ANA
Standpunkt

#DriveTo25

Print-Ausgabe 25. Jänner 2019

Unerfreulich. Das ist auf den Punkt gebracht jenes Echo, das die Präsentation des 10-Punkte Effizienzsteigerung-Programmes #DriveTo25 von Austrian Airlines in den Publikumsmedien erhielt. „AUA streicht über 200 Jobs“ lautete deren Kernbotschaft. Einige fügten noch „in den Bundesländern“ hinzu.

Wer bei dem Pressegespräch dabei war, konnte sich darüber nur wundern. Denn dort ging es um etwas ganz anderes – nicht direkt ausgesprochen, aber zwischen den Zeilen deutlich erkennbar – um die letzte Chance für das Unternehmen, die Profitabilität drastisch zu erhöhen. Ansonsten droht der Abstieg vom Netzwerk-Carrier der Lufthansa Group zur Point-to-Point Airline, von der Qualitäts-Fluglinie à la Lufthansa und Swiss zum „billigen Michl“ vom Schlage einer Eurowings und Brussels. Samt Abschied von den Plänen, ihre veraltete Langstreckenflotte jemals erneuern zu können.

Die im Zuge des Pressegesprächs erwähnten und bei den Ergebnis-Präsentationen genannten Zahlen über den Turn­around – positives adjusted EBIT seit 2013 – zeigen nur die Schönseite der Medaille. Die andere, weniger schöne kann in den Geschäftsberichten von Austrian Airlines nachgelesen werden. Die waren lange Zeit tief rot (Betriebserfolg 2014: -107,463 Mio. Euro, ein Jahr später: -53,255 Mio. Euro, 2016 waren es -123,227 Mio. Euro) und 2017 mit plus 31,69 Mio. Euro erstmals deutlich positiv. Nicht unerheblich mit dazu beigetragen hat die deutliche Entlastung durch gesunkenen Treibstoffaufwand: Er war 2017 um 129 Mio. Euro niedriger, als 2014.

Bei solchen Zahlen liegt es auf der Hand, das Steuer nochmals kräftig herumzureißen und das Unternehmen in Richtung nachhaltiger Profitabilität zu drehen. Den Luxus von über 200 in sechs Basen in den Bundesländern stationierten Piloten und FlugbegleiterInnen (eine der Basen befindet sich in Altenrhein, wo Austrian Airlines seit Jahren nicht mehr hinfliegt) kann man sich da ebenso wenig leisten, wie einen bunten Mix aus unterschiedlichen Flotten oder Strecken, die mehr Kosten als Profit bringen.

Ein Marsch auf dünnem Eis bleibt es trotzdem. „Die Luftfahrt ist sehr volatil“, gab Austrian CEO Alexis von Hoensbroech bei der Vorstellung von #DriveTo25 zu bedenken. Damit nicht genug, sieht sich die Airline am Hub Wien so massiv wie nie zuvor in ihrer Geschichte von Low-Cost-Konkurrenz bedrängt, die ihre Kriegskassen prall gefüllt hat.

Bei #DriveTo25 geht’s also nicht nur um die 200 Jobs der PilotInnen und FlugbegleiterInnen in den Bundesländern, die überdies – so sie können und wollen – bei Austrian am Hub Wien sofort weiterfliegen dürfen. Bei dem 10 Punkte­programm geht’s um nichts weniger als die Zukunft aller anderen über 5.600 MitarbeiterInnen und um den Status als Netzwerk Carrier innerhalb des Lufthansa-Konzerns, erlaubt sich als sanften Hinweis der

Lupo

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