ANA
T.A.I. auf Gourmetreise in Südmähren

Start-ups mit Freude am Leben und spannenden Genusskreationen

Print-Ausgabe 16. Jänner 2020

Ein Gourmet-Kurztrip durch die Weinregion Südmährens zeigte, wie groß mittlerweile die kulinarische Experimentierfreude Tschechiens geworden ist

Goethe hat es vor 222 Jahren erkannt: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, schrieb er damals in seinen „Erinnerungen“. Als Kulinarik-Fan und Weinliebhaber hätte er sicher auch Gefallen an jener Wochenendreise gefunden, die T.A.I. auf Einladung der Tschechischen Zentrale für Tourismus nach Südmähren unternahm, mit authentischen Gourmet-Erlebnissen, spannenden Genusskreationen und bester regionaler Weinbegleitung. Denn dort lassen sich nicht nur bekannt herzhafte Gerichte mit jahrhundertelangen Einflüssen aus der böhmisch-österreichischen Küche finden, sondern es herrscht auch große Experimentierfreude bis hin zu exotischen Spezialitäten, kombiniert mit kreativen Ideen.

Gerade mal eine knappe Autostunde von Wien entfernt in der Wein-Landschaft der Pollauer Berge gleich hinter der Grenze zu NÖ, lockt die Stadt Mikulov nicht nur mit historischem Zentrum, Renaissanceschloss und dem Weingut Château Valtice, sondern auch mit erlesener Kulinarik. So wurde eine ehemalige Drogerie in das trendige „Bistro Drogérka“ umgebaut, wo delikate kalte und warme Speisen kredenzt werden. Im nahegelegenen stilvoll renovierten Restaurant des Boutique-Hotels „Tanzberg“ (einst Wohnhaus des Ober-Rabbiners von Mikulov, das über Jahrhunderte als größte und wichtigste jüdische Stadt in Mähren galt) werden neben internationalen Spezialitäten auch original jüdische Gerichte serviert. Das „KUK-Bistro“ wiederum lädt zur Verkostung von regionalen Köstlichkeiten und lokalen Weinen.

Nächster Zwischenstopp war das gemütliche Restaurant „U Kašny“ in Rajhrad, nahe Brünn, das mit köstlichen Gerichten von einzigartigem Geschmack überrascht. Folgt man den BrünnerInnen – Essen in unmittelbarer Umgebung der Stadt ist bei ihnen sehr populär – landet man sicher in der Gaststätte „Na Pekárně Velké Bílovice“: Die umgestaltete ehemalige Krapfenbäckerei wartet mit einem großen Angebot an ausgezeichneten Steaks auf.

In Brünn selbst empfiehlt sich das Best Western Premier Hotel International direkt unterhalb der Festung Spielberg für Gourmet-Aufenthalte. Denn nur einen kurzen Spaziergang entfernt befindet sich der kulinarische Treffpunkt der Stadt, das „Bistro Elsner“. In einem renovierten Barockpalast gelegen zeigt die Eigentümerin Frau Esnerová mit Bistro, Bäckerei und Konditorei auf, welche Kreationen möglich sind. Sauerteigbrot aus Bio-Mehl findet sich ebenso auf der Speisekarte wie saisonale Zutaten von Bauern oder gefilterter Kaffee aus Brünner Röstereien.

Spannend ist auch das „Chuť Moravy“. Eine Fabrik, ein Einfamilienhaus? Niemand weiß es genau. Nur eines ist sicher: Die beiden Chefs dieses Food-Start-ups haben längst vergessene Rezepte ausgegraben und kombinieren ebenso gekonnt wie spielerisch tschechische Klassiker mit unkonventionellen Zutaten wie Hopfen, eingelegten grünen Mandeln oder Fichtengelee.

Wer in der Küche gerne selbst Hand anlegt, ist beim Kochkurs im Gastro-­Zentrum Kuliner nahe Brünn, bestens aufgehoben. Wie wäre es mit Gänsepastete, Aprikosen-Chutney, gebratener Gänsekäule auf Honig oder Weißkraut mit Sanddorn? Beim Workshop in der Kochschule bietet der Chef und Koch Jan Rimpler kostengünstig das Erlernen bodenständiger tschechischer Gerichte an.

Von Brünn ging’s weiter in Richtung Břeclav zum Weingut Sonberk. Hier werden auf 40 ha nachhaltig Rheinriesling, Traminer und Sauvignon angebaut. Und es ist ein idealer Ort für Weinverkostungen samt außergewöhnlichem Blick auf das südmährische Landschaftsschutzgebiet Pálava.

Auch das im November stattfindende „Festival des Hl. Martin in den Blauen Bergen“ ist einen Besuch wert. Dabei öffnen rund 30 Weinkeller in den Dörfern Velké Pavlovice, Bořetice, Vrbice, Kobylí und Němčičky ihre Pforten. Wer will, kann dort in einem der geräumigen Zimmer des zentral gelegenen, luxuriösen Hotels Lotrinský – einem ehemaligen Getreidespeicher aus dem 18. Jahrhundert – nächtigen.

Auch BierfreundInnen kommen auf ihre Rechnung und zwar in Břeclav, wo die sympathische Handwerksbrauerei „Frankies“ mit einem großen Angebot an zum Teil exotischen Bieren aufwartet. Zwei junge Enthusiasten, die Freunde Štěpán und Adam, experimentieren mit viel Fantasie beim Brauen und sind fester Bestandteil der tschechischen Mikrobrauerszene.

Was mit einem Goethe-Zitat beginnt, soll auch mit einem enden: „Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend“, schrieb einst der Geheimrat. Deshalb sollte – so ein Tipp von T.A.I. – vor der Heimreise noch unbedingt ein Stopp in der Konditorei Dvorek eingeplant werden, einem Design-Container im Pfarrhof von Bořetice. Der dort servierte erlesene Kaffee sucht seinesgleichen. 

Das Team des Chuť Moravy

Das Team des Chuť Moravy

Yvette Polasek / Czech Tourism beim richtigen Öffnen einer Sektflasche

Yvette Polasek / Czech Tourism beim richtigen Öffnen einer Sektflasche

Frau Elsnerová vom Bistro Elsner

Frau Elsnerová vom Bistro Elsner

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