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Kärnten Werbung

Qualität, KI & Saisonverlängerung! Kärntens Tourismus startet in neue Ära

Print-Ausgabe 15. Dezember 2023

„Wir müssen beim Produkt überall das halten, was wir versprechen“, erklärt Klaus Ehrenbrandtner

Der Kärntner Tourismustag 2023 war in vielerlei Hinsicht spannend – für Öster­reichs südlichstes Bundesland beginnt so etwas wie eine neue Zeitrechnung

Seit Jahresbeginn steht Klaus Ehrenbrandtner an der Spitze der Kärnten Werbung. Mitte November hielt er bei seinem ersten „Touris­mustag“ als Geschäfts­führer einen Impulsvortrag. Grund genug für T.A.I., ihn zu einem Inter­view zu bitten.

T.A.I.: Die Kärnten Werbung wurde vor 35 Jahren aus der Taufe gehoben. Beim Tourismustag 2023 war das kein Thema. Warum?

Klaus Ehrenbrandtner: „Es stimmt, der Jahrestag ist ein bisschen untergegangen, weil es – wie in vielen Unternehmen – zahlreiche unterschiedliche Jubiläen gibt, die man feiern könnte. Uns war wichtig, dass der Blick nach vorne gerichtet wird, wie beim Fokus auf die Vor- und Nachsaison.“

T.A.I.: Wie läuft das Jahr 2024 ab?

Klaus Ehrenbrandtner: „Die Herbstoffensive, die heuer ins vierte Jahr ging, hat deutlich gezeigt, dass mehr Gäste für einen Urlaub in der Nebensaison begeistert werden konnten. Diese Entwicklung wollen wir künftig auch in der Vorsaison erreichen, weswegen die Herbstoffensive um eine Offensive für die Vorsaison ergänzt wird. Ab 2024 investieren das Land Kärnten und Kärnten Werbung daher – wie für den Herbst – 1,5 Mio. Euro in die Belebung der Vorsaison. Thematischer Schwerpunkt ist der Radurlaub. Das Land Kärnten fördert die Infrastruktur und die Angebote zur Belebung der Vorsaison, die Kärnten Werbung ist für die Kommunikation in den Zielmärkten verantwortlich.

T.A.I.: Der Sommer dominiert das Nächtigungsgeschehen. Wie sieht es mit dem Winter aus?

Klaus Ehrenbrandtner: „Die Wintersaison ist eine tragende Säule für eine erfolgreiche Wertschöpfungsentwicklung im Kärntner Tourismus, dies wird oft unterschätzt. Mit der hohen Investitionsdynamik der Seilbahnwirtschaft in moderne und nachhaltige Infrastruktur, der Pisten­schneesicherheit und saison­verlängernden Angeboten wie beispielsweise zu den Themen Wellness und Advent hat sich der Winter sehr gut entwickelt. Wir haben 23 Skigebiete, davon mit dem Nassfeld, Bad Kleinkirchheim, dem Katschberg, der Turracher Höhe und der Gerlitzen fünf große Winter-Destinationen, ergänzt durch kleine, feine Skigebiete sowie spezielle Angebote wie Heiligenblut, – eines der besten Freerider-Gebiete Europas –, dem Mölltaler Gletscher, wo lange vor Saisonbeginn viele Ski-Teams trainieren, und der Simonhöhe, wo im Jänner 2024 ein Snowboard-Weltcup-­Rennen stattfinden wird.“

T.A.I.: Im kommenden Winter stellen sie „naturnahen alpinen Winterurlaub mit Panorama von seiner sonnigsten und familiärsten Seite, alles mit Mehrwert“ in den Fokus. Was hat es damit auf sich?

