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Tirol Werbung

Mehr Qualität und Ganzjahresziel! „Herz der Alpen“ setzt auf Optimismus

Print-Ausgabe 20. Jänner 2023

Landesrat Mario Gerber und Tirol Werbung Geschäftsführerin Karin Seiler luden zum Neujahrs­ausblick in das Urichhaus (Bild: © Tirol Werbung / Franz Oss)


 

Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler und Tourismuslandesrat Mario Gerber luden Anfang Jänner die Branche zu einem vielversprechenden Neujahrsausblick

Dort wo das Tiroler Regiment der „Kaiserjäger“ einst sein Offiziers­casino hatte (konkret im 1893, also vor exakt 130 Jahren, eröffneten Urichhaus am Bergisel in Innsbruck) präsentierten heuer zu Jahresbeginn die seit dem Vorjahr amtierende Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler und der seit Ende Oktober als Tourismuslandesrat fungierende Hotelier Mario Gerber (er ist Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer der Gerberhotels im Kühtai) ihre Pläne für das neue Jahr. Anlass dafür bot das legendäre Bergiselspringen im Rahmen der Vierschanzentournee, zu dem Seiler und Gerber Touristiker:innen aus dem „Herz der Alpen“ eingeladen hatten. Eines der Highlights dieses Branchentreffens (neben dem vierten Platz von Skispringer-As Stefan Kraft auf der Bergisel-Schanze) war der erwähnte Neujahrsausblick samt Weichenstellung für 2023.

Zunächst gab es einen kurzen Rückblick und der fiel trotz des Schneemangels in tieferen Lagen zum Jahreswechsel erfreulich aus. „Was Nächtigungen und Buchungen betrifft, lagen wir mit Stand Ende Dezember 2022 auf demselben Niveau wie in der Vor-Corona-Zeit, also in der Saison 2018/2019“, betonte Karin Seiler. Nennenswerte Stornierungen in den Tourismusbetrieben aufgrund der Wetterlage – die Schneefälle setzten nach dem Wärmeeinbruch zu Weihnachten erst mit Anfang voriger Woche ein – gab es jedenfalls keine.

Für Mario Gerber, der bezüglich der Weihnachts- und Silvesterfeiertage von „hervorragenden Ergebnissen“ sprach, bestehen aus diesen Gründen „gute Chancen“, am Ende der Wintersaison 2022/2023 knapp unter dem Vor-Corona-Niveau zu bilanzieren. Gerber rechnet mit einem „tollen Februar und März“ und auch Ostern (heuer Anfang April) liege „mit dem frühen Datum tourismusmäßig ideal.“ Die Monate Februar bis April steuerten laut T.A.I.-Recherche vor der Pandemie rund 60 Prozent zu den Winternächtigungen bei.

Damit zum weiteren Ausblick. Hier gilt für Mario Gerber im Sinne des „Tiroler Weges“ (Anm.d.Red.: im Juni 2021 vorgestellter Leitfaden für den Tourismus Tirols) das Motto „Qualität vor Quantität.“ Neben wirtschaftlichen Kennzahlen (also auch den Nächtigungen) rücken dabei soziale und ökologische Messgrößen in den Fokus. Zu letzteren zählt u.a. der vorherrschende Personalmangel.

Für Gerber ist der in diesem Zusammenhang von Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher kurz vor Weihnachten gesetzte Schritt, Kontingente für Drittstaatsangehörige erneut zu erhöhen, nur „ein erster, wichtiger Schritt“. Mittel- und langfristig sei es damit noch nicht getan: „Vor der nächsten Wintersaison brauchen wir eine nachhaltige Lösung und kein Flickwerk.“ Der Tourismuslandesrat denkt diesbezüglich an eine Vereinfachung der „Rot-Weiß-Rot-Card“ (sie berechtigt Drittstaatsangehörige zur befristeten Niederlassung und zum unbeschränkten Arbeitsmarktzugang) sowie an „automatisierte Kontingente“ für Fachkräfte.

Zu den aktuellen Herausforderungen gehören auch Teuerung und steigende Energiekosten. „Vor diesem Hintergrund sind auch für das Jahr 2023 klare und stabile Rahmenbedingungen vonnöten“, so Tourismuslandesrat Mario Gerber, der für die Unternehmen und Tourismusbetriebe vor allem Planungssicherheit einforderte.

Soweit zu den politischen Rahmenbedingungen. Für Karin Seiler liegen die Schwerpunkte logischer Weise wo anders. Sie möchte, wie die Tirol-Werbung Geschäftsführerin in ihrem Neujahrsausblick hervorhob, einen verstärkten Fokus auf den Sommertourismus legen: „Tirol soll ein attraktives Ganzjahrestourismus-Ziel werden.“

Neben sportlichen Aktivitäten – Höhepunkte sind heuer zum Sommerauftakt die „Trail Running Championships WMTRC“ von 6. bis 10. Juni 2023 in Innsbruck und Stubai mit erwarteten 1.400 Teilnehmer:innen aus 60 Nationen sowie unmittelbar davor das 8. Innsbruck „Alpine Trailrun Festival – IATF“ – gehe es auch um Erholung älterer Generationen sowie um erholungssuchende Familien. „In der Gästeansprache agieren wir noch präziser und adressieren potenzielle Urlauber:innen spezifischer als bisher“, so Karin Seiler, die in der Tirol Werbung ein neues Team für Zielgruppenmanagement formiert. Im Bereich Digitalisierung startet die Tirol Werbung heuer einen „Preis- und Buchungsmonitor“. Das erklärte Ziel sei es, dadurch Daten wie die Buchungslage tagesaktuell erheben zu können.

Wie Tourismuslandesrat Mario Gerber für das gesamte Bundesland sieht Karin Seiler die Tirol Werbung für die Zukunft gut aufgestellt: „Mit dem ‚Future Lab‘ schaffen wir ein eigenes Team, in dem Trends erkannt und Ideen entwickelt werden. Daraus entstehen dann idealerweise konkrete Projekte und Produkte.“ Als Beispiel dafür nannte sie eine Tirol-weite Karte, die Übernachtungsgäste als Ticket für den öffentlichen Verkehr nutzen können. Ebenso schafft die Tirol Werbung ein „Nachhaltigkeits-Kompetenzzentrum“, das Lösungen rund um Themen wie Mobilität, Klima, Tourismusgesinnung und Arbeitskräftemehrbedarf entwickelt.

Mit welchem Mitteleinsatz die Tirol Werbung für 2023 rechnen kann, wurde bei dem Branchentreffen im Urichhaus nicht erwähnt. Im Vorjahr waren es laut Karin Seiler rund 24 Mio. Euro, inklusive jener Mittel, die aus der Kooperation mit Partnern erlöst wurden. Heuer dürfte das Budget in ähnlicher Höhe liegen.

Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler bleibt trotz der vielfältigen Herausforderungen für 2023 zuversichtlich, zumal sich die Tirol Werbung für die Zukunft gut aufgestellt hat.

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