Jordanien

Schweiz des Nahen Ostens setzt auf Medien, Frauen und „Marsianer“

Print-Ausgabe 25. März 2016

In Nah-Ost ragt das Land wie eine Oase des Friedens heraus – durch PR-Offensiven, Frauen-Fußball WM und den Kino-Hit „Der Marsianer“ soll das bewusst gemacht werden

Bei Royal Jordanian Airlines steht Anfang April ein Österreich-Jubiläum an: Die Airline feiert ihre 40-jährige Präsenz am Flughafen Wien. Derzeit verbindet sie die Donaumetropole fünfmal pro Woche mit Amman (ergänzt um drei Flüge von Austrian). Damit gelangt man von Österreich binnen weniger Stunden in ein Land, das mitten in einer turbulenten Region wie eine Oase des Friedens herausragt. Oder stimmt das etwa nicht? „Nein, der Eindruck ist nicht falsch“, bestätigte auf der ITB in Berlin Nayef Hmeidi Al-Fayez, seit einem Jahr Minister für Tourismus und Historische Anlagen in Jordanien, im Gespräch mit T.A.I. „Man nennt uns deshalb auch die Schweiz des Nahen Ostens.“

Den Posten als Tourismusminister hatte Al-Fayez bereits zwischen 2011 und 2013 inne. Davor war er unter anderem Chef des Jordan Tourism Board (JTB), kennt diesen Wirtschaftszweig des Landes also bestens und auch dessen Volatilität: „Der Nahe Osten war immer schon unruhig, Jordanien aber immer stabil und sicher“, betont Al-Fayez. „Wir sind zwar nicht perfekt, aber wir sind eine sehr gute Destination.“

Der Minister führt dies,  neben den hohen Sicherheitsvorkehrungen, vor allem auf die extreme Gastfreundlichkeit seiner Landsleute zurück: „Die Jordanier schätzen Fremde. Probieren sie es aus: Sie können alleine mit dem Mietwagen durch unser Land reisen und werden überall zu Tee und Kaffee eingeladen. Das sagen nicht wir vom JTB oder die Regierung, sondern das bestätigen unsere Besucher, sowohl Geschäftsreisende als auch Touristen. Je mehr sie nach Jordanien kommen, desto mehr schätzen sie es.“ Und: „Jordanien leistet Beispielhaftes rund um das Flüchtlingsthema.“

Trotzdem ist der Tourismus stark von den Problemen im Nahen Osten betroffen. „Dieser wird nicht als 22 Länder gesehen, sondern als eine Region wahrgenommen“, bedauert Minister Al-Fayez. Den stärksten Rückgang gab es im Vorjahr aus Europa, das außerhalb der arabischen Welt den wichtigsten Quellmarkt darstellt (Großbritannien, vor Deutschland und Frankreich). Das Aufkommen aus den USA hat sich hingegen im zweiten Halbjahr 2015 erstmals schneller erholt als aus Europa. Insgesamt verzeichnete Jordanien 2015 rund 3,763 Millionen Übernachtungsgäste (-5,7 %), davon 4.621 aus Österreich (-28,8 %).

Was also tun? „Wir reden derzeit viel mit Medien und Multiplikatoren“, schildert Minister Al-Fayez die Strategie. „Wir haben ein großartiges Produkt und das Leben in Jordanien verläuft völlig normal. Unser Land ist beispielgebend dafür, wie der Nahe Osten sein könnte.“ In weiterer Folge wird es Pressereisen geben, um der – wie Al-Fayez es ausdrückt – „falschen Wahrnehmung entgegenzutreten.“

Am Interesse an Jordanien mangelt es nicht, der Stand auf der ITB war stark besucht, vor allem Reiseveranstalter zeigten sich „sehr interessiert. Sie bekommen von ihren Gästen immer ein tolles Feedback nach deren Rückkehr.“ Meist besuchte Sehenswürdigkeit ist und bleibt Petra, das 2015 430.000 Gäste anzog (4.411 aus Österreich, die entgegen dem allgemeinen Trend um 23,7 % zulegten), vor der Festung Ajloun mit 202.500 Gästen, darunter 510 aus Österreich.

Ein Highlight im Jahr 2016 ist die U-17 Damen-Fußball WM der FIFA von 30. September bis 21. Oktober 2016, an der 16 Teams aus aller Welt teilnehmen (vier Spielstätten). Die USA, Kanada, Mexiko und Japan sind bereits qualifiziert. Viel erwartet sich Minister Al-Fayez auch von dem im Herbst vorigen Jahres gestarteten Kino-Hit „Der Marsianer“ (7 Oscar Nominierungen, 2 Golden Globe Awards): Die Außenaufnahmen für den Science Fiction-Film rund um eine Mars-Mission entstanden im Wadi Rum. 

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Erstellt am: 25. März 2016

Am Foto (v.l.): Tohama F. Nabulsi (Dir. Communication & Media, JTB), Tourismusminister Nayef Hmeidi Al-Fayez und Romana Weiss (Marketing Manager, JTB in Wien)

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