten Jahr, also 2019, war die Inflation übers Jahr gesehen mit 1,53 % noch moderat, 2020 mit 1,38 % sogar noch niedriger. 2021 standen 2,77 % zu Buche, um im Vorjahr auf 8,55 % zu klettern. Heuer waren es im Schnitt 9,04 %.

Dem steht laut Umsatzsteuer-Vor­anmeldung im ersten Halbjahr 2019 (Jänner bis Juni) in Beherbergung und Gastronomie ein Betrag von insgesamt 11,050 Mrd. Euro gegenüber. Es war das letzte „Normaljahr“, also vor der Pandemie. Heuer waren es im Vergleichszeitraum 13,4155 Mrd. Euro, was einem nominalen Anstieg von 21,4 % entspricht.

So groß die Freude darüber auch ist, um die Inflation auszugleichen ist dieser Betrag noch zu wenig. Denn laut finanzrechner.at entsprechen diese 13.417,50 Mrd. Euro verglichen mit dem Wert von 2019 nur noch 10.716,50 Mrd. Euro. Der reale, von Beherbergung und Gastronomie im ersten Halbjahr 2023 erwirtschaftete Umsatz entspricht damit nahezu jenem (um –3 % weniger), als der von Jänner bis Juni erzielte Umsatz aus 2019.

Mit einzurechnen sind die vor allem im Vorjahr exorbitant gestiegenen Kosten in den Bereichen Energie (alleine im August 2022 haben sich deren Kosten für viele Betriebe um 20 bis 30 % erhöht), Mitarbeiter:innen und Materialeinkauf im Bereich Speisen und Getränke.

T.A.I. wird die Entwicklung weiter im Auge behalten und spätestens bei Vorliegen der Zahlen für das dritte Quartal 2023 (Juli bis September) die nächste Analyse vornehmen.

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