Ungarn Tourismus

Grenz-Sperre trifft Airlines und Österreich-Incoming, Ungarn erlebt Inlands-Boom

T.A.I. 24 TOP News

Das Österreich-Incoming aus Ungarn hat mit 1. September 2020 einen neuerlichen, schweren Dämpfer erfahren: Seit Anfang dieses Monats besteht in Ungarn aufgrund der stark steigenden Corona-Infektionen bekanntlich ein Einreiseverbot für alle Ausländer, für ungarische StaatsbürgerInnen gilt eine 14 Tage Heimquarantänepflicht. Damit sind für Ungarn Österreich-Aufenthalte bis auf weiteres mehr oder weniger obsolet.

Starker Anstieg der Infektionen, wenig Testungen

Ungarn hatte bislang (Stand 3. September) nur 7.382 gemeldete Corona-Infektionen (Österreich 28.729). Die Test-Quote in Ungarn ist allerdings mit 46.825 pro Mio. EinwohnerInnen niedrig (Österreich kommt auf 137.151, also ca. das Dreifache).

Seit 26. August weist die Infektions-Kurve aber stark nach oben. Die erste Corona-Welle vom März wird dabei deutlich übertroffen. Die meisten Infektionen wurden eingeschleppt, argumentierte der Leiter der Staatskanzlei von Ministerpräsident Viktor Orban, Gergely Gulyas, die nunmehrige Maßnahme.

Umgekehrt gilt in Österreichs laut Außenministerium für Ungarn weiterhin Sicherheitsstufe 4, der aktuell niedrigste Level, der für Staaten seit Beginn der Corona-Krise festgelegt wurde. Für 44 Länder wurde eine Reisewarnung verfügt (Sicherheitsstufe 6), darunter Länder wie die USA, Schweden oder zuletzt Kroatien, für 16 gilt eine partielle Reisewarnung – etwa für China, Thailand und Tunesien.

Bitter fürs Österreich-Incoming

Für Österreichs Tourismus ist die Grenzsperre zu Ungarn bitter. Viele potenzielle UrlauberInnen aus Ungarn werden sich von der 14 Tage Heimquarantänepflicht nach ihrer Rückkehr in die Heimat abschrecken lassen. Zuletzt hatten sich die Nächtigungen aus Ungarn wieder deutlich erholt und lagen mit 123.600 im Juli 2020 nur noch um -43,5% unter dem Vorjahres-Juli.

Ungarn profitiert

Umgekehrt profitiert Ungarns Inlandstourismus heuer stark von Corona: Die Zahl der ungarischen Inlands-Übernachtungen zwischen Juni und August 2020 könnte 10 Mio. erreichen, was besser ist als im Vorjahr. Die Inlands-Gäste blieben laut László Fényid, stellvertretender Direktor der ungarischen Tourismusagentur MÜT (Magyar Turisztikai Ügynökség), zudem länger und gaben mehr Geld aus. Im August gab es nach vorläufigen Angaben bei den Inlandsnächtigungen sogar einen Rekord.

Auch die Buchungen im Herbst sind vielversprechend. Neben dem Plattensee entwickeln sich auch die Herbstbuchungen in anderen Teilen des Landes gut, wie z.B. im nordungarischen Mittelgebirge Mátra oder in der Umgebung von Debrecen. Die ungarische Tourismusagentur hat Ende August eine Imagekampagne zur Stärkung des Inlandstourismus mit dem Titel „Plattensee - Tausende Abenteuer im Herbst" gestartet. Ziel ist es, den Balaton zu einem Vier-Jahreszeiten-Reiseziel zu machen.

Flugverkehr wird reduziert

Auf die Grenzschließungen mit 1. September 2020 reagiert haben auch die Fluglinien. LOT Polish Airlines etwa hat sein Flug-Angebot von Warschau nach Budapest um ein Drittel auf einen anstatt drei pro Tag reduziert. Geflogen wird unverändert mit Embraer ERJ-170.

Während Eurowings, Aer Lingus und Czech Airlines ihre Flüge nach Budapest komplett einstellten, reduzierte WizzAir ihr Aufkommen ab 7. September auf 12 Linienflüge. Ryanair kündigte „eine Reihe von Flugstornierungen“ an. Der Budapester Flughafen Liszt Ferenc erwartet, dass Einreisebeschränkungen den Passagierverkehr in ähnlicher Weise beeinflussen, wie zwischen Mitte März und Juni, als weniger als 3.000 Passagiere pro Tag gezählt wurden.

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