Fachverband der Reisebüros in der WKO

Großes Fernweh und robuste Nachfrage. Reisen steht in Österreich weiter hoch im Kurs

T.A.I. 24 Top News

Zu einem Pressegespräch hatte am Mittwoch der Fachverband der Reisebüros in die Cafe Konditorei Sluka im Herzen von Wien eingeladen. Obmann Gregor Kadanka vermittelte dabei einen Überblick zur aktuellen Situation in der Branche und Ausblicke auf den Sommer 2025. Das Reisen erfreut sich ihm zufolge weiterhin großer Beliebtheit, die Nachfrage zeigt sich robust. Die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Preise halten Kund:innen nicht von der Reiselust ab, mehr als 70 % der Österreicher:innen planen im Sommer eine Reise zu unternehmen. Länder wie Griechenland, Kroatien, Italien und Spanien zählen nach wie vor zu den beliebtesten Destinationen. Es zeichnet sich aber auch ein kleiner Trend in Richtung Nordeuropa ab, wo im Sommer bekanntlich kühlere Temperaturen herrschen (Stichwort „Coolcation“). Ziele wie Edinburgh, Sylt oder Rostock sind laut Gregor Kadanka ebenfalls im Kommen.

Expertise und Sicherheit entscheidend

Was die Reisebüros betrifft, gibt es in Österreich derzeit 2.450 Betriebe mit aktiven Gewerbeberechtigungen. Der Anteil an über Reisebüros gebuchten Reisen ist in der jüngsten Vergangenheit gestiegen, ausschlaggebend sind unter anderem zwei Faktoren, die Kadanka anspricht: „Wenn Kunden ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen, dann möchten sie gerne die Expertise und auch die Sicherheit haben, die das Reisebüro vermittelt. Vor allem möchten Kunden auch einen Ansprechpartner haben“, so der Obmann des Fachverbands der Reisebüros. 60 % der Reisebüros erwarten für heuer eine Umsatzsteigerung, 15 % rechnen mit einem gleichbleibenden Umsatz. Außerdem entspannt sich die Situation rund um den Fachkräftemangel.

Boom nach Japan

Japan erlebt laut Gregor Kadanka derzeit aus Österreich einen „kleinen Boom“, da der Yen gegenüber dem Euro an Stärke verloren hat. „Dies macht sich bemerkbar, war Japan früher für Österreicher:innen eine teure Destination, ist dies nun anders. Umgekehrt kommt aus Japan nur noch die Oberschicht zu uns.“ Eine weitere Veränderung macht sich auf der anderen Seite des Globus bemerkbar: Bei den Reisen in die USA hat die Nachfrage in den letzten Monaten sozusagen sprunghaft nachgelassen. Jedoch gilt es hier vorerst die Entwicklung langfristig zu beobachten, um Genaueres sagen zu können.

Stärkere Vor- und Nachsaison

Die Frühbucherphase war bis zum Anfang des Jahres recht stark, bis Februar konnte eine hohe Nachfrage verzeichnet werden. Laut dem Obmann des Fachverbands der Reisebüros achten Kund:innen und Kunden also sehr wohl darauf, ein Schnäppchen zu ergattern. Vor- und Nachsaison sind zudem im Vergleich zur Hauptsaison stärker geworden, viele Gäste reisen außerhalb der Sommermonate ins Ausland.

Stimmungslage im Incoming

Bei den Incoming-Reisebüros erwarten 46 % für heuer einen Zuwachs beim Umsatz, 38 % wiederum auf der anderen Seite einen Rückgang. Laut Kadanka ist die Stimmungslage nicht ganz so gut wie im Outgoing, die Nachfrage hängt stark von geopolitischen Entwicklungen ab. „Deshalb ist es für Incoming-Reisebüros wichtig, neue Märkte zu erschließen“, berichtet Kadanka. Südostasiatische Länder wie Malaysien, Indonesien, Thailand oder Vietnam konnten in den vergangenen Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum verbuchen, auch afrikanische Staaten sind im Kommen.

KI-Einsatz nur im Hintergrund

Zuletzt kam Gregor Kadanka noch auf das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) zu sprechen. Eingesetzt wird diese bereits in vielen Reisebüros, Verlässlichkeit und Qualität seien aber noch nicht gegeben. Einerseits werden Mitarbeiter:innen von KI entlastet, andererseits bedeutet der Einsatz auch einen Mehraufwand, da generierte Resultate bzw. Vorschläge auf ihre Zweckmäßigkeit überprüft werden müssen (zum Beispiel ob eine Reiseroute von A nach B Sinn macht). Deshalb wird KI hauptsächlich im Hintergrund eingesetzt, wie etwa für Preisvergleiche oder Prozesse im Marketing. 

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