Austrian Airlines

Wandel zu höherer Rendite. Von Hoensbroech soll ihn bringen

Print-Ausgabe 20. April 2018

Der künftige CEO von Austrian Airlines sorgte bei Lufthansa Cargo für einen sensationellen Turnaround – er schrieb auch ein Buch über „Die Kunst wirksamer Führung“.

Man benötigte kein Orakel, um die Unzufriedenheit von Lufthansa CEO Carsten Spohr mit der Tochter Austrian Airlines festzustellen: „Nicht einmal streiken können sie“, stellte er vor wenigen Wochen rund um eine abgesagte Betriebsversammlung des OS-Bordpersonals lapidar fest. Wenig erfreut zeigte sich Spohr auch über das Austrian Airlines Ergebnis für 2017. Es erreichte zwar ein Rekordniveau, doch mit einer operativen Rendite von 4 Prozent lag es weit unter jener von Lufthansa und Swiss. Austrian CEO Kay Kratky ließ bereits durchblicken, dass heuer „mit einem Adjusted EBIT leicht unter dem Jahr 2017“ zu rechnen ist.

Carsten Spohr tat, was er zu tun pflegt: er handelte. Kratkys mit Juli endender Vorstandsvertrag wurde nicht mehr verlängert, was nicht nur mit dem LH-Usus zu tun hat, Vorstandsverträge ab dem Alter von 60 nicht mehr zu verlängern (Kratky wird Anfang Mai 60). Sein Nachfolger als CEO ist Alexis von Hoensbroech. Der 47-jährige Deutsche stand seit Dezember 2014 an der Spitze von Lufthansa Cargo, damals als Nachfolger von Andreas Otto, dem heutigen CCO von Austrian Airlines. Komplettiert wird das OS-Trio durch CFO Wolfgang Jani, der in dieser Funktion Anfang April dem aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Heinz Lachinger nachfolgte. Von Hoensbroech startete bei der Boston Consulting Group (BCG), kam 2005 zu Lufthansa, wurde 2009 „Projektleiter Integrationsmanagement Airlines“ und verantwortete dabei u.a. die Eingliederung von Austrian in die Lufthansa Group. Ab 2010 bis zu seinem Wechsel zu Lufthansa Cargo war von Hoensbroech „Leiter Commercial Frankfurt“, wobei er eng mit dem damaligen Passage-Vorstand Kay Kratky zusammenarbeitete.

Bei Lufthansa Cargo gelang es dem künftigen Austrian Airlines-Chef, das Ergebnis von -64 Mio. Euro auf plus 240 Mio. Euro zu drehen, was einer operativen Marge von 9,6 Prozent entspricht. Jetzt wird von ihm ähnliches für Austrian Airlines erwartet. Helfen wird ihm dabei möglicher Weise das „Peripetie-Prinzip: Die Kunst wirksamer Führung“: gemeinsam mit seinen Brüdern Severin (Schauspieler und Regisseur) und Raphael (Kulturmanager und ausgebildeter Dirigent) schrieb er im Vorjahr ein Buch zu diesem Thema. Dabei geht es um jene Momente in Theater, Musik und Wirtschaft, in denen eine Handlung umschlägt, sodass ein Wandel stattfindet. Im Falle der Austrian Airlines soll es einer zu höheren Renditen werden. 

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