„Super Mario“ setzt auf Tourismus! Comeback für eigenes Ministerium

Italiens neuer Regierungschef Mario Draghi hat am Freitag sein neues Kabinett vorgestellt. Große Überraschung ist die Schaffung eines eigenen Tourismusministeriums, das unter Führung von Massimo Garavaglia steht. Heute, Samstag 13. Februar 2021, erfolgt die Vereidigung der inkl. Draghi 24-köpfigen Regierung.

Kein Ministerium seit 1993

Der Tourismus war von 1959 bis 1993 in einem eigenständigen Resort beheimatet. Seither war er, – mit Ausnahme 2009 bis 2011, als Michela Vittoria Brambilla in der vierten Regierung von Silvio Berlusconi als Tourismusministerin ohne Portefeuille fungierte –, Teil unterschiedlicher Ministerien (einmal in jenem für Wirtschaft, einmal gemeinsam mit jenem für Landwirtschaft).

Der Sektor steuerte vor der COVID-19 Krise über 13% zu Italiens BIP (Brutto Inlandsprodukt) bei, verzeichnete 2019 noch 64,5 Millionen internationale Ankünfte (weltweit Rang 5 nach Frankreich, Spanien, USA und China) und galt als einer der widerstandsfähigsten und wichtigsten Wirtschaftsbereiche des Landes.

Massiver Einbruch 2020

Dann kam Corona und bis Ende September 2020 waren die internationalen Ankünfte um -72,4% weggebrochen. Die Zahl der Inlandsgäste (sie machen weitere rund 40 Millionen aus) sackte um -39% ein.

Die nunmehrige Schaffung eines komplett eigenen Ressorts für den Tourismus wird angesichts der massiven Folgen durch die Corona-Krise allgemein begrüßt und auch als Notwendigkeit angesehen. Allen voran die Präsidenten der Hoteliersverbandes Federalberghi, Bernabò Bocca, und des 200.000 Mitgliedsunternehmen großen Tourismusverbandes „Confturismo“, Luca Patanè, hatten Mario Draghi die Bildung eines Tourismusministeriums nahegelegt.

Der Minister …

Massimo Garavaglia – er wird im April 53 Jahre alt – war stellvertretender Wirtschaftsminister in der vorangegangenen Regierung Conte-Regierung. Er ist Mitglied der „Lega Nord“, wird dem gemäßigten Teil der Partei zugerechnet, war Bürgermeister einer Mailänder Gemeinde, ist 2006 im Parlament und wurde 2008 jüngster Senator Italiens. Zudem war Massimo Garavaglia lange Zeit Vorsitzender der Lega Nord im Haushaltsausschuss. Der Unternehmensberater kommt aus einer Arbeiterfamilie, absolvierte zwei Studien (Wirtschaftswissenschaften an der Bocconi Universität, Politikwissenschaften an der Staatlichen Universität), ist verheiratet und Vater von zwei Mädchen.

… und seine Pläne

Welche Prioritäten Massimo Garavaglia zur Wiederbelebung des italienischen Tourismus setzen wird, steht noch nicht fest. Anhaltspunkt könnte aber die erst kürzlich von ihm in einem Interview erfolgte Feststellung sein, in der er die Notwendigkeit gezielter Steuersenkungen für Tourismus, Hotels und Restaurants betonte. Mit dem Tourismus hatte er zu tun, als er sich in der Kommunalpolitik engagierte und Stadtrat für Wirtschaftswachstum und Vereinfachung in der Lombardei war. Politische Freunde und Gegner attestieren Massimo Garavaglia Hartnäckigkeit und den Willen, niemals aufzugeben.