Meeting Industry Report Austria

Österreich behauptet weiter die Position im härter werdenden Kongressgeschäft

Print-Ausgabe 17. Mai 2019

V.l.: Christian Mutschlechner, Petra Stolba und Regina Preslmair

„Österreich hat in den letzten Jahren im internationalen Kongress- und Tagungsbereich eine Spitzenposition erreicht.“ Mit dieser Feststellung kommentierte die Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, das Ergebnis des 10. Meeting Industry Report Austria („mira“), der kürzlich präsentiert wurde. Mit über 21.000 Veranstaltungen, rund 1,7 Millionen TeilnehmerInnen und 3,5 Mio. Nächtigungen brachte das Jahr 2018 nur minimale Veränderungen und damit eine Stabilisierung auf hohem Niveau.

Christian Mutschlechner, Präsident des Austrian Convention Bureaus (ACB), das die Kongressstatistik sei 10 Jahren gemeinsam mit der ÖW und den Kongressbüros aller Bundesländer erhebt, hob hervor, dass damit „endlich – und weltweit erstmalig – valides Zahlenmaterial vorliegt, das eine Darstellung der Leistungsfähigkeit dieses besonders wertschöpfungsstarken Sektors des Tourismus in Österreich“ ermöglicht.

ACB-Präsident Mutschlechner verwies auch auf international verschärfte Konkurrenzsituation: immer mehr Länder, auch außerhalb Europas, erweitern und verbessern ihr Angebot und seine Vermarktung. Nicht nur die Kongressveranstalter, auch die TeilnehmerInnen erhöhen parallel dazu ihre Leistungsansprüche: „Bei Unzufriedenheit – auch mit dem Preis – steigen sie ganz schnell aus.“ Das liege auch daran, dass TeilnehmerInnen – oder ihre Dienstgeber – auf Grund der verschärften Compliance-Regeln einen größeren Teil der Kosten selbst tragen müssen. Die Zeiten, in denen Kongresse mit einem umfangreichen Rahmen- bzw. Damenprogramm und üppigen Galadinners verbunden waren, sind vorbei.

Umso erfreulicher ist, dass Österreich – und hier vor allem Wien – in der anspruchsvollsten und lukrativsten Kategorie der Tagungswirtschaft seine Position halten konnte. Die EU-Präsidentschaft hatte darauf übrigens wenig Einfluss: Das Austria Center Vienna (ACV) als größte Kongress-Location war den größeren Teil der zweiten Jahreshälfte dafür blockiert und stand für den normalen Betrieb nicht zur Verfügung. Trotzdem ist bundesweit die Zahl der Großkongresse (über 500 TeilnehmerInnen, im Durchschnitt 2.000) mit 25 internationalen und 16 nationalen Veranstaltungen gleich geblieben.

Insgesamt ist die Anzahl der Kongresse 2018 österreichweit aber mit 4.853 um 222 (4,3 Prozent) zurückgegangen, die Gesamtzahl der TeilnehmerInnen lag hingegen mit rund 902.000 knapp über 2017. Bei den durch Kongresse generierten Nächtigungen gab es einen Zuwachs um 2 Prozent auf 2,6 Mio. Dieses Spitzensegment bringt alleine mehr als die Hälfte aller TagungsteilnehmerInnen und knapp drei Viertel aller Tagungsnächtigungen.

Die beste Entwicklung zeigten die internationalen Kongresse: Mit 1.697 waren es um 62 (plsu 3,8 Prozent) mehr, die Zahl der BesucherInnen war rund doppelt so groß, wie bei nationalen Kongressen, die Dauer war mit erstmalig knapp unter drei Tagen immer noch um einen Tag länger.

Unverändert entfielen aber weiterhin 90 Prozent des Kongressgeschäftes auf überwiegend nationale Veranstaltungen im kleinen und mittleren Bereich (bis 500 Teilnehmer).

Mit mehr als 50 Prozent den größten Anteil am Gesamttagungsgeschäft hatten trotz eines Rückganges die über 11.000 Firmentagungen. Während bei den nationalen Veranstaltungen ein kleiner Zuwachs gemessen werden konnte, gab es bei den internationalen ein Minus von 8,6 Prozent. Sie hatten allerdings um 30 Prozent mehr TeilnehmerInnen und waren mit drei Tagen um einen Tag länger. Zugelegt hat die Zahl der Seminare um 2,2 Prozent auf rund 5.400, die Teilnehmerzahl ist um 7,4 Prozent auf 274.000 gestiegen, die durchschnittliche Dauer blieb bei zwei Tagen.

Unverändert blieb das Bundesländerranking bei der Zahl der Veranstaltungen: Wien mit 37,7 Prozent auf Rang 1, gefolgt von Salzburg mit 17,6 und NÖ mit 13 Prozent. Bei den Nächtigungen profitierte Wien mit 55,2 Prozent am meisten, gefolgt von Tirol mit 12,9 und Salzburg mit 10,2 Prozent.

Insgesamt kann Österreichs Kongressbranche mit der Fortsetzung ihres Erfolgskurses optimistisch sein: Zu Redaktionsschluss dieser T.A.I.-Ausgabe hat die ICCA (International Congress and Convention Association) bekanntgegeben, dass Wien seinen 2. Platz im internationalen Ranking der Kongressstädte behaupten konnte. 

Green Meetings und Events

Sehr zufrieden zeigte sich im Zuge der Jubiläums-„mira“ die im Umweltministerium für den Bereich „Green Meetings und Events“ verantwortliche Regina Preslmair. Das Umweltzeichen wurde als Tool für die Organisation nachhaltiger Veranstaltungen auf Initiative des ACB entwickelt und 2010 eingeführt. 2018 kam es für 271 Veranstaltungen zur Anwendung. Von den 249 internationalen Veranstaltungen, die im Rahmen der EU- Präsidentschaft durchgeführt wurden, waren fast 60 Prozent als Green Meetings zertifiziert.

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