ANA
IPK International

Mehr Reisen trotz bestehender Angst vor dem Terror

Print-Ausgabe 26. August 2016

Umfassende Studie zeigt aktuelle Entwicklungen bei den weltweiten Reiseplänen auf

Terroranschläge und politische Umbrüche beeinflussen das Reiseverhalten stark. Beliebte Urlaubsdestinationen, allen voran die Türkei und Ägypten, verzeichnen teilweise dramatische Buchungsrückgänge und melden leere Betten in den Hotels. Dennoch wird heuer insgesamt mehr gereist als im Vorjahr. So rechnet IPK International mit einem Zuwachs an Auslandsreisen bei Europäern von zwei Prozent und weltweit sogar von drei Prozent. Die Wahl des Reisezieles wird jedoch stärker überdacht, wie eine Studie (siehe Kasten) besagt.

Anfang des Jahres wurde in über 40 wichtigen Tourismus-Quellmärkten eine Sonderumfrage zum Thema „Terror“ mit 50.000 Interviews durchgeführt. Ergebnis der weltweiten Studie von IPK International ist, dass die Terrorgefahr das Reiseverhalten von 40 Prozent aller internationalen Reisenden beeinflusst. Dabei gibt es bei den Ergebnissen starke Unterschiede in Bezug auf die Herkunftsmärkte. So geben nur wenige Südamerikaner, Skandinavier und auch Niederländer an, dass die Terrorgefahr einen Einfluss auf ihr Reiseverhalten haben wird, wohingegen Reisende aus Asien, aber auch Osteuropa sich von aktuellen Geschehnissen am stärksten beeinflussen lassen.

Auch im Hinblick auf die Zielgruppen zeigen sich Unterschiede. Reisende mit Kindern sind eher vorsichtig, wogegen Urlauber aus jüngeren Altersgruppen oder Singles relativ unbeeindruckt gegenüber Terrorwarnungen sind. Die Studie untersuchte auch, in welcher Weise die Terrorgefahr das Reiseverhalten verändert. So geben 15 Prozent der internationalen Touristen an, dass sie 2016 ganz auf eine Auslandsreise verzichten und ihren Urlaub im eigenen Land verbringen. Bestes Beispiel ist Deutschland, das diesen Sommer weiterhin zu den Lieblingsreisezielen der Deutschen gehört.

Ein Viertel aller Auslandsreisenden gab an, dass sie zwar weiterhin ins Ausland verreisen wollen, jedoch nur in solche Destinationen, die sie als sicher ansehen. Zu der Frage, welche Destinationen von Reisenden als sicher angesehen werden und welche nicht, gewann IPK International interessante Einsichten. So gibt es beim Sicherheitsimage von Reisezielen große Unterschiede. Am unsichersten gelten nach Meinung der Befragten Reiseziele, wo es bereits in der Vergangenheit Anschläge oder Unruhen gab. Israel, die Türkei und Ägypten schneiden im weltweiten Vergleich am schlechtesten ab.

Sogar die regionale Nähe, zu als gefährlich eingestuften Destinationen, kann dem Sicherheits-Image eines Landes schaden, selbst wenn es dort keinerlei Vorkommnisse gab. Klar ist, dass es 2016 erhebliche Nachfrageverschiebungen gibt. Während einige Destinationen mit zum Teil massiven Verlusten rechnen müssen – neben der Türkei zum Beispiel Tunesien, Marokko, Ägypten, Jordanien und Israel –, haben andere trotz der weltweiten Terrorgefahr Wachstumspotenziale. Dazu zählen vor allem Länder wie Kanada und Australien, aber auch Skandinavien und die Schweiz. 

IPK International in Stichworten

IPK International zählt international zu den führenden Beratungsunternehmen im Tourismus und ist auf die Bereiche Tourismus Marktforschung und Tourismus Marketing & Master Planning spezialisiert. Für mehr als 200 Kunden in über 50 Ländern erstellte IPK International seit rund 40 Jahren mehr als 1.000 Tourismus-Studien. Das Unternehmen steht hinter dem IPK World Travel Monitor, der weltweit größten und einzigen Tourismusstudie, die jährlich das Auslandsreisevolumen und Auslandsreiseverhalten der Europäer, Asiaten und Amerikaner untersucht.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben