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Niederösterreich-Werbung

Neuanstrich für Tourismuspreis. Erfolgskonzepte werden beibehalten

Print-Ausgabe 26. August 2016

Der Kurs stimmt in Niederösterreich. Geschäftsführer Christoph Madl lässt im T.A.I.-Interview auf bewährte Strategien und neue Projekte blicken

Qualitätssicherung ist das Um und Auf der touristischen Erfolgsgeschichte Niederösterreichs. Die vielen Initiativen und  kontinuierlichen Investitionen in den letzten 20 Jahren brachten einen erheblichen Imagegewinn, wie der langjährige Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung Prof. Christoph Madl, MAS im T.A.I.-Interview erklärt. Unter anderem sei ein Betten-Zuwachs von 56 Prozent in der 5/4-Stern-Kategorie gelungen. Ein Drittel aller Nächtigungen werden inzwischen in diesem Segment verbucht. Ein  Mosaikstein der Erfolgsstrategie ist der Tourismuspreis Niederösterreich. Für die diesjährige 20. Ausgabe wurden einige Änderungen angekündigt. Im Interview erklärt Christoph Madl welche Überlegungen hinter der Neukonzeption standen und wie mit dem wechselhaften Sommerwetter umgegangen wird.

T.A.I.: Niederösterreich ist gut in die Sommersaison gestartet, aber im Vergleich mit den anderen Bundesländern war es eher verhalten. Wurde schon analysiert, weshalb das so war?

Christoph Madl: „Wir sind sehr positiv ins neue Jahr gestartet. Der April brachte mit 518.278 Nächtigungen (+ 3,9 Prozent) und 195.962 Ankünften (+4,2 Prozent) sogar einen neuen Rekord und spielte dem Halbjahresergebnis positiv zu: Mit rund 3,1 Millionen Nächtigungen, ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleichszeitraum 2015, erzielten wir das beste Halbjahresergebnis (Jänner bis Juni 2016) seit Statistikaufzeichnungen. Die Sommervorsaison (Mai bis Juni 2016) musste hingegen in Niederösterreich einen leichten Rückgang von 0,8 Prozent bei Übernachtungen und ein Minus von 1,0 Prozent bei Ankünften hinnehmen. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass wir in Niederösterreich auch von einem starken Wirtschaftstourismus profitieren und der Mai mit Pfingsten, Christi Himmelfahrt und Fronleichnam den Wirtschafts- und Seminartourismus gemindert und eher zu verlängerten Urlaubswochen im Westen Österreichs geführt hat. Wir haben ein attraktives Maßnahmenpaket im Urlaubs- und Ausflugstourismus für die Sommermonate Juli und August geschnürt und blicken optimistisch auf dessen Bilanz.“

T.A.I.: Wie lief es im Juni und womit rechnen Sie in den restlichen Sommermonaten?

Madl: „Der Juni hat dieses Jahr ein Alleinstellungsmerkmal, weil der frühe Ostertermin und die daraus resultierenden Feiertagsverschiebungen vom letztjährigen Juni in den diesjährigen Mai flossen und zu Zuwächsen der Nächtigungen im Mai führten. Dies hat dem Juni ein durchschnittliches Nächtigungsminus von 5,8 Prozent in ganz Österreich beschert, in Niederösterreich lag das Minus bei 4,7 Prozent bei Übernachtungen und 4,8 Prozent bei Ankünften. Die Buchungslage für die Sommermonate war und ist in allen Destinationen gut und auch unser Angebotsportfolio ist in der Ausrichtung, Qualität als auch im Preis-Leistungsverhältnis für Gäste aus dem In- und Ausland attraktiv. Die Wetterlage war bis jetzt etwas durchwachsen, aber perfekt für Wanderungen im Bergsommer oder um einfach die Natur zu genießen. Wir sind optimistisch.“

»Qualität führt zu Attraktivität und Erfolg«

T.A.I.: Wie sieht es im Ausflugstourismus aus?

Madl: „Der Ausflugstourismus in Niederösterreich floriert, was wir unter anderem an dem Erfolgsprodukt Niederösterreich-CARD messen können. Die Beliebtheit ist auch nach zehn Jahren ungebrochen, liegen wir mit aktuell über 176.000 verkauften CARDs bei einem neuen Verkaufsrekord im Vergleichszeitraum zum Vorjahr. Strategisch wichtige Kooperationspartner wie die Raiffeisenbank oder EVN aber auch ein hoher Stammkundenanteil zahlen auf den Erfolg dieses Produkts mit ein. Der Produktvorteil, freier Eintritt zu 325 Ausflugszielen, ist für den Kartennutzer klar verständlich, die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis
stimmen einfach. Mit neuen Ausflugszielen bleibt die CARD auch für Stammkunden weiter interessant, so zählen heuer zum Beispiel die Gartenmanie der Habsburger, die Rax-Seilbahn, die seit 9. Juli wieder im Betrieb ist, die Hochkar Skytour 360°, der Naturpark Ötscher Tormäuer, zahlreiche Ausstellungen oder freier Eintritt zu einer Vielzahl an Freibädern zu den Highlights.“

T.A.I.: Mit Aktionen, wie Top-Wirte und Top-Ausflugsziele, setzen Sie seit Jahren Impulse Richtung Qualität. Wie spiegeln sich diese in den Ergebnissen des Niederösterreich-Tourismus wider?

Madl: „Qualität führt zu Attraktivität und Erfolg. Wir haben schon früh in die Qualitätsoffensive investiert. So entstanden die Auszeichnungen Top-Wirt (in der Wirtshauskultur), Top-Ausflugsziele, die Genießerzimmer, der Tourismuspreis oder auch das überregionale Qualitätspartner Gütesiegel. Die Nächtigungen in den Beherbergungsarten haben sich in den letzten 20 Jahren sehr positiv entwickelt, was eindeutig auf die Qualitätsoffensive und den Imagegewinn zurückzuführen ist. So stieg die Anzahl der 5/4-Stern Betriebe von 99 auf 164, die Zahl der Betten in der Kategorie 5/4-Stern um 56 Prozent, in dieser Kategorie wurde auch das größte Nächtigungsplus von 64,9 Prozent erzielt. 36,7 Prozent der Nächtigungen, also mehr als ein Drittel, sind in unseren 5/4-Stern-Häusern. 1995 waren das erst 25,7 Prozent, also ein Viertel.“

T.A.I.: Ein wichtiger Teil ihrer Qualitäts-Strategie ist auch der Tourismuspreis Niederösterreich, der heuer zum 20. Mal verliehen wird. Ist der laufende Qualitäts-Anstieg der Betriebe auch bei den jährlichen Einreichungen ersichtlich?

Madl: „Der Tourismuspreis Niederösterreich wurde mit der Gründung der Niederösterreich-Werbung ins Leben gerufen und zählt mittlerweile 58 Preisträger. Alle Preisträger zeichnen sich durch ihr vorbildhaftes Wirken, ihre Strahlkraft und ihren Erfolg aus, Qualität ist dabei eine Grundvoraussetzung. Damit wurden gewiss Maßstäbe für zukünftige Einreichungen gesetzt, die durchaus einen Qualitäts-Anstieg erkennen lassen.“

T.A.I.: Für das 20. Jubiläum des Tourismuspreises haben Sie zahlreiche Änderungen vorgenommen. Weshalb? Und vor allem: Was wird sich alles ändern?

Madl: „Der Tourismuspreis ist eine wunderbare Möglichkeit, das große touristische Potenzial und die Menschen, die im heimischen Tourismus Einzigartiges geleistet haben, vor den Vorhang ins Rampenlicht zu holen. Die Auszeichnung ist die ehrenwerteste, spezifische Tourismus-Auszeichnung Niederösterreichs und wird für höchste Verdienste vergeben. Wir haben das 20. Jubiläum zum Anlass genommen, das Format des Tourismuspreises einer Frischekur zu unterziehen. Auch wenn viele Gala-Veranstaltungen und Awards Jahrzehnte im selben System ablaufen, wollten wir das Konzept ein wenig umstellen. Zunächst war ein früherer Termin gewünscht, vom grauen Monat November hinein in den Spätherbst, um den Abend vielleicht noch auf der Terrasse ausklingen zu lassen. Die Kategorien haben wir der Zeit angepasst, so gibt es neben dem ‚Ehrenpreis‘ der unverändert blieb, die Kategorien ‚Gastgeber‘ und ‚Botschafter‘. Außerdem war es uns ein Anliegen, die Niederösterreichische Wirtshauskultur und dessen hervorragende Küche miteinzubinden, was aber auch für einen Locationwechsel sorgte. Abgesehen von den inhaltlichen und organisatorischen Änderungen wurde auch das Anmeldesystem digitalisiert und wir freuen uns mit der T.A.I. heuer erstmals einen exklusiven Medienpartner begrüßen zu dürfen.“

T.A.I.: Können Sie schon etwas über die diesjährigen Preisträger verraten?

Madl: „Bis auf die bereits oben genannten Kategorien können wir leider noch nichts verraten. Die Preisträger unterliegen wie die Jury einer strengen Verschwiegenheitsklausel bis zur Verleihung, sonst würde ja der Abend an seiner Spannung verlieren.“  

T.A.I.: Ist es eines Tages möglich, aus den bisherigen Preisträgern eine Art Plattform zu schaffen, nach dem Motto „Die Besten der Besten“, die in Form von Packages kombiniert werden können?

Madl: „Die Niederösterreich-Werbung und die Destinationen stehen mit den bestehenden Tourismuspreis-Gewinnern nach wie vor im Kontakt und teilweise sind sie auch in Angebotspackages oder der Niederösterreich-CARD miteingebunden. Eine Plattform, die alle Preisträger umfasst, wäre bestimmt möglich umzusetzen. Darin steckt vielleicht noch Potenzial.“  

Kurzportrait Christoph Madl

Der gebürtige Wiener Neustädter ist seit 1977 für das Land Niederösterreich tätig. Seine Ausbildung genoss der heutige Professor in der Höheren Lehranstalt für Tourismus in Salzburg-Kleßheim sowie an der Universität Salzburg, wo Madl nach dem Hochschullehrgang für Fremdenverkehr auch ein universitäres Post graduate Master-Studium für Internationale Personal- und Organisationsentwicklung absolvierte. Seit 1996 ist er als Lektor an der Executive Academy der WU Wien tätig.
Die touristische Laufbahn begann in der Niederösterreich Information und Reservierungszentrale, wo er von Projektmanagements über die Verantwortung über ein Incomingbüros bis hin zur Tourismusverwaltung tätig war. Im Jänner 1996 übernahm er als stellvertretender Leiter der Tourismusabteilung des Landes. Von 2000 bis 2013 war Christoph Madl Geschäftsführer der Donau-Schiffsstationen GmbH. Im April 2004 wurde Christoph Madl neben Klaus Merkl zum Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung GmbH bestellt und ist seit 2008 deren Alleingeschäftsführer.

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Erstellt am: 26. August 2016

Fotos: Seit Jahrzehnten federführend in der Erfolgsgeschichte Niederösterreichs
 – Prof. Christoph Madl, MAS © weinfranz

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