Print-Ausgabe 28. Februar 2020
Will an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen: Ella Zack Solomon, Direktorin Israelisches Verkehrsbüro
Das hat neben dem starken Flugangebot auch mit dem vielfältigen Angebot zu tun – es warten pulsierende Städte, dreimal Meer und atemberaubende Wüste
Israel verzeichnete in den zurückliegenden Jahren einen Boom bei den touristischen Ankünften. Kamen 2010 noch 2,8 Millionen Gäste aus aller Welt ins Land, so waren es 2019 bereits 4,55 Millionen – die rund 350.000 Tages- und Kreuzfahrtgäste nicht mitgezählt.
Auch aus Österreich steigen die extrem: In den zurückliegenden drei Jahren gab es ein Plus von 70 Prozent auf rund 49.400. Seit Sommer 2019 zeichnet Ella Zack Solomon, Direktorin des Israelischen Verkehrsbüros für die DACH-Region, für die Entwicklung verantwortlich. T.A.I. bat sie im Vorfeld der ITB zum Gespräch, um mehr über die touristische Entwicklung und die geplanten Aktivitäten Israels zu erfahren.
T.A.I.: Die Zahl der Israel-Reisen in Österreich sind stark gestiegen. Welche Pläne gibt es, um die Reiselust in Ihr Land weiter zu steigern?
Solomon: „Zuerst einmal herzlich Willkommen und Shalom. Ich freue mich hier zu sein und in Österreich Israel als Reisedestination noch bekannter zu machen. Meine Pläne sind natürlich in erster Linie, an die vergangenen Rekordjahre direkt anzuknüpfen. Dazu haben wir – neben den klassischen Rund- und Pilgerreisen– neue Produkte entwickelt, wie beispielsweise das Citybreak-Programm. Bei diesem wollen wir die Entwicklung voran treiben.
Neben Städtetrips nach Jerusalem und Tel Aviv (die beiden Metropolen trennen nur 65 Kilometer) stehen auch Reisen in die Negev und nach Eilat im Fokus. Ansprechen wollen wir damit AktivurlauberInnen sowie NaturliebhaberInnen.
Israel ist sehr vielfältig: Baden in drei Meeren, tausende Jahre Geschichte und Kultur, unvergessliche kulinarische Erlebnisse, kilometerlange Wander- und Fahrradrouten, Wellness pur, 24 Stunden vibrierende Städte und buntes Markttreiben. Zu all dem gehört eines ganz besonders dazu: die Menschen in Israel – offen, herzlich und gastfreundlich. Daher wundert es nicht, dass über 40 Prozent unserer Gäste WiederholerInnen sind, die auch auf ihrer zweiten und dritten Reise immer wieder etwas Neues entdecken.“
T.A.I.: Wie entwickelte sich das touristische Aufkommen aus Österreich im letzten Jahr und wie sieht der Trend für 2020 aus?
Solomon: „Betrachten wir die letzten drei Jahre, verzeichneten wir 2019 einen Anstieg um 70 Prozent im Vergleich zu 2017. Im Vorjahr reisten insgesamt 49.400 ÖsterreicherInnen nach Israel, 2018 waren es 38.700. Unser Ziel ist, diese Entwicklung fortzusetzen und mittelfristig TouristInnen von Israel zu überzeugen.
Ein wichtiger Faktor sind die Flugverbindungen und da können wir ab der Sommersaison 44 Direktflüge pro Woche von Österreich anbieten, sowohl nach Tel Aviv als auch nach Eilat.
Das Angebot in Israel selbst muss natürlich auch stimmen und da ist viel in Bewegung. Zahlreiche Hoteleröffnungen, neue Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, einzigartige Wander- und Radrouten und ein angenehmes Klima, sowohl im Sommer als auch im Winter. Besonders reizvoll ist die Stadt Eilat, die an Israels südlichster Spitze liegt und über einen direkten Zugang zum Roten Meer verfügt, in Kombination mit der Wüste Negev. Dort eröffnet sich den TouristInnen eine beeindruckend bunte, lebendige und vielfältige Wüstenlandschaft. 360 Tage Sonne sorgen selbst im Winter für angenehme Temperaturen. Israel ist ein perfektes Ziel für Sonnenhungrige und AktivurlauberInnen.“
T.A.I.: Welche Aktivitäten und Maßnahmen setzt Israels bezüglich Natur- und Umweltschutz?
Solomon: „Israel ist bekanntermaßen eine der aktivsten Startup-Nationen weltweit. Viele dieser jungen Unternehmen beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit und Umwelt. Davon abgesehen wurden in Israel schon lange Ideen realisiert, die die Umwelt seit Jahrzehnten schützen. So zum Beispiel die über Israels Grenzen hinaus bekannte Tröpfchenbewässerung, welche Wasserverschwendung vermeidet und mit gezielter Bewässerung höhere Erträge erzielt. Der Umweltschutz setzt sich natürlich auch im Tourismus fort. So entstanden und entstehen neue Hotels in der Negev Wüste mit besonderen Auflagen. Es dürfen nur Materialien, die aus der Wüste selbst stammen, genutzt werden, ein Großteil der Energieversorgung erfolgt mit Hilfe von Solarkraft, die verwendeten Lebensmittel im Hotel sind ausschließlich Produkte aus regionalen Biofarmen oder Kibbutzim.
Auch die Infrastruktur des Landes wird Jahr für Jahr weiter verbessert, vor allem was den öffentlichen Verkehr betrifft. Die Straßenbahn in Jerusalem, die sich seit Jahren bewährt, ist nur eines von vielen guten Beispielen, und wird von Einheimischen wie TouristInnen gleichermaßen genutzt.
Auch die Schnellzugverbindung von Tel Aviv nach Jerusalem ist eines dieser Projekte. In 30 Minuten gelangen Reisende von der Mittelmeer-Metropole Tel Aviv in die Heilige Stadt Jerusalem – die Bestzeit schafft kein Auto.“
T.A.I.: Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für Gäste aus Österreich? Was sollten sich diese unbedingt ansehen?
Solomon: „Ich könnte mir vorstellen, dass die ÖsterreicherInnen, da sie aus den Bergen kommen, das Meer lieben. Da habe ich eine gute Nachricht: Israel hat Zugang zu gleich drei davon – dem Roten Meer, dem Toten Meer sowie dem Mittelmeer. Vor allem die 130 Kilometer lange Mittelmeerküste von Tel Aviv hoch in den Norden mit wunderschönen Stränden, bietet zahlreiche Urlaubsmöglichkeiten für jeden Geschmack. Zwischen den Sonnenbädern sollte dann ein Ausflug nach Caesarea oder eine Weintour nach Binyamina eingeplant werden. Auch Haifa, Akko und Rosh Hanikra liegen direkt an der Küste und relativ nahe beieinander.“
Die gebürtige Österreicherin wuchs in München auf und lebt seit ihrem 14. Lebensjahr in Israel. In Tel Aviv studierte Ella Zack Solomon Wirtschaft und Marketing. Noch während ihrer Studienzeit sammelte sie erste touristische Erfahrung bei Lufthansa und im deutschen Tourismusministerium.
Nach mehrjähriger Tätigkeit bei der Israel Discount Bank wechselte sie im Jahr 2015 zu Cogress Fund Ltd., wo sie im internationalen Immobiliengeschäft arbeitete, bevor sie im vergangenen Jahr die Leitung des israelischen Fremdverkehrsbüros in Berlin übernahm. Ella Zack Solomon spricht neben ihrer Muttersprache auch fließend Hebräisch und Englisch.
Erstellt am: 28. Februar 2020
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