„Wir sind Brot“ im Entdeckerviertel

„s‘Entdeckerviertel“, so nennt sich die erste grenzüberschreitende touristische Destination mit Bayern in Oberösterreich. Neben dem bereits etablierten Radtourismus hat man jetzt ein kulinarisches Thema entwickelt: „Wir sind Brot“. Damit ist das Entdecker­viertel die erste europäische Destination, die dieses Thema touristisch in Szene setzt.

„Wir sind Brot“ wurde vom Tourismusverband gemeinsam mit Bäcker:innen und Gastronom:innen entwickelt. „Unsere grenzüberschreitende Region rund um Braunau, Mattighofen, Ibmer Moor, Burghausen, Simbach und die Oberinnviertler Seenplatte ist grundsätzlich sehr traditionsreich und bodenständig. Schnell haben wir festgestellt, dass wir nicht nur eine hohe Bierkultur haben, sondern vor allem auch das Brot eine ganz wichtige Rolle spielt“, so Georg Bachleitner, Geschäftsführer des TVB „Entdeckerviertel“. „In diesem kulinarischen Thema liegt sehr viel Kraft – und Geschmack! Außerdem lässt es sich auch touristisch gut umsetzen: Unter anderem bieten wir Betriebsbesichtigungen bei Bäcker:innen und Müller:innen an, man kann ‚ins Gai mitfahren‘ und für Gruppen besteht die Möglichkeit, einen Holzbackofen zu mieten.“

„Brot-Fibel“ und „Brot-Magazin“

Seit kurzem gibt es vom Entdeckerviertel neben einer informativen Brotfibel auch das erste touristische „Brot-Magazin“. Beides ist kostenlos beim Tourismusverband erhältlich. Darin geht es nicht nur um die Brotlandschaft des Entdeckerviertels und um oftmals über Jahrhunderte überlieferte Rezepte. Vielmehr werden in der Region – und damit auch im Magazin – die Menschen, Bäcker:innen und Gastronom:innen vor den Vorhang geholt. Dabei sind nämlich echte Typen.

Simon Sailer

Europameister, Poet, Schusterlaiberl und Brot-Sensorikerin

Simon Sailer etwa, 26 Jahre alt, zählt als Europameister von 2021 gewiss zu den besten seiner Zunft in Österreich. „Gold goes to Austria“, hieß es vor zwei Jahren bei den EuroSkills in Graz. Als ausgebildeter Konditor und Bäcker ging er ein halbes Jahr zu seinem Onkel Adolf Sailer nach Fukuoka in Japan. Im Betrieb im Land der aufgehenden Sonne der als „Japans bester und bekanntester Bäcker“ gilt, lernte er viel dazu.

„Außen ein bisschen rau, innen aber umso herzlicher und insgesamt mehr Charakter und würziger“ – was Michael Hellstern, Sohn in der gleichnamigen Bäckerei, hier blumig und treffend beschreibt, ist das berühmte Schusterlaiberl. Es ist das typische Gebäck des Entdecker­viertels und bei den Hellsterns noch ein bisserl „typischer, dunkler und besser“, meint Hellstern verschmitzt. Außerdem steht bei den Hellsterns ein Holzbackofen auf der Terrasse, in dem jede Woche das schon legendäre Holzofenbrot gebacken wird.

Oder der Poet unter den Bäckern, Michael Zagler: Er schreibt Gedichte, spielt Theater und trägt auf Poetry Slams vor. Der „Bühnen-Bäcker“ kombiniert aber nicht nur Wörter zu Sätzen, sondern auch Zutaten zu kreativen Rezepten. Der Juniorchef der Naturbäckerei hat „keine Perfektionsansprüche“, wie er selbst sagt: „Wir stehen zur Unvollkommenheit. Schließlich arbeiten wir mit der Natur und was in der Natur ist schon perfekt?“ Die Zaglers und deren Mitarbeiter:innen nehmen übrigens auch gerne Gäste mit, wenn sie „ins Gai“ fahren – also Brot ausliefern. Dann wäre noch die „Brotflüsterin“ Viktoria Hönegger vom Hildegard Naturhaus. Die Brot-Sensorikerin geht ganz achtsam mit jedem Brot um und führt Gäste durch eine durchaus sinnliche Welt. „Brot zu verkosten ist ein rundum sinnliches Erlebnis und lässt einen Brot völlig neu erfahren. Das geht weit über das Schmecken hinaus,“ schwärmt sie.

„Wir sind Brot“ in der Gastro

Brot wird im Entdeckerviertel aber nicht nur hochwertigst in den Bäckereien gebacken. Auch viele Qualitätsbetriebe in der Gastronomie setzen auf das Brot als wichtiges Lebensmittel. Im von Max Stadler und Thomas Wasner neu übernommenen, traditionellen Gasthaus „Zur Reib“ in Hochburg-Ach direkt an der Salzach, wird etwa jeden Tag frisch gebacken. Brot ist fixer Bestandteil ihrer Wirtshausküche. Oft als eigene Beilage, aber so kombiniert, „dass es nicht alles erschlägt,“ sagt Max Stadler. Der Koch aus Leidenschaft hat dafür viel von seinem Bruder gelernt, der Bäcker ist. Die Haubenköche Christoph Forthuber aus Munderfing und Dominik Lobentanzer aus Burghausen, der Steinerwirt in Eggelsberg, der Helpfauer Hof in Uttendorf, das Gasthaus Badhaus in Mattighofen, das Stiegl-Gut Wildshut und noch viele mehr haben sich ebenso dem Brot im Entdecker­viertel hochqualitativ verschrieben. Seit kurzem zählt auch die bekannte Wirte-Kooperation „InnWirtler“ zu den Partnern von „Wir sind Brot“.

„Tage der Brotkultur“

Die „Tage der Brotkultur“ werden den Gästen jährlich geboten. Eine ganze Region setzt dann praktisch auf ein typisches Naturprodukt. Da gibt es „Brot-Wein-Poesie“ und „Italienische Wochen“ ebenso wie Backstubenführungen und das Backen im Holzbackofen auf der Terrasse sowie „Kräuterwurzeln“ mit Kräutern aus dem Klostergarten.

Infos: www.wir-sind-brot.at bzw. info@entdeckerviertel.at und 07722/62644

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht: