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EU Pauschalreiserichtlinie

Risiko-Teilung bei „höherer Gewalt“! TouristikerInnen starten europaweite Petition

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Seit Anfang September läuft eine Unterschriften-Aktion für eine Petition, die auf eine Abänderung EU-Pauschalreiserichtlinie in einem ganz entscheidenden Punkt hinausläuft: KundInnen sollen demnach im Fall eines Stornos auf Grund von höherer Gewalt künftig einen Anteil der Stornogebühren übernehmen.

Was auf den ersten Blick für KonsumentenschützerInnen unsinnig wirkt und auch bei Reisenden auf wenig Gegenliebe stößt, wird für bei näherer Betrachtung verständlich. Für die Reisebranche selbst ist der Vorstoß einleuchtend.

Die Ausgangslage

Der Grund: Reiseveranstalter und Vertrieb haben bereits vor Antritt der Reisen einen großen Teil ihrer Arbeit erbracht, inkl. Vorauszahlungen von Flügen, Hotels, etc. Dem folgt nun die gesamte Rückabwicklung, was nur erneut einen hohen Arbeitsaufwand bedeutet. Oft vergehen Monate, bis die bereits geleisteten Vorauszahlungen – wenn überhaupt – refundiert werden.

Gestartet wurde die Petition von den drei Mittelständlern Daniela Köster (Genuss Touren, München), Jasmin Hornung (traveljunkies, Ebhausen bei Nagold) und Stefanie Köpf (TravelServ Golfreisen-weltweit, Auggen). „Weder die erbrachte Dienstleistung, noch geleistete Vorauszahlungen darf ein Veranstalter seinen Kunden im Fall eines pandemiebedingten Stornos in Rechnung stellen. Durch die Rückabwicklung erbringen Reiseveranstalter für die Stornierung erneut Leistungen, für die sie nicht bezahlt werden“, so die drei in ihrer Begründung.

Es geht um Angebotsvielfalt der Reiseveranstalter

Die geltende EU Pauschalreiserichtlinie hat nun im Falle der COVID 19 Pandemie dazu geführt, dass viele Spezialreiseveranstalter auf Grund zur Geschäftsaufgabe gezwungen worden. „Für den Verbraucher hat dies zur Folge, dass die Angebotsvielfalt der Reiseveranstalter in der EU verschwindet“, so Daniela Köster.

Die Petition ist damit durchaus im Sinne der KonsumentInnen: „Kleine und mittelständische Veranstalter, die individuelle Reisen zusammenstellen, können sonst nicht überleben. Konzerne werden staatlich gestützt und in Zukunft Markt und Preise diktieren“, gibt Köster zu bedenken.

Bitte um Unterstützung durch Unterschrift

Der Aufruf der drei Damen lautet deshalb: „Wenn auch Sie die Angebotsvielfalt in der europäischen Reiseindustrie erhalten möchten und der Meinung sind, dass geleistete Arbeit fair bezahlt werden soll, bitten wir um Ihre Stimme zu einer Änderung der europäischen Pauschalreiserechtlinie.“

6.000 Unterschriften sind als Sammelziel definiert, bisher wurden 65% erreicht. Unterschriften sind noch bis Ende September möglich. Hier geht es zu Petition >>>

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