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Analyse Wintersaison 2017/2018

Nächtigungen auf Rekordhöhe - Reale Umsätze können nicht mithalten

Print-Ausgabe 1. Juni 2018

„In dieser Saison hat einfach alles zusammengepasst“, kommentiert Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Ergebnisse der Wintersaison 2017/2018. Mit insgesamt 71,84 Millionen Nächtigungen im Zeitraum November bis April gab es ein Plus von 4,7 Prozent.

Die Tourismus Einnahmen stiegen nominell um 5,7 Prozent auf 14,05 Mrd. Euro. Allerdings sind hier Kalendereffekte, wie die Verschiebung des Großteils der Osterferien in den März, zu berücksichtigen. „Die Monate März und April haben bei den Umsatzberechnungen eine unterschiedliche Gewichtung“, so Sabine Ehn-Fragner vom WIFO (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) gegenüber T.A.I. Wird der Kalendereffekt herausgerechnet, beläuft sich das Umsatzplus nur noch auf 3,5 Prozent und liegt damit unter der Nächtigungsentwicklung. Berücksichtig man noch die Inflation, ergibt sich ein realer Anstieg der Tourismuseinnahmen (osterbereinigt) von plus 1,6 Prozent.

Diese Entwicklung unterstreicht die Absicht von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, im Zuge der in Ausarbeitung befindlichen Tourismusstrategie („Plan T“) vermehrt ein Augenmerk auf die Wertschöpfung zu legen und die Nächtigungszahlen nur als einen von mehreren Indikatoren anzusehen.

Diese zeigen für den Winter 2017/2018 auch in anderer Hinsicht ein erfreuliches Bild: die ausländischen Gästenächtigungen haben mit 5,1 Prozent auf 55,39 Millionen deutlich stärker zugelegt, als jene der Inländer (plus 3,4 Prozent auf 16,45 Millionen).

Ebenso entwickelten sich alle neun Bundesländer positiv. Am kräftigsten legte Kärnten mit plus 7,6 Prozent zu, das damit hinter Tirol (plus 4,4 Prozent) und Salzburg (6,0 Prozent) mit 256.800 mehr Nächtigungen den drittstärksten absoluten Zugewinn erzielen konnte (Tirol hatte um 1,156 Millionen Nächte mehr, Salzburg um 909.900).

Interessant sind auch die April-Zahlen, da die Osterferien 2018 nahezu komplett in den März gefallen sind: der Nächtigungsrückgang nach dem All-Time-High im Vorjahr war zwar mit 13,2 Prozent zweistellig, aber hielt sich doch soweit in Grenzen, dass unter dem Strich das viertbeste April-Ergebnis aller Zeiten herausschaute. In allen drei Jahren mit besseren April-Zahlen (2009, 2012 und 2018) lag aber die Osterwoche stets komplett im April.

Für Nocker-Schwarzenbacher steht fest: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Gleichzeitig warnt sie vor übereiltem Jubel. Denn die unverändert herausfordernde Arbeitsmarktsituation belaste die gesamte Branche und lasse keinen Aufschub mehr zu: „Im Tourismus kennen wir kein Ruhekissen: Nach der Saison ist vor der Saison.“

Für den Sommer 2018 zeigt sich Obfrau Nocker-Schwarzenbacher positiv gestimmt: „Die Buchungen laufen gut an, es gibt aber noch genügend Kapazitäten.“ Entscheidend werde wie immer das Wetter sein. Zeigt sich dies von seiner sanfteren Seite, dann „steht einer erfolgreichen Bilanz heuer nichts im Weg.“ 

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Erstellt am: 01. Juni 2018

Foto oben: Symbolbild © Christoph Sammer

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