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Österreich Incoming aus Asien

Japan und Korea schwächeln, China stark, Indien & Taiwan boomen

Print-Ausgabe 29. Juli 2016

Das ÖW-Sonderbudget mit dem Fokus auf das Reich der Mitte soll helfen, Chancen zu nützen – China bringt erstmals mehr als 1 Million Nächte

In ihren Bemühungen rund um die Internationalisierung des Gästemixes und um in stark wachsenden Märkten besonders präsent zu sein intensiviert die Österreich Werbung (ÖW) ihre Aktivitäten in Asien. Dort stehen mit China der Überflieger der zurückliegenden Jahre, das traditionell starke, zuletzt aber schwächelnde Japan, das aufstrebende heuer aber eine Verschnaufpause einlegende Südkorea sowie die beiden stark nach vorn drängenden Quellmärkte Indien und Taiwan im Fokus. Für Rückenwind dabei sorgt 2016 das vom Wirtschaftsministerium gewährte Sonderbudget von 4 Mio. Euro sowie die zusätzlichen 600.000 Euro seitens der WKO (Wirtschaftskammer Organisation).

„Der Schwerpunkt des Mitteleinsatzes liegt in China“, stellte ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba vor kurzem zur aktuellen Marschrichtung klar. China liegt gemessen an den Ankünften bereits auf Platz 7 der bedeutendsten Herkunftsmärkte für den österreichischen Tourismus und Stolba geht davon aus, dass das Reich der Mitte heuer bei den Nächtigungen erstmals die 1 Million-Grenze überschreiten wird. Bisher schafften das 13 Quellmärkte, wobei Russland – das 2016 neuerlich starke Rückgänge verzeichnet – erstmals seit sieben Jahren wieder unter die Marke von 1 Million fallen wird.

Ein Selbstläufer ist der Erfolg in Asien aber nicht. Von den drei großen Märkten konnte in den ersten Monaten des neuen Jahres nur China zulegen. Begünstigt wird dies nicht zuletzt durch eine Ausweitung um weitere 12 Visa-Annahmestellen vor Ort und die zusätzlichen Flugverbindungen. Seit zwei Jahren fliegt bekanntlich Air China neben Austrian Airlines regelmäßig zwischen Peking und Wien, Austrian seit heuer im April neben Peking auch nach Shanghai.

Der Rückgang der Gäste aus Südkorea nach neuerlich starkem Plus im Vorjahr setzte bereits im Dezember ein und hat nicht zuletzt mit dem heftigen wirtschaftlichen Gegenwind zu tun, der dem Land derzeit ins Gesicht bläst. Die Exporte Koreas gehen stark zurück, ebenso der Konsum. In Japan wiederum hat der schwache Yen die Auslandsreisen verteuert, im Vorjahr gingen die japanischen Auslandsreisen von 16,9 auf 16,2 Millionen zurück, der niedrigste Wert seit 2009. In Österreich verbuchte Japan zuletzt 2012 ein Plus.

Positive Impulse kommen derzeit neben China aus Taiwan, das seit Jahresbeginn um 7,8 Prozent (Nächtigungen) im Österreich-Incoming zulegte, sowie vor allem aus Indien, das nach Jahren der Seitwärtsbewegung seit dem Vorjahr zu einem regelrechten Höhenflug ansetzt. Nach plus 40 Prozent bei den Nächtigungen in 2015 konnte Indien heuer bis Ende Mai um ein Drittel zulegen. Die Milliardärs-Hochzeit im Mai spielte da nur eine geringe Rolle.

„Wie die bisherigen Zuwachsraten in diesem Jahr zeigen, profitiert vor allem die obere Mittelschicht vom derzeitigen Wirtschaftswachstum und gibt ihr Geld vermehrt für Auslandsreisen aus“, nannte Christine Mukharji, Markt Managerin Indien der Österreich Werbung, vor kurzem in einem T.A.I.-Beitrag die Gründe für den Boom.

„Nichtsdestotrotz sind die mittel- und langfristigen Prognosen für Indien insbesondere in absoluten Zahlen nicht so dynamisch, wie für China“, betont Ulrike Rauch-Keschmann, Unternehmenssprecherin der ÖW, auf Anfrage der T.A.I. bezüglich des aktuellen ÖW-Sonderbudgets. „Rauch-Keschmann: „Japan sieht da etwas anders aus, wir haben aktuell daher vor allem China und Südkorea im Fokus.“ Indien bleibe „aber natürlich ein wichtiger Markt in Asien und wird entsprechend von Delhi aus bearbeitet, wenn auch aktuell ohne zusätzliche Mittel aus dem Sonderbudget.“ 

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Erstellt am: 29. Juli 2016

Foto 1: ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba - Foto 2: 360°- Videos von Österreichs schönsten Landschaften sind ein beliebtes Marketing-Tool. So auch Ende Juni bei einem ÖW-Abend für Branchenvertreter und Partner in Seoul (© Österreich Werbung Korea)

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