ANA
Rottenbergs Roadbook

Leer Gut

Print-Ausgabe 6. Mai 2016

Natürlich lässt sich die Sache nicht beweisen: Ich kann dem Boten ja nicht den Rucksack entreissen, reinschauen und „Ha!“ rufen. Und dass der Botendienst auf Nachfrage zugibt, dass der Witz von den leeren Styroporkisten keiner ist, ist mehr als unwahrscheinlich. Also spare ich mir das Fragen – und betone: Diese Geschichte ist eine Mutmaßung. Eine Unterstellung. Fußt auf einer leeren Behauptung.

Die da lautet: Die rosa Boxen werden bloß spazieren gefahren. Leer. Um die Marke zu bewerben. Und Lust auf Essen zu machen. Denn die Boxen sind Trademark eines Premium-Essenszustellers: Nicht Billigpizza und Trash-Schnitzel, sondern Futter aus den schicken, hippen Lokalen der „Bobo“-Klientel wird geliefert. In Wien, Berlin und anderswo. Der Radler bringts. Gegen Aufpreis, versteht sich.

Nur ist die Dichte der rosa Radler im Wiener Straßenbild zu hoch. Sagt meine Privatempirie: Ich gehöre nämlich zur Zielgruppe. Mein ganzes Umfeld lässt gerne und oft liefern. Aber ich kenne niemanden, der rosa ordert. Wieso? Weil auch Onlinebewertungen bestätigen, was man „on the road“ auch sieht.

In den Foren steht stets das Gleiche: Das Essen kommt oft an, als sei es in der Waschmaschine geschleudert worden. Kein Wunder: Die rosa Radler sind Boten-Biker. Und fahren auch so: Über Randsteine, Treppen und Kopfsteinpflaster. Weit über den Lenker gebeugt. Cool und dynamisch. Doch am Rücken hüpft der Rucksack. In dem ist Essen. Angeblich. Oder eben nicht. Belegen lässt sich das zwar nicht – aber in Wirklichkeit macht das eh keinen Unterschied.

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