ANA
T.A.I. vor Ort in Taiwan

Wanderbare Insel! Taiwan hat auf Schusters Rappen viel zu bieten

Print-Ausgabe 17. November 2023

Neben dem EVA Air Marathon standen diesmal die vielfältigen Möglichkeiten des Nationalpark-Hoppings im Fokus einer Medienreise

Vieles ist anders, als es aufgrund der medialen Berichterstattung rüberkommt. Das gilt auch für Taiwan, das T.A.I. heuer zweimal besuchte. Standen zu Jahresbeginn Taipeh, Tainan, und der Sonne-Mond-See im Fokus, so ging es diesmal – neben Taipeh – auf der von EVA Air und vom Taiwan Tourism Bureau organisierten Medienreise um den EVA Air Marathon, tolle Wandermöglichkeiten und Nationalparks. „Auf Schusters Rappen“ bedeutet übrigens so viel wie „zu Fuß unter­wegs“, ein Scherzwort, das sich hierzulande im 17. Jhtd. entwickelte.

Flug mit der 5-Star Airline

Die Anreise erfolgte natürlich nicht zu Fuß, sondern in der exklusiven EVA Air „Royal Laurel“-Class, dem Premium-Produkt des Star Alliance-­Mitglieds. EVA Air verbindet seit über drei Jahrzehnten – der Erstflug fand am 11. November 1991 statt – Taipeh mit Wien, das damals die erste Europa-Destination der im Privatbesitz stehenden taiwanesischen Fluggesellschaft (Evergreen Group) war. Aktuell bedient EVA Air die Route täglich, wobei drei Mal pro Woche nonstop (Mo, Do und Sa) sowie vier Mal wöchentlich via Bangkok (Di, Mi, Fr und So) geflogen wird. Zum Einsatz kommt stets die Boeing 787 „Dreamliner“, von der mehr als ein Dutzend zur 86 Maschinen umfassenden EVA Air-Flotte gehören, die zu 22 % aus Langstreckenjets besteht (neben den „Dreamliner“ -9 und -10 sind dies 34 Boeing 777-300ER sowie 12 Airbus A330-200 und -300).

Die maßgeschneiderten „Royal Laurel“-Sitze sind 58,4 cm breit und lassen sich in ein flaches, 193 cm langes Bett verwandeln. Zudem sind sie mit verstellbaren Sichtschutzwänden, großen Aufbewahrungsschränken und extra­großen ausklappbaren Tischen ausgestattet. Zurück ging es in der Economy Class, die sich ebenfalls als überaus bequem entpuppte, mit ausgezeichnetem „on board“-­Service: EVA Air wird nicht zufällig von Skytrax als 5-Star Airline gelistet (insgesamt gibt es nur 10 Carrier, die diese Top-Bewertung haben).

EVA Air City Sightseeing Marathon

Die Anreise war also überaus komfortabel. Tags darauf ging es dann bereits sehr sportlich zur Sache, denn die Mediengruppe nahm in Begleitung des EVA Air-Österreich Chefs Edward Ho am Marathon teil und zwar in der 3 km-Distanz. Der Marathon findet seit 2018 (ausgenommen 2021) jedes Jahr statt und ist einer der wenigen Läufe in Taiwan, der über die Zertifizierung der International Marathon Federation and Road Running Association (AIMS) verfügt. Durch diese Zertifizierung wird der Event für die weltweite Laufsport-Community attraktiv. Der nächstjährige EVA Air City Sightseeing Marathon wird am 27. Oktober 2024 in Taipeh, in den Distanzen 3 km/10 km/21 km sowie 42 km ausgetragen.

Links im Bild: Edward Ho, General Manager von EVA AIR Österreich, ließ es sich nicht nehmen, am EVA Air City Sightseeing Marathon teilzunehmen

Doch nun zu Taiwan: Die vom Festland China nur 130 km entfernte Insel im Westpazifik formte sich vor etwa 5 Millionen Jahren durch Kollision der Eurasischen mit der Philippinischen Platte. Der Name Taiwan leitet sich vom chinesischen Ureinwohnerstamm ab. Derzeit werden 16 indigene Völker, alle mit jeweils eigener Sprache und Kultur, offiziell anerkannt. Vertreter:innen der indigenen Völker sind auf allen Regierungsebenen Taiwans vertreten und selbst die amtierende Präsidentin Tsai Ing-wen hat indigene Vorfahren.

