ANA
ÖVT Frühjahrstagung 2019

Europas Reise-Mittelstand forciert Lobby-Arbeit in Brüssel

Print-Ausgabe 19. April 2019

V.l.: Sylvia Marek/ÖVT- Generalsekretärin und Obmann-Stellvertreterin, Helmut Hirner/ÖVT-Obmann, Heidi Kopinits/Schriftführer-Stellvertreterin, Phillies Ramberger/Schriftführerin, Alfred Dunkl/Kassier

Der ÖVT will seine Präsenz zusammen mit mindestens zehn Schwester-Verbänden anderer EU-Länder verstärken – es geht ums aktive Mitentscheiden

Das gemeinsame Lobbying mit anderen ausländischen InteressenvertreterInnen des touristischen Mittelstands in Brüssel verstärken will der ÖVT (Österreichischer Verein für Touristik). Das betonte ÖVT-Obmann Helmut Hirner (H2-Hirner Touristik, Frohnleiten) in seiner Grundsatzrede anlässlich der 39. ÖVT-Generalversammlung Anfang April im steirischen Bad Aussee. Für Hirner steht fest: „Dies muss uns gelingen, sonst werden wir auch weiterhin auf alle EU-Vorgaben immer nur reagieren und nicht agieren können.“

Das Ziel des ÖVT-Obmanns ist es, „mit mindestens zehn Verbänden anderer EU-Länder in Brüssel präsent zu sein. Denn nur so haben wir als Vertreter des Mittelstandes eine Chance, wichtige Informationen zu geplanten Gesetzen oder anderen Maßnahmen vorab zu erhalten.“

Erste Schritte sowie Kontakte in diese Richtung hat es schon gegeben. Die Basis dazu wurde, wie berichtet, Anfang November vorigen Jahres gelegt, als sich auf Einladung des ÖVT und des deutschen Schwesterverbandes asr (Allianz Selbständiger Reiseunternehmen) Vertreter fünf touristischer Mittelstandsverbände aus vier Ländern in Wien zum ersten Mittelstands-EU-Verbändetreffen einfanden. Mit dabei waren der ungarische Verband MUISZ, der ETFL aus Estland und der deutsche Incoming-Verband BVDIU. Gemeinsam bringen es die fünf Organisationen auf mehr als 1.000 Mitglieder (mittelständische Veranstalter und Reisebüros).

Bevor es mit den Fachvorträgen der zweitägigen Tagung so richtig losging, sprach der Obmann noch kurz das Thema der Ferienmesse Wien und des ÖVT-Gemeinschaftsstands an. Das Konzept war bereits 2018 sehr erfolgreich, erfreute sich heuer mit mehr Ausstellern und Besuchern an den vier Messetagen einer noch größeren Nachfrage. Daher plant das ÖVT-Präsidium bereits jetzt eine Vergrößerung der Standfläche für 2020, damit noch mehr Partner die Möglichkeit haben, an der Messe teilzunehmen. „Interessenten können sich bereits jetzt melden und ihre Teilnahme bekanntgeben – umso früher desto besser, auf die Weise wird die Planung erleichtert“, so Hirner.

Den Reigen der Fachvorträge im Rahmen der ÖVT-Tagung eröffnete dann Doris Oberkanins, Leiterin Vertrieb FTI Österreich. Sie berichtete über weiter verbesserte Anwendungsmöglichkeiten des webbasierten Produkt-Tools „FTI 360 – Design your trip“, verfügbar für alle Agenturpartner. Individuelle, von den KundInnen mitgestaltete Rundreisen in den USA und Kanada können damit noch einfacher gebucht und Änderungswünsche eingearbeitet werden.

Erstmals auf einer ÖVT-Tagung mit dabei war DERTOUR Austria. Dessen Geschäftsführer Gerhard Begher stellte die Eckdaten des 1906 in Deutschland gegründeten Mutterkonzerns vor (6,7 Mrd. Euro Umsatz, 10.300 Mitarbeiter­Innen weltweit, 7,1 Mio. Gäste, Reiseangebote in 179 Ländern mit 17 Veranstaltermarken, fünf eigene Hotelmarken, Reklamationsrate unter 1 Prozent), während Vertriebsleiter Alexander Ebner auf das Thema Internet und dynamische X-Produktion einging. Der X-Anteil bei DERTOUR Austria erreicht bereits 7,6 Prozent vom Gesamtumsatz. Das Internet nutzen rund 80 Prozent der DERTOUR-KundInnen als Informationsquelle, buchen aber dann mehrheitlich im Reisebüro.

Eine lebhafte Diskussion folgte im Anschluss an das Referat von Rechtsanwalt Eike Bernd Lindinger zum Thema PRG (Pauschalreisegesetz). Er berichtete an Hand von bereits geführten Prozessen über erste Erfahrungen. Fazit: Es herrscht noch eine gewisse Unsicherheit bei der Durchführung und Anwendung des PRG vor. Grund genug für ÖVT-Obmann Helmut Hirner zu diesem Thema eine eigene Mitglieder-Veranstaltung anzusetzen, Termin folgt.

Ebenfalls Gelegenheit, sein Unternehmen vorzustellen, hatte Alexander Sieland vom deutschen Bausteinreiseveranstalter LMX Touristik (auf der webbasierten Plattform können Rei­sebüromitarbeiterInnen Pau­schalreisen schnell und einfach individuell für KundInnen zusammenstellen und bis zur Buchung auch verändern, LMX fungiert als Veranstalter), der mit dem Asien- und Fernreisespezialisten „SunTrips“ touristisch die ganze Welt abdeckt.

Phillies Ramberger, Geschäftsführerin der vor 15 Jahren gegründeten Pur Touristik (ausführliche Beratung, Reisen mit viel Individualität) hob ihren Stammkundenanteil von 95 Prozent hervor – allesamt Direktbucher­Innen, und Doris Köpf-­Szankovich referierte über die Angebote von STR-Destinationsmarketing (Netz von ausgesuchten, lokalen Incomingagenturen in 60 Destinationen von Afrika über Europa und Asien bis Nord- und Mittelamerika). Köpf-Szankovich agiert als STR-Ansprechpartnerin in Österreich.

An der ÖVT-Generalversammlung – diesmal vor dem Hintergrund der beeindruckenden, immer noch schneebedeckten Bergkulisse des steirischen Salzkammerguts – nahmen 70 RepräsentantInnen der österreichischen Reisebranche teil. Die ÖVT-Herbsttagung wird vom 3. bis 6. Oktober 2019 in Slowenien stattfinden. 

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben