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Bergbahnen

Bergurlaub liegt voll im Trend! Ausblicke für den Sommer 2022 gut

Print-Ausgabe 17. Juni 2022

V.l. Kornel Grundner, Sprecher der „Besten Österreichischen Sommer-Bergbahnen“ (BÖSB), ÖW-Chefin Lisa Weddig und Fachverbands-Obmann Franz Hörl


 

Die Zahlen des Vorjahrs der Sommerseilbahnen könnten demnach mit 20,4 Millionen Erstein­tritten und 234 Mio. Euro Umsatz neuerlich übertroffen werden

Österreichs Bergbahnen rücken mit ihren Angeboten im Sommer immer stärker in den Fokus des touristischen Produktes der Alpenregionen. Mit entsprechend reger Aufmerksamkeit wurde denn auch am Dienstag voriger Woche der im Rahmen einer Sommerauftakt-Pressekonferenz von der Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW) Lisa Weddig, dem Obmann des Fachverbands der Seilbahnen Österreichs in der WKÖ Franz Hörl und vom Sprecher der „Besten Österreichischen Sommer-Bergbahnen“ Kornel Grundner (er ist Geschäftsführer der Leoganger Bergbahnen), auf Erwartungen, Trends und Aktivitäten für die kommende Saison eingegangen.

Rückblick auf die Wintersaison

Bevor auf das „tolle Thema Sommer“ (Franz Hörl) eingegangen wurde, ließ der Fachverbands-­Obmann nochmals den „doch gelungenen“ Winter Revue passieren. Die Berg­bahnen hätten dabei bewiesen, dass „wir Sicherheit über alles stellen“, auch wenn sich durch „2G-plus“ und Sperrstunden ab 22:00 Uhr Konkurrenz-Nachteile gegenüber Südtirol und der Schweiz ergaben. Hörl: „Wir konnten das gut bewerkstelligen, weil wir da vorausschauend agiert haben.“

Letztendlich waren Österreichs Seilbahnen mit der Wintersaison 2021/22 „sehr zufrieden“, auch wenn die Übernachtungen im Vergleich mit der Vor-Covid-Zeit bei −23 % zu liegen kamen. Die Berg­bahnen konnten mit −10 % bei den Ersteintritten abschließen und zwischen −7 % und −8 % bei den Einnahmen. Besonders wichtig war angesichts des anhaltenden Mitarbeiter*innen-Mangels und gegenüber dem Komplettausfall des Winters 2020/21 aber die Tatsache, dass es gelungen war, die Teams zu halten.

Bezüglich Nachhaltigkeit stellt der Fachverband ab Herbst den Berg­bahnen CO2-Rechner zur Verfügung, ebenso arbeite die Branche weiter an Umweltverträglichkeit, wie u. a. die Projekte der Industrie an wasserstoffbetriebenen Pistenraupen verdeutlicht.

Trend zu „Urlaub in den Bergen“

Der Sommer selbst sei in den zurückliegenden Jahren auch wirtschaftlich immer wichtiger geworden. So lag etwa die Zahl der 20,4 Millionen Ersteintritte 2021 um bis zu 20 % über jener der Vor-Corona-
Zeit und mit 234 Millionen Euro wurde ein neuer Bestwert bei den Kassa-Umsätzen erzielt. All dies ermöglichte es den Bergbahnen, „mehr und mehr Ganzjahresbeschäftigung“ zu schaffen.

Die Speerspitze in der warmen Jahreszeit stellen die „Besten Österreichischen Sommer Bergbahnen“ dar, deren Sprecher Kornel Grundner den Qualitäts-Fokus dieser 76 Unternehmen umfassenden und 91 Themenberge erschließenden Gruppe unterstrich. Sie besteht bereits seit zwei Jahrzehnten, gilt in ihrer Form als einzigartig in Europa und setzt auf insgesamt 160 Qualitäts-Kriterien, die ihre Mitglieder erfüllen (und alle drei Jahre aufs Neue überprüfen lassen) müssen, um Aufnahme in die Gruppierung zu finden. Kornel Grundner: „Wir treffen uns regelmäßig zu Arbeitskreisen. Da geht es auch um eine Weiterentwicklung für die Zukunft.“

Einer jüngst erhobenen Blitzumfrage zufolge liegt „Urlaub in den Bergen voll im Trend, wir konnten letzten Sommer viele Gäste begrüßen, die nie zuvor am Berg waren“. Da Wandern als Hauptmotiv gilt, wird auch – Stichwort Wandern 2.0 – an einer App gearbeitet (z. B. für Sagenwanderwege), ebenso am Erkunden der Natur mit „Augmented Reality“. Ein weiteres Hauptthema ist das Biken, vom Downhill über „Gravity Carts“ bis hin zum E-­Biken. Kornel Grundner: „Im Vorjahr hatten wir ein Plus von 20 % im Bike-Bereich.“ Ebenso wichtig ist es den „Besten Österreichischen Sommer Bergbahnen“, das Thema Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben. „Natur- und Umweltschutz sind uns ein besonderes Anliegen“, erklärt Kornel Grundner. Dazu gehören auch gezielte Maßnahmen zur Besucherstromlenkung. Derzeit läuft eine Erhebung, in deren Rahmen „viele gute Projekte, die bereits umgesetzt wurden“, erfasst werden. Sie sollen in weiterer Folge als Best-Practice-Beispiele präsentiert sowie anderen Bergbahnen zur Verfügung gestellt werden.

Positive Signale für Sommer 2022

ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig blieb es vorbehalten, näher auf den touristischen Aspekt einzugehen. So nahm die wirtschaftliche Bedeutung des Sommertourismus in Österreich in den letzten Jahren ständig zu (im Zeitraum von 2009 bis 2019 kletterten die Nächtigungen um mehr als 27 % auf insgesamt 79 Millionen, die Umsätze sogar um knapp 53 % auf 14,5 Mrd. Euro).

Heuer dürfte es ein weiterer guter Sommer werden, denn „die Buchungen stehen wieder auf einem breiten Fundament“. So gibt es positive Signale aus dem CEE (Central and Eastern Europe)-Raum, der vor wenigen Wochen noch unter dem Eindruck von Russlands Krieg in der Ukraine mit eher gedämpften Erwartungen aufwartete, ebenso wie aus China (Weddig: „Die ersten positiven Nachrichten seit zweieinhalb Jahren“) und Südostasien.

Österreich gilt laut aktueller Studie in den wichtigsten Quellmärkten als Alpenziel Nummer 1 und auch als Nachhaltigkeits-Destination hat es sich im weltweiten Vergleich eine Top-Position erarbeitet. Lisa Weddig: „Wir werden diese Strategie weiter verfolgen.“ Gute Aussichten also für Österreichs Sommer­bergbahnen.

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