ANA
„mira“ 2022

Starke Erholung, Kongress-Turbo sowie Bestwerte bei „Green Events“

Print-Ausgabe 16. Juni 2023

„Es ist ein Gebot der Stunde, dass alle Anbieter und Institutionen Österreichs kooperieren“, so Sandra Neukart und Gerhard Stübe (© Fotos: Weinwurm, ACB)

Österreichs Tagungsbranche nähert sich in rasanten Schritten dem Vor-­Corona-­Niveau – jetzt wird die Zusammenarbeit innerhalb der Branche weiter intensiviert

Die weit schneller und intensiver als gedacht erfolgte Wiederauferstehung der Tagungen und Kongresse findet ihren Widerhall im vor kurzem erschienenen Meeting Industry Report Austria („mira“) des Austrian Convention Bureaus (ACB) und der Österreich Werbung (ÖW). Die Verdoppelung der diesbezüglichen Veranstaltungen in Österreich 2022 spricht eine klare Sprache. Zwar sind die erhobenen Zahlen noch nicht auf dem Niveau von vor der Pandemie (die 20.843 Veranstaltungen entsprechen einem Rückstand von rund −17 % gegenüber 2019), aber die gemeldeten Kongresse lagen mit 5.995 bereits um 7 % über jenen von 2019.

Wie Gerhard Stübe, Präsident des ACB und Geschäftsführer der Kongresskultur Bregenz, angesichts dieser erfreulichen Entwicklung der mira-Präsentation im Auditorium des Innovations-Hubs weXelerate im Gebäudekomplex des SO Vienna Hotels betonte, „hat sich die österreichische Tagungs- und Kongress­industrie als widerstandsfähig und wachstumsorientiert erwiesen“. Sandra Neukart, COO (Chief Operating Officer) der Österreich Werbung, sieht „den coronabedingten Einbruch als fast vollständig überwunden“.

Anders als bei den Kongressen weisen die für „mira“ gemeldeten Firmentagungen noch einen Rückstand von −29 % auf. Bei den Seminaren fehlen noch rund 14 % auf das 2019er-Niveau. Interessant ist, dass sich die nationalen Kongresse stark entwickelten. Die internationalen Kongress-Veranstaltungen hatten 2022 hingegen das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht (−14,8 %). Die Teilnehmer:innenzahl erreichte im Vorjahr mit rund 1,35 Millionen 77 % des Wertes von 2019. Das Nächtigungsniveau lag bei ca. 78,5 %. Aktuell macht der Tagungsbereich 1,9 % aller erfassten Tourismusnächtigungen in Österreich aus.

Erfreulich ist nicht zuletzt die Zunahme der Green Meetings und Green Events (der Unterschied zwischen beiden liegt in der Größe; jedes Green Meeting ist ein Green Event, aber nicht jedes Green Event ein Green Meeting). 2022 wurden 292 derartige Veranstaltungen nach den Kriterien des österreichischen Umweltzeichens abgehalten, bei denen insgesamt 60.000 Teilnehmer:innen registriert wurden. Dies bedeutete das drittbeste Ergebnis nach 2018 und 2015. Bei den Green Events war es mit 136 überhaupt die höchste jemals erzielte Anzahl und die erste im dreistelligen Bereich.

Für das ACB sind diese Zahlen nicht unerheblich. „Wir haben maßgeblich zur Entwicklung des Green-Meeting-Standards beigetragen“, freut sich Gerhard Stübe, der „ein großes Interesse sieht, die gesamte Wertschöpfungskette von Tagungen und Kongressen entsprechend den Nachhaltigkeitskriterien zertifizieren zu lassen.“ Nicht zu unterschätzen sind in diesem Zusammenhang aber auch die großen Herausforderungen, die es dabei zu bestehen gilt. Laut Stübe sei „die österreichische Tagungs­industrie aber auf einem guten Weg, kontinuierlich weitere Fortschritte zu erzielen.“

Jetzt wird von ÖW und ACB an der Weiterentwicklung von „mira“ sowie generell an einer Vertiefung der Kooperation im Bereich der internationalen Kongresse gearbeitet. Intensive Gespräche sind im Laufen. „Es ist ein Gebot der Stunde, dass alle Anbieter und Institutionen Österreichs kooperieren, um unseren Anteil an diesem Geschäft auszubauen“, betonten Sandra Neukart und Gerhard Stübe. „Die Transformation der Branche macht es notwendig, die Zusammenarbeit innerhalb der Branche neu zu denken und neue Wege zu beschreiten.“ Ziel ist es, durch die enge Zusammenarbeit zwischen ÖW, ACB, den LTOs (Landestourismusorganisationen) und den Convention Bureaus der Bundesländer den Tagungsstandort Österreich weiter zu stärken und für die Zukunft zu wappnen.

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