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TUI Österreich

„Es bleibt unruhig am Markt“, TUI Wachstum ist trotzdem stabil

Print-Ausgabe 14. Juni 2019

Präsentierten die Ausblicke auf den kommenden Winter (v.l.): Kathrin Limpel, Martina Bednarik, Lisa Weddig, David Szabo und Kathrin Spichala

Für letzteres sorgen höhere Flugkapazität bei gleichem Umsatzniveau, 41 neue TUI-Hotelmarken sowie Zuwächse bei Millennials und im Budget-Segment

Über dem Marktniveau legt im aktuellen Sommer TUI Österreich zu, konkret sind es plus 6 Prozent gemessen am Umsatz, so Lisa Weddig, die vorigen Mittwoch im Novotel am Wiener Hauptbahnhof neben einer Zwischenbilanz auch einen Ausblick auf den kommenden Winter lieferte. Mit dabei waren Marketing und CRM-Leiterin Martina Bednarik, David Szabo (Leiter Bereich Flug- und Produktmanagement, „die beiden Presse-Kathrins“ (Kathrin Limpel, die ein Jahr auf Bildungskarenz war, und Kathrin Spichala, die sie in dieser Zeit vertreten hat und nun in die TUI-Zentrale nach Hannover zurückkehrt) sowie Communications Managerin Patrizia Weinberger.

Das erwähnte Umsatz-Plus ist umso bemerkenswerter, als TUI im Frühjahr durch die Germania-Pleite (vier Vollcharter ab Innsbruck, 1.500 KundInnen umgebucht) und das Boeing 737MAX-Grouding (Kapverden­-Charter, erst ab 27. Oktober wieder) besonders betroffen war. Lisa Weddig: „Es bleibt unruhig im Markt.“

Dazu setzen die gegenüber dem Vorjahressommer um 56 Prozent gewachsenen Low Cost-Kapazitäten ex Wien die Reiseveranstalter „preislich unter Druck“, wie Lisa Weddig feststellte. Für das Tüpfelchen auf dem „i“ sorgten dann Ende April noch die Anschläge in Sri Lanka: TUI holte alle vor Ort-KundInnen zurück und sagte sämtliche Reisen bis Ende Juni dorthin ab. Weddig: „Das zeigt, dass wir ein gutes Krisenmanagement haben.“ Dieses werde durch den neuen SMS-Assistenten weiter verbessert (der aber auf Ablehnung seitens der Reisebüros stößt – siehe Beitrag Seite 37).

Lisa Weddig nennt „vier Hebel“, die das Umsatz-Plus ermöglichten: Die bei TUI um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahressommer gestiegene Flugkapazität bei unverändertem Umsatzniveau („obwohl wir viel mehr Türkei-Buchungen haben“), 41 neue Häuser der TUI-Hotelmarken (dort werden die höchsten Umsätze erzielt), das 18-Prozent Umsatz-Wachstum bei den Millennials („Vor allem in den USA mit Glamping“; „die Strategie geht auf“) und 80 Prozent mehr Umsatz im Budget-Segment.

In der Mittelstrecke ist Griechenland mit weitem Abstand Nummer 1, wenn auch um -5 Prozent unter Vorjahr („Griechenland holt auf, wir waren schon bei -10 Prozent), vor Spanien (Vorjahresniveau, obwohl „die Low Cost Carrier extrem angreifen“) und der Türkei (50 Prozent Umsatz-Plus, das Last Minute „explodiert regelrecht“). Italien an vierter Stelle liegt auf Vorjahresniveau, dahinter rangiert Ägypten (nochmals plus 20 Prozent).

Der Trend zu Fernreisen setzt sich auch im Sommer fort (plus 25 Prozent Umsatz), mit den Malediven als Superstar (über 30 Prozent Zuwachs), vor den USA (plus 25 Prozent, auch Millennials getrieben und durch das neue Riu in N.Y.), Thailand (seitwärts), der Dom. Rep und Indonesien (beide Zuwächse).

Die Ferne dominiert auch den Winter (Umsatz-Plus 2018/2019 Mittel- und Fernstrecke 8 Prozent) und das in immer stärkerem Ausmaß: vor zwei Saisonen lag das Verhältnis Mittel- zu Fernstrecke noch bei 50:50, in Winter 2017/2018 bereits bei 35:65, um sich 2018/2019 auf 30:70 zu verschieben. „Das geht heuer weiter“, ist Lisa Weddig überzeugt. Haupttreiber waren die Kapverden, deren Nonstop-Charter ab Wien kurz vor Weihnachten gestartet wurden und bis zu deren Ende im Mai über 3.000 KundInnen begrüßen konnten.

Der Winter 2019/2020 ist seit Februar buchbar und liegt aktuell zweistellig im Plus, was „aber nicht aussagekräftig ist“, wie Lisa Weddig betont. Im Flugbereich ist auf der Mittelstrecke ein Kapazitätswachstum um 5 Prozent geplant, getragen in erster Linie von Ägypten (15 Prozent mehr Flugsessel, vor allem nach Sharm el Sheikh und Marsa Alam) sowie den Kapverden (plus 30 Prozent, da bereits ab Ende Oktober geflogen wird).

Weniger Flüge wird es auf die Kanaren geben: Austrian Airlines fliegt nicht mehr nach Lanzarote und auch die Verbindung Salzburg - Fuerteventura wird es nicht mehr geben.

Stark ausgebaut wird dafür die Ferne mit 15 Prozent mehr Flug­sesseln von TUI auf die Malediven und 25 Prozent mehr nach Mauritius (beides Austrian Airlines). Weddig: „Die Premium Economy ist sehr gut nachgefragt. Weihnachten und Silvester sind schon so gut wie zu.“

Auch im Hotelbereich tut sich einiges: Für Millennials gibt es ein 3-Sterne Guest House sowie ein Hard Rock Hotel auf den Malediven (letzteres auch für Familien) und die eigenen TUI-Hotel Konzepte wachsen um elf weitere Häuser (damit sind es künftig über 380 an der Zahl). Eine Riu-Doppeleröffnung gibt es dabei auf den Malediven (zwei Inseln, durch einen 800 m langen Steg miteinander verbunden), ein weiteres Riu in Marokko (Agadir, 500 Zimmer, Surfer Hotspot) sowie auf den Kapverden den neuen Robinson Club.

Die TUI-Preise bleiben stabil und die TUI Frühbucher-Angebote sind dieselben wie im Vorjahr. Zumindest diesbezüglich herrscht Ruhe im Markt. 

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