ANA
T.A.I. vor Ort in Belize

Zu Gast bei Latinos & Garifuna! Geheimtipp als Traumziel für Kenner

Print-Ausgabe 17. November 2023

Der Rio Blanco Nationalpark mit seinen beeindruckenden Wasserfällen ist ein wahres Naturparadies

Im Westen von Yucatán gelegen, bietet Belize das zweitgrößte Korallenriff der Welt und verfügt über die größte Konzentration an Maya-Kultur Mittelamerikas

Gleich vorweg: Als es im Rahmen der ITB 2023 zu einem Gespräch mit Evan Tilett kam, dem Chef des Belize Tourism Board (btb), musste erst recherchiert werden, wo Belize überhaupt liegt. Die Antwort: Das Land befindet sich im Süd­osten der Halbinsel Yucatán, grenzt an Mexiko und Guatemala, bietet Karibik pur, entstand 1981 aus der Kolonie Britisch-Honduras und verfügt über die größte Konzentration an Maya-Kultur in Mittelamerika sowie reizende Gastgeber:innen, kurz: Belize ist ein absoluter Geheimtipp für Kenner:innen. Auf Einladung des Belize Tourism Board (btb) hatte T.A.I. nun im Herbst dieses Jahres Gelegenheit, Land, Kultur und Leute kennenzulernen, geht es dem btb doch darum, die Attraktionen und die Naturvielfalt auch dem europäischen Publikum näher zu bringen.

Derzeit überwiegen nämlich unter den jährlich rund 500.000 Besucher:innen jene aus den USA (74 %). Nur 10 % kommen aus Europa, von denen die meisten Gäste aus UK (visafrei) stammen, gefolgt von Deutschland (ca. 15.000) und Frankreich. Sprachbarrieren gibt es so gut wie keine, denn als einziges zentralamerikanisches Land hat Belize Englisch als Amtssprache. Mit einer Fläche von rund 23.000 km² (etwa die Größe wie die Steiermark und Salzburg zusammen) und knapp einer halben Million Einwohner:innen ist Belize ethnisch ein kultureller Schmelz­tiegel mit Latinos, Kreol:innen, Gari­funa, Mennonit:innen und Maya. Dies spiegelt sich auch in der Küche des Landes wider, in der Fisch, Geflügel, viel Gemüse und herrliches Obst, – alles stets frisch zubereitet –, dominieren. Und natürlich hat auch der aus Zuckerrohr gewonnene Rum Tradition.

Die Anreise aus Österreich ist vorerst (mehr dazu weiter unten) nur mit Umsteigen möglich. Für den btb-Trip erfolgte sie über Atlanta mit Delta und von dort weiter nach Belize City zum Philip S.W. Goldson International Airport. Der Empfang durch den btb-Vertreter Simon Noralez war – wie landesüblich – überaus herzlich. Mit Tropic Air ging es dann gleich weiter in den Süden nach Punta Gorda im Toledo District. Es handelt sich um eine vom Tourismus noch kaum entdeckte Region. Der deutsch-beli­­zische Guide Bruno Kuppinger (Toledo Cave and Adventure Tours, tcatours@gmail.com) erwies sich dabei nicht nur als überaus kenntnisreich, sondern berät auch die Regierung des Landes im Tourismus, mit Schwerpunkt Ökologie und Erhalt kultureller Tradition.

Beides zählt zu den Stärken von Belize. So steht die Hälfte der Landes­fläche von Belize unter Natur­schutz. Die Natur ist ein Traum: Nirgends sieht man Müll, Plastikflaschen oder Spuren von Zivilisation. Und nach der Besichtigung der beeindruckenden Tempelanlagen von Lubaantun, die auf die Blütezeit der Maya-Zivi­lisation um das Jahr 800 zurückreichen, versteht man die heutige Lebensweise der Maya sehr gut. Eindrucksvoll war der Besuch bei einer Mayafamilie: Die gemeinsame Zubereitung traditioneller Gerichte bot Einblicke in ihre Jahrhunderte alte Traditionen mit dem Einklang von Natur und Leben.

Als überaus lehrreich erwies sich zudem die Besichtigung einer Schokolademanufaktur. Belize taucht zwar auf keiner Kakaoweltkarte auf, dennoch gelten die Mayas als Ur­väter der Schokoladenkultur. Sie kultivieren Kakao mitten im Dschungel, der wie ihre Tempel jahrhunderte­altes Wissen überliefert. Mit dem seit 15 Jahren jährlich Ende Mai abgehaltenen „Chocolate Festival“ wächst übrigens die internationale Aufmerksamkeit.

Unter Taucher:innen ist Belize durch das zweitgrößte Korallenriff der Welt ein Begriff, wobei das „Blue Hole“, ein kreisrunder Krater der 135 Meter in die Tiefe abfällt, für passionierte Taucher:innen einen echten Adrenalinkick bietet. Weniger Versierte setzen sich einfach eine Taucherbrille auf und schon fühlen sie sich wie in einem Aquarium: Es wimmelt im Riff von Fischen, Mantas und Meeresschildkröten, die neben einem dahinschweben, und es gibt Korallen, die so groß sind wie Bäume.

An Land wartet Belize als Ökoparadies mit seinem Bilderbuchdschungel voller Lianen und Orchideen, Jaguaren und Brüllaffen sowie unendlich vielen Vögeln auf. Besonders eindrucksvoll sind die wunderschönen Wasserfälle im Rio Blanco National­park. „Man kann sich daher vorstellen, in welch prachtvoller Umgebung die gepflegten Lodges eingebettet sind“, so der Eindruck von T.A.I.

Und die Zukunft? Hier ist einiges in Bewegung. Schwerpunkt bilden derzeit noch wie erwähnt Besucher:innen aus den USA, Kanada und Lateinamerika. Doch nimmt eine direkte Flugverbindung aus Europa immer mehr Gestalt an. Ebenso bemüht sich Belize um ein visumfreies Reiseabkommen mit der EU. Der Anteil der Gäste aus Europa dürfte sich dann rasch erhöhen, wobei das Land bereits vor der Pandemie einen europäischen Reiseboom verbuchte: Im ersten Halbjahr 2019 stiegen die Einreisen aus dem alten Kontinent nach Belize um 24,3 %. Der Geheimtipp wird zu einem Traumziel für Kenner:innen.

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