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BSP Entwicklung

700 Mio. Euro-Hürde geknackt! Für 2018 wird‘s mehrfach spannend

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

Das Vorjahr brachte den Reisebüros bei BSP-Umsatz und Durchschnittsertrag pro Dokument Bestwerte, wie aus dem 5-Jahres-Vergleich von T.A.I. hervorgeht.

Manchmal gehen Wünsche auch in Erfüllung. Vor einem Jahr, nach Vorliegen der ernüchternden 2016er Zahlen beim BSP (Billing Settlement Plan), hoffte Gerhard Aigner, Geschäftsführer von Verkehrsbüro Business Travel und Mitglied des Flugausschusses im ÖRV (Österreichischer ReiseVerband), für 2017 auf eine „stabilere Entwicklung, auch wenn die Auswirkungen durch die neue Konstellation ‚Air Berlin – FlyNIKI – Eurowings‘ vorerst schwer abzuschätzen“ waren. Während letzteres bekanntlich in einem „Worst Case“-Szenario für Airberlin und NIKI mündete, wurden Aigners Wünsche bezüglich stabilerer BSP-Entwicklung erhört: 2017 schloss mit Bestwerten bei Umsatz und Durchschnittsertrag pro Dokument ab, auch die Zahl der ausgestellten Dokumente kletterte deutlich nach oben.

Unter dem Strich wurden 2017 um 4,6 Prozent bzw. rund 100.000 Tickets mehr ausgestellt, als 2016. Damit erreichte dieser Wert nahezu wieder das langfristige Niveau der zurückliegenden fünf Jahre. Gerhard Aigner: „Die Nachfrage ist vor allem innerhalb Europas (vor allem Mailand, Larnaca und Amsterdam) aber auch nach Asien (hier vor allem Bangkok, Hongkong und Dubai) gestiegen.

Noch kräftiger legte 2017 der BSP-Umsatz zu: um 10,3 Prozent bzw. 67,1 Mio. Euro gegenüber 2016. Mit 718 Mio. Euro liegt er erstmals wieder nicht nur über dem Wert von 2013, sondern hat auch die 700 Mio.-Hürde deutlich überschritten.

Hand in Hand damit erreichte auch der Durchschnittsertrag pro Dokument den besten Wert seit 2013. Er lag 2017 bei 315,71 Euro und damit um 5,5 Prozent über dem Vergleichswert von 2016.

Kurzer Rückblick: Das Jahr 2016 war gemessen an der Anzahl der ausgestellten Dokumente (-4,9 Prozent) und des erwirtschafteten Umsatzes (-2,3 Prozent) das schlechteste der zurückliegenden fünf Jahre. Nur zwei Monate entwickelten sich damals bei den Dokumenten positiv, beim Umsatz waren es drei. Dass 2016 trotzdem ein Anstieg beim Durchschnittswert auf 299,39 Euro erfolgte, führte Gerhard Aigner im damaligen Jahresrückblick auf „eine stabile Nachfrage in der Langstrecke“ zurück, wobei auch „die Premium Economy einen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet haben dürfte.“

2018 wird in mehrfacher Hinsicht spannend. „Mit dem Wegfall des Wettbewerbs (Anm.d.Red: Insolvenzen von Airberlin und NIKI) haben die Reisebüros für ihre Kunden keine Freude“, so Gerhard Aigner gegenüber T.A.I. Wobei sich der Markt nach Ansicht von Gerhard Aigner relativ zügig selbst regulieren dürfte, wie die Ankündigung von Wizz Air bezüglich Aufbau einer Basis am Flughafen Wien ab Juni (Flüge ab April) sowie die Stärkung des easyJet-Angebotes nach Wien (fünf Flüge von und nach Berlin-Tegel) zeigen. Und sollte die IAG (International Airlines Group) für Vueling den Zuschlag zum Erwerb wesentlicher Teile der NIKI-Masse erhalten, würde Wien zu einem der Hubs von Europas drittgrößtem Airline-Konzern werden. Gerhard Aigner: „Dass kein Wettbewerb mehr da ist, halte ich für absurd.“ Wobei dies nicht automatisch „das Aufbrechen aller Monopol-Strecken“ bedeutet.

In den kommenden Monaten wird sich nicht nur zeigen, wo dies für die neuen Anbieter gelingen wird, sondern auch, ob der starke Aufwärtstrend vom Jahr  2017 auch heuer seine Fortsetzung findet. T.A.I. wird berichten. 

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Erstellt am: 26. Jänner 2018

Bild oben: Gerhard Aigner, Geschäftsführer Verkehrsbüro Business Travel

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