ANA
Bergbahn AG Kitzbühel

Ökologisches Biken auf den Kitzbüheler „Green Mountains“

Print-Ausgabe 18. August 2023

Premiere für den „Sonnenrast Trail“ (v.l.): TVB-Obmann Christian Harisch, KitzSki-Vorstand Anton Bodner, Kitzbühel Bürgermeister Klaus Winkler, TVB Kirchberg-Obfrau Julia Mingler, TVB Kitzbühel-GF Viktoria Veider-Walser, Kirchberg Bürgermeister Helmut Berger, KitzSki-Vorstand und KitzBike-Obmann Christian Wörister und TVB Kitzbühel-GF-Stv. Ludwig Götzendorfer

Mit der Eröffnung des „Sonnenrast Trails“ sowie der „Family Area Streiteck“ setzte die Bergbahn AG Kitzbühel einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung Ausbau des Sommerangebotes

Der Sommer legt bei Österreichs Seilbahnen seit Jahren an Bedeutung zu. So haben sich Umsatz und Gästezahlen innerhalb von 10 Jahren verdoppelt und die Saison wurde auf 130 Betriebstage verlängert. Rund 81 % der 253 österreichischen Seilbahnunternehmen sind während der Sommermonate in Betrieb und erwirtschaften zwischen Mai und Oktober ca. 10 % des Gesamtumsatzes der Branche. Die Qualitätsspitze bildet dabei die Gruppe „Beste Österreichische Sommer-­Bergbahnen“ (sie müssen für die Zertifizierung mindestens 160 Qualitätskriterien erfüllen), der heuer bereits 77 Bergbahnen in sieben Bundesländern angehören. Eine davon, die Bergbahn AG Kitzbühel, die 11 ihrer Anlagen 2023 in Betrieb hält, sorgte Ende Juli mit der Eröffnung des „Sonnenrast Trails“ und der „Family Area Streiteck“ für Furore. Der „Streiteck Trail“ folgte Mitte August.

Diese Bike-Trails in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen (von blau bis schwarz) sind Teil eines regionenübergreifenden, 2022 finalisierten Masterplans, der als Pendant zum Skifahren im Winter ein Gesamtangebot, auch auf der Straße, umfasst. „Unsere Vorgabe lautete, einfache Trails zu schaffen, auf denen viele Leute fahren können, also ein niedrigschwelliges Angebot“, so die beiden KitzSki-­Vor­stände Anton Bodner und Christian Wörister gegenüber T.A.I. Dabei ging es nicht um „schneller, weiter und höher“, sondern um ein Familienangebot.

Ein Jahr wurde vorbereitet, jetzt ist alles sehr schnell gegangen, wie Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Winkler bei der Eröffnung betonte: „Die Geschwindigkeit der Realisierung glich einem Umstieg vom Forstweg auf die Autobahn.“ Investiert in die erste Phase der „Sonnenrast Trails“ inklusive der „Family Area Streiteck“ wurden vom Verein Bike ARGE (ihm gehören neben den beiden TVBs Kitzbüheler Alpen – Brixental und Kitzbühel die Gemeinden Kirchberg und Kitzbühel sowie die Bergbahn an) rund 1,5 Mio. Euro.

„Das Angebot stellt eine fantastische Ergänzung zum bestehenden Angebot dar“, so Christian Wörister, der auch als Obmann der Bike ARGE fungiert. „Es ist für KitzSki ein wichtiger Schritt, vor allem in den Sommer hinein.“ Denn wie TVB-­Obmann, Hotelier, Immobilien-­Unternehmer und Anwalt Christian Harisch bei der Eröffnung betonte, „waren wir mit dem Trail vielleicht ein bisschen spät dran. Aber er ist ein ganz wichtiger erster Schritt.“

Führend unter den Bergbahnen im Bereich des Bike-Tourismus sind laut Anton Bodner Leogang und Sölden sowie in Südtirol die Region um Wolken­stein und Sella Ronda. Doch anders als diese fokussiert Kitzbühel vor allem auf Familien, wobei die „sanften Grasberge“ bzw. „Green Mountains“ dem entgegenkommen: „Wir bringen die Gäste in die Höhe hinauf, wo sie angenehme Temperaturen genießen, um sich beim Wandern und Biken zu bewegen“, unterstreicht Anton Bodner. Aufsichtsrats-Chef Klaus Winkler: „Es gibt viele Bike-Trails in den Alpen, aber dieser ist durch seine Verbindung von Natur und Technologie wirklich einzigartig.“

Beim „Sonnenrast-Trail“ handelt es sich um einen 1,8 km langen „Flowtrail“ (flüssig zu fahrende Bikerouten, die im Kontrast zu Downhilltrails mit ihren engen Serpentinen stehen). Die Bauweise (viel Holz) sorgt bei den Bikern mit ihren Kurvenranderhöhungen und Wellen für ein Achterbahngefühl, wie sich bei der Premierenfahrt zeigte. Für die anschließende Bergfahrt steht dann die Sonnenrast-­Sesselbahn zur Verfügung, die für den Bike-Transport adaptiert wurde und bis zu drei Fahrräder pro Sessel transportieren kann.

Witterungsbeständigkeit ist laut Christian Wörister trotz Holzbauweise gegeben: „Die Holzkonstruktionen wurden mit Erdankern gebaut, sodass sie den Winter leicht überstehen. Das Holz kommt nämlich durch diese moderne und aufwendigere Bauweise nicht unmittelbar in Kontakt mit dem Boden.“ Es ist nicht der einzige Grund, weshalb es sich um „ökologisch nachhaltige Trails“ handelt, wie Anton Bodner unterstrich: „Alle Baugeräte wurden zum Beispiel mit pflanzlichem Treibstoff betrieben.“

Für die beiden KitzSki-Vorstände gewinnt der Sommer immer intensiver an Gewicht. Aktuell steuert er 10 bis 12 % zum Jahresumsatz bei (heuer dürfte dieser erstmals die 60 Mio. Euro-Hürde knacken), Tendenz steigend. Wobei im Sommer zu berücksichtigen ist, dass dessen Umsätze durch die geringere Anzahl an in Betrieb befindlichen Anlagen (11 der 57 Lifte) und die nicht notwendige Pistenpräparierung „mit viel geringeren Kosten erwirtschaftet werden“, so Bodner und Wörister.

Der Bike-Tourismus stellt dabei – neben den Wanderern – ein bedeutendes Puzzleteilchen dar. „Unser Ziel ist es, von der Frequenz her an die führenden Bergbahnen heranzukommen, aber mit einer anderen Konzeption. Bei uns geht es darum, die Natur in den Vordergrund zu stellen.“ Die Rechnung scheint jedenfalls aufzugehen: „Am ersten Wochenende des Sonnenrast-Trails gab es 1.500 Bike-Beförderungen“, so Christian Wörister.

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