Taipeh – eine Stadt, die niemals schläft

Wer eine Reise nach Taiwan plant, denkt wohl zuerst an die pulsierende Hauptstadt Taipeh und deren reichhaltige Kultur. Absolut zurecht, schließlich gibt es in der aufregenden Metropole viel Interessantes zu entdecken. Gilt New York als Stadt, die niemals schläft, trifft dies auch auf Taipeh zu. Die 2,7 Millionen Einwohner:innen zählende Metropole verfügt über bunte quirlige Märkte und wartet mit sensationell gutem Essen auf. Abseits der vielen Restaurants köchelt und dampft es an jeder Straßenecke und das scheinbar rund um die Uhr.

Kulinarik bereichert auch den gewaltigen „Taipei 101-Tower“ (mit 508 Metern 2004 das höchste Gebäude der Welt, heute Platz 10). Er bietet von seiner Aussichtsplattform aus nicht nur einen atemberaubenden Panoramablick, sondern im Unter­geschoss eine der „Landmarks“ der taiwanesischen Küche in Form einer Filiale von Din Tai Fung, dem Großmeister der Teigtaschen. Das gut besuchte Lokal zählt zu den „Must-Sees“ – ein Geheimtipp, der längst keiner mehr ist und für nachhaltiges Schwärmen sorgt.

Ein weiteres „Muss“ sind die his­torischen Stätten, wie der Longshan-­Tempel, wo der Göttin Guanyin (sie gilt als Göttin des Mitgefühls und der Barmherzigkeit) gedankt wird. Das imposante, etwa 1.600 m² große Gebäude wurde 1738 von Zugezogenen aus der chinesischen Präfektur Quanzhou erbaut.

Taiwan hat aber noch viel mehr zu bieten, als seine Städte. Mit einer Fläche von rund 36.000 km² – etwa dreimal so groß wie Oberösterreich – verfügt die Insel über faszinierende Landschaften und ist ein wahres Paradies für Wanderfans. Mit seiner vielfältigen Topografie, den üppigen Wäldern, majestätischen Bergen, tiefen Schluchten und malerischen Küsten bieten sich zahlreiche Abenteuer für alle jene an, die gerne exotische Landschaften erkunden.

Vor allem die Wandergebiete in den Nationalparks eignen sich dafür, denn sie sind von einem Netz gut beschilderter Wege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden durchzogen.

Yangmingshan und Taroko Nationalpark

Der Yangmingshan National Park im Norden von Taipeh erstreckt sich über ca. 12.000 ha und ist auf einer Höhe von 200 bis 1.120 Metern für eine schnelle Flucht aus der quirligen Stadt zu erholsamen Wanderungen bequem erreichbar. Es erwarten reizvolle Wasserfälle, klare Seen und terrassenförmig angelegte Reisfelder. Die Bergregion ist zudem bekannt für ihre heißen dampfenden Quellen und Vulkankrater. Bäder in den Hot Springs laden zum Entspannen ein.

Im Osten der Insel befindet sich – etwas mehr als zwei Autostunden von Taipeh entfernt – der Taroko Nationalpark. Er liegt in dem am dünnsten besiedelten Landkreis Hualien, dem Hauptsiedlungsgebiet des größten indigenen Volkes Taiwans, den Amis. Darüber hinaus leben hier auch Angehörige der Atayal, Bunun, Truku, Sakizaya, Kavalan und Hakka. Die bis zu 3.000 Meter hohen Berge und spektakulären Canyons beherbergen viele Schätze. Der Park wurde nach der 19 km langen Taroko-Schlucht benannt und gilt als Taiwans meistbesuchte Naturattraktion. Die Schlucht erstreckt sich entlang des türkisfarbenen Liwu Flusses und zählt mit ihren monumentalen Marmorklippen zu den sieben Wundern Asiens.

Wandermöglichkeiten bieten sich im Taroko Nationalpark einige an. Der „Shakadang Trail“ (4 km) etwa führt an steilen Felsen vorbei, mit Ausblicken auf die gemaserten Marmorbrocken im Flussbett einerseits und den Urwald, in dem die einheimischen Aborigines gerne ihre Kräuter und wildes Gemüse sammeln, andererseits. In den Baumwipfeln können Affen gesichtet werden.