Klaus Ehrenbrandtner: „Das Profil für Winterurlaub in Kärnten wurde in einem umfassenden Prozess in den letzten Monaten geschärft und abgestimmt. Die Kärntner Bergbahnen, Skischulen und Tourismusregionen haben mit der Kärnten Werbung eine gemeinsame Klammer für die Bewerbung des Winterurlaubsangebotes erarbeitet. Ziel ist es, im Marketing geballt mit gleichklingenden Botschaften und stimmigen Bildern in den Märkten aufzutreten. Basis für das Profil, mit dem sich Kärnten von Mitbewerbern abheben will, waren die Ergebnisse der Gästebefragungen, die Analyse bestehender Botschaften über das Kärntner Winterangebot, neueste Trends und Entwicklungen sowie die Beobachtung des Mitbewerbs in und außerhalb Österreichs. Daraus ergab sich der von Ihnen genannte Fokus, darin finden sich alle Attribute, die in Kärnten besonders stark ausgeprägt und gut bewertet, bei Gästen nachgefragt und in anderen Destinationen weniger präsent sind.

T.A.I.: Wie hoch sind die Marketingmittel für den Winter und wie schätzen Sie die Saison 2023/24 ein?

Klaus Ehrenbrandtner: „Wir haben heuer rund 3,2 Mio. Euro für die Winterkampagne vorgesehen. Der Winter hat sich bei uns vor Corona sehr gut entwickelt. Im Vorjahr gab es wieder einen guten Winter und die Signale für die kommende Saison sehen gut aus.“

T.A.I.: Die Baustellen an der Tauern­autobahn stellen kein Problem dar?

Klaus Ehrenbrandtner: „Die ASFINAG saniert fünf Tunnel, dort wird nur einspurig gefahren. Das wird sicher einen Einfluss haben. Wir werden gemeinsam mit den Betrieben proaktiv in die Kommunikation gehen und den Gästen anbieten, an anderen Tagen als dem Samstag oder alternativ über den Felbertauern anzureisen. Nicht vergessen darf man, dass nur knapp ein Viertel der Wintergäste über die Nordstrecke anreist. Viele kommen aus oder über Ostösterreich. Die sind nicht betroffen.“

T.A.I.: Wie sieht es mit dem Schnee aus?

Klaus Ehrenbrandtner: „Gut! Der Wintersaisonstart erfolgte Anfang Dezember. Im Vorjahr hatten wir hier im Süden aufgrund der Wetter­lage wesentlich mehr Schnee als an der Nordseite der Alpen. Wenn es heuer wieder so wird, profitieren wir natürlich davon.“

T.A.I.: Auf dem Kärntner Tourismustag sprachen Sie vom Fokus auf Qualität. Was tut sich diesbezüglich?

Klaus Ehrenbrandtner: „Da geht es darum zu sehen, in welchen Bereichen wir wirklich gut sind, und darüber eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Gleichzeitig müssen wir dort, wo Nachholbedarf besteht, das solide angehen. Fest steht: Wir müssen beim Produkt überall das halten, was wir versprechen.“

T.A.I.: Wo werden Sie weitere Schwerpunkte setzen?

Klaus Ehrenbrandtner: „Kärnten ist sehr auf Nahmärkte fokussiert. 60 % unserer Sommergäste kommen aus Österreich und Süddeutschland. Die buchen alle sehr kurzfristig, oft auch nach aktueller Wetterlage. Zukünftig wollen wir verstärkt in die Internationalisierung gehen. Zum Beispiel werden wir die Schweiz verstärkt ins Visier nehmen, die Slowakei wollen wir auch im Sommer bewerben sowie auf ausgewählten Fernmärkten aktiv sein und uns als Alpen-Adria-­Raum stärker positionieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Digitalisierung und der KI (Künstliche Intelligenz). So waren wir heuer als Kärnten Werbung die erste LTO (Landestourismusorganisation), die mit dem KI-­Concierge gestartet ist. Dieser innovative Chatbot, der 24/7 erreichbar ist und alle Sprachen der Welt spricht, ermöglicht es uns, in Echtzeit auf Anfragen und Bedürfnisse unserer Kund:innen einzugehen und so ein erstklassiges Benutzererlebnis zu bieten.“

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