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Österreich Tourismus

Andere Seite der Nächtigungs-Medaille: Sieger und Verlierer der Bundesländer im Vergleich mit 2019

T.A.I. 24 Top News

Ende Jänner 2024 erschien die Jahresstatistik des Österreich Tourismus für 2023. So erfreulich die Werte gegenüber 2022 auch waren, interessant ist der Vergleich mit dem letzten Jahr vor der Pandemie, also 2019.

Laut Statistik Austria Generaldirektor Tobias Thomas lagen Österreichs Tourismus-Nächtigungen im abgelaufenen Jahr nur um -1,0 % bzw. 1,56 Millionen unter dem Höchstwert von damals, als Russland noch nicht seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen hatte und auch China, Japan sowie die übrigen asiatischen Märkte Österreichs Nächtigungsbilanz kräftig auffetteten. Doch wie sieht der Bundesländervergleich 2023 mit 2019 aus? T.A.I. ist dieser Frage nachgegangen.

Die Steiermark brilliert

Demnach erreichten fünf Bundesländer bessere Ergebnisse als 2019. Am kräftigsten konnte dabei die Steiermark zulegen, und zwar um +3,2 %. Mit 13,7 Millionen Übernachtungen wurde von ihr zudem ein neuer Rekord erzielt. Die plus knapp 425.000 Nächte sind auch in absoluten Zahlen im Österreich-Vergleich unerreicht.

Laut Michael Feiertag, Geschäftsführer der STG (Steirische Tourismus und Standortmarketing GmbH), habe sich das Bundesland als Ganzjahresdestination etabliert. Gründe sind das „qualitätsvolle Angebot sowie die getätigten Investitionen.“

Oberösterreich liegt gemessen an den prozentuellen Zuwächsen mit +1,6 % an zweiter Stelle (vor Vorarlberg mit +0,7 % und Salzburg mit +0,6 % sowie dem Burgenland mit +0,1 %). Zieht man die absoluten Zahlen der Nächtigungsgewinne heran, so gehören die Plätze am Stockerl Salzburg (+165.700 Nächtigungen) und OÖ (plus 139.500). Vorarlberg hält bei 61.800 Übernachtungen mehr, das Burgenland schaffte um 2.133 mehr.

Die Hinterbänkler

Zu den Verlierern 2023 im Vergleich zu 2019 gehören Niederösterreich (-4,4 % bzw. -341.300 Nächte), Tirol (-3,0 % bzw. 1,494 Mio. Übernachtungen) und Kärnten (-1,3 % bzw. -179.500 Nächtigungen). Die Gründe für deren schwaches Abschneiden sind unterschiedlich.

Österreichs südlichstes Bundesland, Kärnten, war z.B. 2023 nicht zuletzt durch die Wetterkapriolen im Juli und August beeinträchtigt. Trotzdem konnte laut Kärnten Werbung Geschäftsführer Klaus Ehrenbrandtner „das drittstärkste Jahresergebnis und das zweitbeste Ergebnis bei den Ankünften in den letzten 20 Jahren verzeichnet werden.“

Wien (-2 % bzw. -344.000 Nächte) ist als Städtedestination ein Sonderfall, da der internationale Tourismus erst im Lauf von 2023 wieder angesprungen ist und die Gäste aus dem asiatischen Raum nur zaghaft zurückkehren. Dies ist übrigens auch sehr stark bei Niederösterreich der Fall: Allein Schwechat und Vösendorf brachten es 2019 auf rund ein Zehntel der blaugelben Übernachtungen.

Herz der Alpen nur im Sommer 2023 stark

Unangefochtener Kaiser in Österreichs Tourismus ist Tirol, für dessen Standort dieser Wirtschaftszweig die wertvollste Stütze aller Bundesländer darstellt (die touristische Wertschöpfung ist dort laut Tirol Research mit 14,3 % nahezu doppelt so hoch wie im bundesweiten Durschnitt von 7,3 %).

Das hohe Nächtigungs-Minus 2023 schmerzt deshalb besonders, wobei es nur im Winter rückläufig war (der Sommer 2023 brachte ein schönes Plus gegenüber 2019 von +2,3 %). Die Gründe für den rückläufigen Winter 2022/23 hatten verschiedene Ursachen. Einer lag in den meist schlechten Schneeverhältnissen, die nur kurzfristig von tollen Schneebedingungen unterbrochen wurden (so gab es aus dem Nahmarkt Bayern sogar am Ende ein Plus von +0,8 %, während Deutschland als mit Abstand wichtigster Quellmarkt mit einem Minus von -4,9 % abschloss).

Ebenso rissen die fehlenden Gäste aus Russland (-92,1 %) sowie zum Teil aus der Ukraine (-51,7 %) ein riesiges Loch von nahezu 250.000 fehlenden Übernachtungen. China, das erst später seine Grenzen für Reisen nach Österreich öffnete, hatte -90,5 % bzw. fast -139.000 weniger Nächtigungen, ebenso ließen die Schweizer:innen (-19,5 % bzw. -256.000 Nächte) und Brit:innen (-14,1 bzw. -168.000 Nächte) aus. Zusammen brachten es die Rückgänge aus diesen Quellmärkten auf -1,72 Mio. Nächtigungen.

Ungünstige Feiertageslage im Dezember 2023

Das Jahresfinale war generell erfreulich und die neue Wintersaison 2023/24 hat positiv begonnen, nicht zuletzt dank guter Schneelage und flächendeckendem Schneefall. Dass sich dies nicht in der Dezember-Nächtigungsstatistik von 2023 niederschlug, hatte mit den ungünstig gelegenen Weihnachts- und Silvestertagen zu tun (heuer war wie 2017 der 24.12. ein Sonntag, ebenso Silvester; nur 2016 lagen die Feiertage noch ungünstiger).

Alles in allem war das Jahr 2023 aus touristischer Sicht für Österreich also durchaus positiv. Jetzt wird es spannend, wie sich 2024 entwickelt. T.A.I. wird berichten.

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