Der „Nine Turns Trail“ (1,5 km) wiederum schlängelt sich an schroffen Steinformationen entlang. Der Weg eignet sich für Familien und Menschen jeden Alters. Bei tropischem Regen, den es in Taiwan öfter mal gibt, wird das Gefühl vermittelt, sich inmitten eines Gemäldes zu befinden. Eine hervorragende Kulisse für Fotoaufnahmen! Auf dem „Shrine Trail“ (2 km) schließlich gelangen Wander:innen zu der – wenn auch sehr traurigen Sehenswürdigkeit im Nationalpark – dem „Eternal Spring Shrine“. Er wurde in Gedenken an jene 212 Arbeiter erbaut, die während der Errichtung des Nationalparks zu Tode gekommen sind.

Alishan National Scenic Area

Für Wander-Enthusiasten, die nach einzigartigen Naturerfahrungen suchen, ist ein Besuch im gebirgigen Zentrum Taiwans, in der Alishan National Scenic Area, ein Muss. Im Zentrum von Taiwan gelegen, weist das Gebiet aufgrund der großen Höhenunterschiede (360 bis 3.952 m) eine vielseitige Vegetation auf. Den subtropischen Wäldern in den Ebenen, grünen Laubwäldern in niedrigen Höhen, Eichen- und Lorbeerwäldern in den Bergen, schließen sich noch höher Nadelwälder, Zypressen und Azaleen an.

Im Park befinden sich mehrere Trails mit herausfordernden Wander-Optionen, welche mit spektakulären Ausblicken auf die umliegenden Berge belohnen. Ein Highlight von Alishan ist der „Giant Tree Trail“ der von jahrtausendealten Zypressen, gelben Zedern und Fichten gesäumt wird. Im östlichsten Zipfel befindet sich der höchste Berggipfel Taiwans, der Yushan (3.952 m). Der Alishan Forest ist bekannt für seine Nebelwälder. Bei Wanderungen auf dem „Eryan Ping Trail“ sorgen dichte Schwaden einfallenden Nebels für einen Hauch von Mystik. Wer es bequem mag, fährt mit der Alishan-Bahn, eine der ältesten Berg-Schmalspurbahnen, die es noch gibt, von Chiayi durch die Bilderbuchlandschaft bis hinauf auf den Berg Alishan (2.274 m).

In der Region befinden sich auch mehrere Teefarmen. Empfehlenswert ist ein Besuch bei der „Sheng Li Farm“: Dort können sich Interessierte im Teepflücken profilieren und Einblicke in die Produktion und Zubereitung von Tee gewinnen.

Taiwan bietet natürlich auch unzählige Möglichkeiten für Aktivitäten am und im Wasser: Etwa im zentralen Teil der Lanyang-Ebene am Neipi-Strand des „Tofu Cape“, einer kleinen bezaubernden Bucht etwas mehr als eine Autostunde von der Hauptstadt im Nordosten der Insel entfernt, umgeben von Bergklippen und Kiesfelsen. Als Pausenstopp bei einem Nationalpark-Hopping eignet sich eine Kayaking-Tour auf den Wellen des Pazifischen Ozeans ideal für ein unvergessliches Abenteuer.

Wandertourismus als Brückenbauer

Der Anstieg des Wandertourismus trägt neben dem Freizeitvergnügen vor allem auch zur sozialen Entwicklung bei, denn es werden Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Kulturen geschlagen. Das Miteinander beim Wandern fördert den Austausch von Ideen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Es entstehen Arbeitsplätze, lokale Unternehmen blühen auf und nachhaltige Tourismusangebote werden gefördert. Der ökonomische und ökologische Wert der Natur wird geschätzt und Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Umwelt ergriffen.

In Taiwan gibt es eine Vielzahl von gemeinnützigen Organisationen die sich dem Naturschutz widmen. So etwa die 2011 gegründete Taiwan Thousand Miles Trail Association. Der Verein zeigt sich bemüht die Mainstream-Entwicklungspolitik zu revolutionieren und setzt sich zum Ziel, einen Rundweg um die Insel mit einem Netzwerk aus Radwegen, Fußwegen und landesweiten Wegen in Taiwan zu verbinden, um die Natur zu schützen und das Wegenetz zu erweitern und zu stärken.

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