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Rebranding

Salzburg AG Tourismus: Fünf Schätze und viel Zuversicht

Print-Ausgabe 15. Juli 2022

„Neben dem Personal beschäftigt uns insbesondere das Thema Liefer­engpässe“, so Daniela Kinz


 

Geschäftsführerin Daniela Kinz im T.A.I.-Interview: „Wir müssen dem Fachkräftemangel mit neuen Rollenbildern und Aufgaben begegnen“

Die Themen Fachkräftemangel, Lieferengpässe und Energiekostenanstieg machen auch vor der Salzburg AG Tourismus nicht halt. Geschäftsführerin Daniela Kinz, die gemeinsam mit Mario Mischelin die Tourismussparte der Salzburg AG (SchafbergBahn, WolfgangseeSchifffahrt, FestungsBahn, MönchsbergAufzug und Museum WasserSpiegel) leitet, arbeitet schon länger an diesen Herausforderungen. „Es sind tiefgreifende Veränderungen in den Strukturen notwendig, um sich für die Zukunft neu aufzustellen“, betonte Kinz im Gespräch mit T.A.I. zu Beginn dieses Jahres. Was sich seither getan hat, wie die damals bereits aufgestellte neue Organisationsstruktur mit neuen Rollenbildern und Aufgaben greift und welche Erwartungen für den Rest des Jahres bestehen, darum ging es im aktuellen Interview.

T.A.I.: Wie sind die ersten sechs Monate 2022 verlaufen und was erwarten Sie sich von der diesjährigen Sommersaison?

Daniela Kinz: „Der Tourismus in Österreich kommt wieder in Schwung und es geht auch in der Stadt Salzburg aufwärts. Im Salzkammergut sind wir im April in die Saison gestartet und konnten in den ersten Monaten bereits wieder die Besucherzahlen auf das Vorkrisen-Niveau steigern. Auch in Salzburg Stadt merken wir, dass der Städtetourismus anzieht: Beim MönchsbergAufzug lag die Zahl der Besucher*innen zuletzt nur noch rund 10 % hinter dem Niveau von 2019. Und die SchafbergBahn verzeichnete z. B. im Frühling ein Gäste­plus von 50 % gegenüber 2019. Entsprechend zuversichtlich sind wir für die restliche Sommersaison, insbesondere im Salzkammergut.“

T.A.I.: Ihre Attraktionen werden seit kurzem unter der Marke „Fünf Schätze“ beworben. Was waren die Gründe für die neue Markenkommunikation?

Daniela Kinz: „Im Zuge eines umfassenden Strategieprozesses wurde Hand in Hand mit der Weiter­entwicklung des Unternehmens 2022 auch der Außenauftritt überarbeitet und zeitgemäß neu gestaltet. Der neue Markenauftritt unter dem Namen ‚Fünf Schätze‘ soll das breit gefächerte Angebot der Salzburg AG Tourismus verkörpern und Lust machen, alle Attraktionen zu entdecken. Mit dieser selbstbewussten und klaren Positionierung wollen wir zum einen am Markt um neue Gäste werben, zum anderen auch neue Mitarbeiter*innen für uns begeistern. Unsere Bildwelt zeigt unverändert unsere besonderen Attraktionen.“

T.A.I.: Wie lassen sich die neu entwickelten Erlebnismodule für Reise­veranstalter und -partner an?

Daniela Kinz: „Das neue Tourismuskonzept bietet sowohl Einheimischen wie auch Gästen ein analoges und digitales Erlebnisprogramm über das ganze Jahr. Dazu arbeiten wir jetzt noch enger mit regionalen Anbietern wie Hotels, Reiseveranstaltern und Tourismusorganisationen zusammen. Gemeinsame Veranstaltungen wie etwa der ‚Picknicktag‘ am 11. Juni in Kooperation mit dem Altstadt Verband und dem ‚Vielklang Festival‘ sowie lokalen Gastgeber*innen oder die Genussfahrten mit kulinarischen Highlights aus der Region am Wolfgangsee erfreuen sich schon jetzt immer größerer Beliebtheit.“

T.A.I.: Wie sehr ist die Salzburg AG Tourismus von den Themen Mitarbeiter*innen-Mangel, Lieferengpässen und Kostenanstieg bei Energiepreisen betroffen?

Daniela Kinz: „Tatsächlich sind wir aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Das Thema Personalmangel im Tourismus ist schon lange kein Employer Branding-Problem mehr, sondern ein strukturelles. Jammern alleine ist zu wenig, es braucht eine Annäherung an andere Branchen, um das Image der Branche als Arbeitgeber wieder auf attraktive Beine zu stellen – sei es durch attraktivere Konditionen oder durch neue Rollenbilder und Aufgaben. Neben dem Personal beschäftigt uns insbesondere das Thema Liefer­engpässe, das wir bei unserem Bauprojekt im Salzkammergut sehen: Angesichts der angespannten Rohstoffmärkte und Liefer­verzögerungen bei Baumaterialien hat sich der geplante Eröffnungstermin unseres Erlebnis­Quartiers am Fuße der SchafbergBahn von November 2022 auf Frühjahr 2023 ver­schoben.“

T.A.I.: Welche Maßnahmen setzen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Daniela Kinz: „Die Verschiebung der ErlebnisQuartier-Eröffnung verschafft uns mehr Zeit bei der Personalsuche für den Betrieb, wobei wir bereits diesen Sommer mit einer breiten Employer Branding-Kampagne um neue Mitarbeiter*innen zu werben beginnen.“

T.A.I.: In unserem letzten Gespräch meinten Sie, dass die Salzburg AG im Bereich Digitalisierung als Vorreiter agieren und neue Lösungen für die gesamte Tourismusbranche entwickeln will. Wie sieht es mit diesem Vorhaben aus?

Daniela Kinz: „Wir treiben die Verschmelzung der Erlebnisse vor Ort mit digitalen Erlebnissen konstant voran. Parallel zum neuen Auftritt unter der Marke ‚Fünf Schätze‘ haben wir einen neuen Pocketguide 5schaetzereise.at gestartet, damit Besucher*innen alle Attraktionen bequem von Zuhause, auf der Anreise oder direkt vor Ort virtuell erkunden können. Der kostenlose Pocketguide ist als webbasierte App aufbereitet und wurde vor kurzem durch einen Audioguide ergänzt. Damit bieten wir unseren Gästen einen gratis Reiseführer am Handy für das perfekte Erlebnis vor Ort.“

T.A.I.: Wie beurteilen Sie die Aussichten für den Herbst? Wo wird die Salzburg AG Tourismus aus heutiger Einschätzung zu liegen kommen?

Daniela Kinz: „Wir konnten 2019, also vor Corona, rund 3,5 Mio. Fahrgäste begrüßen und damit einen Umsatz von rund 23 Mio. Euro erwirtschaften. Während der Pandemie ist der Städtetourismus in der Stadt Salzburg massiv eingebrochen, wohingegen unsere Attraktionen im Salzkammergut mit einem sicheren Erlebnis in der Natur punkten konnten. Die Entwicklung im ersten Halbjahr stimmt uns zuversichtlich, dass der Tourismus dieses Jahr ein starkes Comeback feiert.“

SchafbergBahn

Bilder: © Salzburg AG Tourismus

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