ANA
Emirates & Flydubai

Scheich setzt auf Synergien. Golf- Geschwister wachsen zusammen

Print-Ausgabe 11. August 2017

Nur 21 der ingesamt 235 Destinationen von Emirates & Flydubai überschneiden sich – Codeshare startet heuer im Herbst, Fusion könnte 2018 erfolgen.

Insider sprechen bereits seit längerem davon, seit Mitte Juli ist es so gut wie fix: Die beiden Dubai-Airlines Emirates (Full Service) und Flydubai (Lowcost, erst 2008 gegründet) – beide im Eigentum des Emirates – rücken eng zusammen, um in weiterer Folge nach Aussagen von Emirates Präsident Tim Clark in den nächsten 18 Monaten miteinander fusioniert zu werden: „Wir können Sachen besser gemeinsam machen, als getrennt.“

In einem ersten Schritt wurde eine umfangreiche Partnerschaft angekündigt, bei der Emirates und Flydubai zwar weiterhin unabhängig voneinander geführt werden, aber mit aufeinander abgestimmten Flugplänen gegenseitig auf ihr Streckennetz zugreifen können. Hintergrund der nunmehr angepeilten Fusion von Emirates (EK) und Flydubai (FZ) ist der zunehmende wirtschaftliche Druck, dem beide Carrier ausgesetzt sind. So stagnierte im Geschäftsjahr 2016/17 bei Emirates der Umsatz trotz Passagierwachstum um 8,2 Prozent. Bei Flydubai (Geschäftsjahr = Kalenderjahr) resultierte aus dem Passagier-Plus von 14,4 Prozent lediglich ein Umsatz-Zuwachs von 2,4 Prozent. Bei beiden brachen die operativen Überschüsse ein: bei Emirates um 70,8 Prozent, bei Flydubai nahezu im selben Ausmaß um 68,6 Prozent.

Synergien sind ausreichend vorhanden, vor allem durch die komplett unterschiedlichen Flotten. Während Flydubai ausschließlich mit Boeing 737-800 unterwegs ist (58 Jets, seit kurzem auch mit Business Class; 75 Boeing 737-MAX8 sind fix bestellt), verfügt Emirates über 259 ausschließlich Langstreckenjets der Typen Boeing 777-200 und -300 sowie Airbus A380-800. Bei den Fixbestellungen von Emirates handelt es sich um 47 Airbus A380, vier Boeing 777-300ER sowie 150 Boeing 777-8 und -9, die ab 2020 ausgeliefert werden.

Flydubai (95 Destinationen in Nahost, Afrika, Asien und Europa, darunter Bratislava) kann Ziele ansteuern, die sich bei Emirates (141 Destinationen auf allen fünf Kontinenten) mit ihren Großraumflugzeugen und aufgrund des Full Service-Konzepts nicht rechnen. Entsprechend unterschiedlich sind die Streckennetze, die sich lediglich in 21 Fällen überschneiden, darunter Prag und Zagreb vor Österreichs Haustür. Die Überschneidungen herausgerechnet, steuern Emirates und Flydubai gemeinsam 215 internationale Destinationen an, womit sogar Turkish Airlines übertroffen wird (199 internationale Ziele, 42 im Inland). Bis 2022 soll das gemeinsame EK/FZ-Netz 240 Ziele umfassen und die Flotte auf 380 Jets anwachsen (derzeit 317).

Die ersten Codeshare-Flüge von EK und FZ sollen bereits im vierten Quartal 2017 buchbar sein. Das weitere Tempo der möglichen Fusion hängt dann von Sheikh Ahmed bin Saeed Al Maktoum ab: Er fungiert sowohl bei Emirates als auch bei Flydubai als Chairman, bei Emirates auch als CEO. Bei Flydubai hat diese Funktion Ghaith Al Ghaith inne. Beide Carrier zusammengerechnet bilden aktuell gemessen am Umsatz die sechstgrößte Airline der Welt. 

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