T.A.I. an Bord von EVA Air und vor Ort in Taiwan

Zu Besuch bei Beschaulichkeit, Moderne und dem EVA Air Marathon

Print-Ausgabe 12. Dezember 2025

Taiwan gilt in internationalen Rankings regelmäßig als eines der lebens­wertesten Länder – ein Besuch vor Ort zeigte, wieso dem so ist

Ein Land, das seine Wurzeln pflegt und zugleich mutig und voller Optimismus in die Zukunft blickt – das ist Taiwan. Von den Qualitäten dieser Insel (sie ist etwas kleiner als die Schweiz) im westlichen Pazifik – und derer gibt es mit landschaftlicher Schönheit, kultureller Vielfalt, historischen Tempeln und einem modernen, pulsierenden Leben viele – konnte sich T.A.I. auf Einladung von EVA Air einmal mehr überzeugen. Aktueller Anlass war der „EVA Air Taipei Marathon 2025“ Ende Oktober, einer der wichtigsten Läufe Asiens. 2018 ins Leben gerufen, führt er über die volle Distanz von 42,195 km (mit 10 km und dem Halbmarathon gab es auch kürzere Strecken) durch das Herz der Metropole Taipeh, vorbei an Sehenswürdigkeiten, Märkten und Tempeln. Insgesamt konnten rund 24.000 Teilnehmende begrüßt werden.

Doch alles der Reihe nach. An Bord des Dream­liners, der Boeing 787-9, von EVA Air ging es in der Economy-Class von Wien via Bangkok in die Hauptstadt Taipeh (der Direktflug retour in der Business Class war dann der krönende Abschluss dieser faszinierenden Reise). Eva Air bedient die Strecke Wien–Taipeh täglich: Montag, Donnerstag und Samstag direkt mit 3 Klassen sowie Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonntag via Bangkok mit 2 Klassen.

EVA Air Premium Economy Class

EVA Air Economy Class

EVA Air Royal Laurel Class

Zunächst stand der Marathon auf dem Programm (mit Startschuss um 05:50 Uhr), doch dann startete – nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet des 5-Sterne-Hotels „Palais de Chine“, eine der besten Adressen Taipehs – die Rundreise.

Auf in das „kulturelle Herz Taiwans“

Unter Führung von Andrew, dem lokalen Reise­führer, führte die Tour zuerst in weniger als zwei Stunden per THSR (Taiwan High Speed Rail) in die ehemalige Hauptstadt Tainan. Seit 2007 wird der Norden mit dem Süden der Insel durch dieses Schienennetz verbunden und ist ein Spiegelbild für Taiwans Effizienz und Präzision. Die Reise über 300 km durch das Landesinnere zeigte wechselnde Landschaften mit Reisfeldern, Flüssen, sanften Hügeln und modernen Städten. Taipeh und Tainan sind zwei Gegensätze, die die Seele Taiwans widerspiegeln: Moderne Technologie und ruhige Beschaulichkeit.

Tainan gilt als älteste Stadt der Insel und fungierte von 1683 bis 1887 als Hauptstadt. Sie wird oft als das „kulturelle Herz Taiwans“ bezeichnet. Die Stadt selbst lässt sich sehr gut und bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch Fahrrädern erkunden. Besonders bekannt ist Tainan für seine ausgeprägte Tempelkultur mit über 1.600 religiösen Stätten. Wobei sich die Stadt in den letzten Jahren auch zu einem kreativen Zentrum entwickelt hat. Bestes Beispiel dafür ist der „Blueprint Cultural & Creative Park“ mit Ateliers, Shops, Galerien und Bars, die aus Industrieflächen umgewandelt wurden.

Unweit des Blueprint Parks liegt der Chihkan Tower, bekannt als Fort Provintia. Errichtet 1653 von der niederländischen Ostindien-Kompanie, wurde das Gebäude kurz danach mehrfach umgestaltet. In den Innenräumen sind historische Artefakte und zahlreiche Inschriften ausgestellt, die die Geschichte der Stadt dokumentieren. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Confucius Tempel, der älteste seiner Art in Taiwan. Rund um ihn erstreckt sich ein ruhiger Park mit alten Banyan-Bäumen und Teichen. Den krassen Gegensatz dazu bildet das Hayashi Department Store, das 1932 eröffnete, mehrstöckige Kaufhaus aus der japanischen Kolonialzeit, das in den 2010er Jahren umfassend restauriert wurde.

Blueprint Culture &Creative Park, Indigotuch / Confuciustempel

Von der Gegenwart in die Vergangenheit

Mit dem Fahrrad ging es am nächsten Morgen durch Anping, das geschichtsträchtige Viertel an der Mündung des Tainan-Flusses, mit seinem Anping Fort (Fort Zeelandia), von dem allerdings nur noch Teile der Mauern erhalten sind. Nur wenige Schritte vom Fort entfernt liegt das Anping Tree House. Ursprünglich war das Gebäude ein Lagerhaus, das später jedoch von mächtigen Banyan-Bäumen überwuchert wurde. Deren Wurzeln und Äste haben das Haus in eine Art lebendes Kunstwerk verwandelt. Wer die Stege und Plattformen besteigt, kann sich zwischen den Ästen auf verschiedenen Ebenen durch das Innere des Gebäudes bewegen.

Anping Tree House / Taipeh 101

Ganz im Zeichen der Musik steht das Ten Drum Cultural Village, ein Kulturzentrum auf dem Gelände einer ehemaligen Zuckerfabrik. Heute besteht das Areal aus mehreren Hallen, Bühnen, Werkstätten und Freiflächen. Mehrmals täglich zeigt die „Ten Drum Art Percussion Group“ ihr Können, untermalt mit Kampfkunstelementen und spektakulären Licht- und Toneffekten. Auch Adrenalin-Junkies kommen hier auf ihre Kosten, wenn sie an einem Seil in die Tiefe stürzen oder auf der Sky-Schaukel in den Himmel schwingen. Auch ein Harry Potter Zimmer wurde detailgetreu nachgebaut, das als Location für Geburtstagsfeiern, Hochzeiten usw. gemietet werden kann.

Einzigartiger „Sun Moon Lake“

Welch einen Kontrast dazu bietet der legendäre „Sun Moon Lake“ im Zentrum Taiwans, eines der bekanntesten Naturziele des Landes inmitten von Bergen auf etwa 750 Metern Höhe. Seinen klangvollen Namen verdankt der größte natürliche See der Insel seiner Form: Der östliche Teil ähnelt einem Sonnenkreis, der westliche einer Mondsichel. Eine Bootsfahrt – sie dauert je nach Route etwa 60 bis 90 Minuten - ermöglicht spektakuläre Blicke auf die umliegenden Berge und Tempel – darunter der BaoHu Temple Dimu, der Holy Monk Shrine und der Wenwu-Tempel. Der See und seine Umgebung sind heute Teil eines Nationalparks und bieten vielfältige Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Bootfahren. Ein kurzer Spaziergang bergauf führt zum Aussichtspunkt „Ci’en Pagoda“, die von Chiang Kai-shek zu Ehren seiner Mutter errichtet wurde und 46 Meter in den Himmel ragt. Das Gebiet ist auch kulturell bedeutsam, da hier die indigene Volksgruppe der Thao lebt, eine der Ureinwohner-Gemeinschaften Taiwans. Die kleine Insel im See, ‚Lalu Island‘, gilt als das spirituelle Zentrum der Thao.

Sun Moon Lake

Um die landschaftliche Schönheit dieser Region aus der Vogelperspektive zu betrachten, ist eine Fahrt mit der Sun Moon Lake Gondel unbedingt zu empfehlen. Diese Seilbahn (gefertigt von Doppelmayr) verbindet das Ita Thao Village mit dem Formosan Aboriginal Culture Village, einem Freizeit- und Kulturpark auf der gegenüberliegenden Bergseite.

Zwischen Kultur und Moderne

Zurück in Taipeh, standen einige weitere touristische Highlights auf dem Programm, wie das National Palace Museum (es beherbergt die weltweit größte Sammlung chinesischer Kunst aus 8000 Jahren und mehreren Dynastien), die imposante Chiang Kai-shek (CKS) Memorial Hall und der 508 Meter hohe „Taipeh101“, wie der beeindruckende Wolkenkratzer genannt wird. Von seiner Spitze bietet sich ein 360-Grad-Blick über Taipeh, was besonders am Abend, wenn die Stadt in hellem Licht erstrahlt, ein unvergessliches Erlebnis bietet.

Die Hauptstadt präsentiert sich als Schaufenster des Landes: Hier verdichtet sich alles, was Taiwan ausmacht, von Bildung und Kunst über Wirtschaft sowie Religion bis hin zu moderner Technologie. Ein Tagesausflug in den Norden wiederum zeigt spektakuläre Naturformationen, traditionelle Bergdörfer und eine faszinierende Küstenlandschaft. Bei einem Besuch Taiwans nicht wegzudenken sind der Yehliu Geopark, Jiufen und die Shifen Old Street. Jiufen beeindruckt mit seinen engen Gassen, Teehäusern und kleinen Läden. Besonders berühmt ist die Old Street, eine enge, labyrinthartige Gasse, an beiden Rändern gesäumt von Souvenirgeschäften, traditioneller Handwerkskunst und einer lebendigen Streetfood-Szene.

Yehliu Geopark / Jiufen Old Street

Eines der lebenswertesten Länder

Was macht die Faszination Taiwans als Reiseziel aus? Es ist ein Land, das Geschichte und Gegenwart auf einzigartige Weise vereint. Taiwan ist weit mehr als ein Urlaubsland – es ist ein kulturelles und kulinarisches Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Es verbindet Jahrtausende alte Geschichte mit moderner Dynamik, Spiritualität mit Technologie, lokale Authentizität mit globaler Offenheit.

Die taiwanische Gesellschaft zeichnet sich durch eine Mischung aus chinesischen Wurzeln, japanischem Erbe und westlichen Einflüssen aus. Diese kulturelle Vielschichtigkeit zeigt sich überall im Alltag, in der Architektur, im Essen und im sozialen sowie überaus freundlichen Verhalten der Taiwanesen. Gastfreundschaft, Ordnung und Respekt sind fest verankerte Werte, die einem überall begegnen – entweder beim Einsteigen in den Zug, beim Betreten eines Tempels, im Restaurant oder in den zahlreichen Geschäften. Wer einmal hier war, kann verstehen, warum Taiwan in internationalen Rankings regelmäßig als eines der lebenswertesten Länder gilt.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben