ANA
T.A.I. vor Ort in Litauen

Immergrün an der Ostsee! Litauen hat eine große touristische Zukunft

Print-Ausgabe 20. Oktober 2023

V.l.: Greta Šikšnė, Nicole Glöckl und Udrius Armalis

Um dies eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, lud der Incoming-Veranstalter „Baltikum erleben“ in das Land zwischen Kurischer Nehrung und der Welterbe-Stadt Vilnius

In sozialen Medien wird derzeit häufig ein Foto weitergeleitet, das „Europa aus österreichischer Sicht“ zeigt. Bei den drei Ländern des Baltikums (also Litauen, Lettland und Estland) steht in großen Lettern: „Haben alle Internet“. Viel weiß man also hierzulande nicht über diese Region im Osten der Ostsee. Um das zu ändern, lud der litauische Incoming-Veranstalter „Baltikum erleben“ von Udrius Armalis (er ist auch Vizepräsident des Litauischen Reiseveranstalterverbandes) vor kurzem in das Land, das einst in Personalunion nicht nur die Großfürsten von Litauen, sondern auch die Könige von Polen stellte, durch mehrere Hochzeiten mit Habsburger-Prinzessinnen eine enge Verbindung zu Österreich hat, in seiner größten Zeit bis weit nach Russland und die Ukraine reichte, und 1682 durch Jan III Sobieski als „Retter Wiens“ Geschichte schrieb.

Begleitet wurde die Reise von „Baltikum erleben“-Sales & Marketing Managerin Greta Šikšnė sowie von Nicole Glöckl, Director Business Unit für Österreich von OWC Tourismus (OneWorld Consulting). OWC betreut u.a. Reiseveranstalter, die individuelle Erlebnisreisen anbieten, wie „Baltikum erleben“.

Litauen war das erste Land, das sich 1990 von der Sowjetunion lossagte, ist von den drei baltischen Staaten flächenmäßig das größte, und verfügt über Städte bzw. Orte, die Geschichte schrieben, wie Tauroggen (benannt nach der gleichnamigen Konvention), Kaunas (das sich seit dem 16. Jahrhundert zu einem bedeutenden jüdischen Zentrum entwickelte), Klaipėda, das früher Memel hieß und durch den gleichnamigen Frieden 1807 einen zwischen Großbritannien und Preussen herrschenden See- und Handelskrieg beendete.

Und dann natürlich die Hauptstadt Vilnius, seit ihrer Gründung eine der liberalsten Städte Europas, einst Zentrum des Großreiches Polen-Litauen, die heuer ihr 700­­­-Jahr-Jubiläum feiert, eine der ältesten Universitäten Europas hat und zusammen mit Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas war. Bereits seit 1994 ist die barocke Altstadt von Vilnius UNESCO Welterbe.

Die Liste könnte unbegrenzt fortgesetzt werden, doch seit der Auslöschung Litauens Ende des 18. Jahrhunderts, an der auch Österreich seinen Anteil hatte, ist das Land in Vergessenheit geraten. Erst in jüngster Vergangenheit erlebt Litauen eine Renaissance. Sie zu verstärken, ist Ziel von Udrius Armalis und seinem „Baltikum erleben“.

Die Anreise erfolgte mit Air Baltic über Riga nach Klaipėda (großartige Altstadt samt dem „Ännchen von Tharau“-Brunnen) und von dort mittels Fahrt per Fähre auf die Kurische Nehrung (laut Lonley Planet 2002 der zweitbeste Strand der Welt), mit der Ortschaft Nidden im Süden und dem berühmten Thomas Mann Haus in deren Nähe. Der schmale Inselstrich besteht aus bis zu 60 Meter hohen Dünen und ist meist bewaldet (der Anteil der freien Sandflächen beträgt weniger als 2 %). Im Jahr 2000 wurde die Kurische Nehrung zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt – nicht als einmaliges Naturobjekt, sondern als Kulturdenkmal. Ausgestattet mit vielen Badeorten, gab es dort auch ergiebige Bernstein-Funde, denen in Juodkrantė ein eigenes Museum gewidmet ist.

Auf dem Weg nach Vilnius, – flache Landschaft, alles satt grün, Wiesen & Wälder wie im Bilderbuch –, machte die Gruppe im Zemaitija National Park Station im „Museum des Kalten Kriegs“ (während der Sowjetzeit unterirdische Atomraketen; Prädikat: absolut sehenswert), im „Pakruojis Manor“ (verspielter Park, prachtvolle Blumenbeete, ­48­ Hektar großer Grund, das Herren­­haus wird als Hotel genutzt) und im „Palai­ma Lakeside Retreat“, einem von einem Schweizer Ehepaar geschaffenen Refugium an idyllischem See mit Slow-Unterkunfts-Erlebnis, zwei Alpakas, Schafen, Ziegen, Hühnern, Kaninchen und anderen Tieren. Erst heuer wurde es auf der Ferienmesse „love lithuania“ zum gesündesten Erholungsort Litauens gekürt.

Auch die Fahrt mit einer alten Schmal­­spurbahn, als Oldtimer-Bahn revitalisiert, sowie das Museum Arklio Muziejus (Pferdefarm und ethnographische Häuser) samt traditionellem litauischen Mittagessen standen auf dem Programm, bevor es zum Abschluss in das großartige Vilnius ging. Beim Abendessen im Restaurant „14 Horses“ verriet Marius Krupenas (Marketing Project Manager von Go Vilnius), dass die Stadt heuer mit rund 2 Mio. Gästen wieder die vor-Pandemie-Zahlen erreichen werde. Das 1323 gegründete Vilnius ist ebenso wie Litauen – davon konnte sich T.A.I. überzeugen – absolut eine Reise wert. So zählt die Innenstadt von Vilnius zu den schönsten und am besten erhaltenen in Europa. Kulinarisch braucht sie sowieso keinen Vergleich zu scheuen: Es gibt unheimlich viele exzellente aber preisgünstige Lokale, überall großartige Küche, aber weder Hauben noch Sterne, da Litauer darauf keinen Wert legen.

Fazit: „Baltikum erleben“ zeigt ­Litauen in einer Art, die ihresgleichen sucht. Es handelt sich um ein Land, das man absolut gesehen haben muss und das aufgrund des Klimawandels durch seine Lage an der Ostsee vor einer großen Zukunft steht. Nicht zuletzt die Rūtà, wie die Nationalblume der Litauer genannt wird, deutet darauf hin: Es handelt sich um ein Immergrün. www.baltikum-erleben.de

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