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Gesundheitstourismus

Heusack im Bett zeigt Wirkung, Marienschwestern auf Erfolgskurs

Print-Ausgabe 12. August 2016

Wenn es in Österreich um Gesundheitstourismus geht, fallen einem spontan die Betriebe der VAMED Vitality World, das GesundheitsRessort Bad Tatzmannsdorf oder das Moorheilbad Harbach im Waldviertel ein, nicht aber die Kurbetriebe der Marienschwestern im Mühlviertel in OÖ. Noch nicht. Diese haben in den letzten sieben Jahren konsequent am Aufbau der „Traditionellen Europäischen Medizin“ (TEM) gearbeitet und ihre drei Standorte (Aspach, Bad Kreuzen und Bad Mühllacken) zurück auf die Erfolgsstraße gebracht. T.A.I. traf den Geschäftsführer der Kurbetriebe Maximilian Hawlik sowie Friedrich Kaindlstorfer, Betriebsleiter des 1. Zentrums für Traditionelle Europäische Medizin Bad Kreuzen.

In Summe bieten die drei Standorte rund 200 Betten. Vor neun Jahren lag die Aufenthaltsdauer noch bei rund 10 Tagen, danach ging sie kontinuierlich zurück, seit zwei Jahren ist sie wieder stabil und liegt nun durchschnittlich bei 8,6 Tagen. 60 Prozent der Gäste sind Stammkunden, wobei die Klientel immer jünger wird. Hawlik: „Bei jungen Menschen stellt sich immer mehr die Frage nach dem Sinn des Lebens.“

Hawlik und Kaindlstorfer ist es gelungen, die Durchschnittspreise nach oben zu bringen und das deutlich. Vor acht Jahren wurden pro Gast und Tag 85 Euro erzielt, im Vorjahr waren es bereits 130 Euro. Dies war einerseits durch die getätigten Investitionen (auch in die Schulung der 150 MitarbeiterInnen) sowie durch die Angebotsausrichtung Richtung TEM möglich. Hawlik: „Man merkt, dass die Früchte da sind, dass die Sache reift.“ Das tut sie, wie nicht zuletzt auch die 100-Prozent Weiterempfehlungsrate bestätigt: Die Kurhäuser wurden heuer bereits zum zweiten Mal in Folge mit dem HolidayCheck Award ausgezeichnet. Wichtig bei allen Maßnahmen war und ist es, „die Authentizität in den Häusern“ zu bewahren.

Zu den Zielen für die kommenden Jahre gehört es, durch TEM und in Zusammenarbeit mit Versicherungen und Sozialversicherung die Auslastung weiter in Richtung 80 Prozent zu heben. Hawlik und Kaindlstorfer wollen dadurch in der Lage sein, „Investitionen, die anstehen, aus dem Cash Flow heraus zu stemmen.“

Und nachdem nunmehr die Entwicklungsphase abgeschlossen ist, steht jetzt der Verkauf im Fokus: „Es ist ein guter Zeitpunkt, weil die Sozial- zu Gesunden-Versicherungen werden, sie agieren mehr und mehr präventiv“, so Hawlik, „sie gehen stärker in Qualität und da trennt sich die Spreu vom Weizen.“ Die Betriebe der Marienschwestern sieht Hawlik diesbezüglich optimal aufgestellt: „Es herrscht ein Überangebot im Kurbereich, alle gehen in Richtung Tourismus. Wir sind den umgekehrten Weg gegangen. Wir haben ein gutes Fundament.“

Wie gut es mittlerweile ist, zeigt jener Leser der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der 2012 einen Bericht über die Betriebe der Marienschwestern bzw. die TEM unter dem Titel „Erholung anders – Der Heusack in meinem Bett“ (er bezog sich auf die Heusackanwendung) gelesen hat: „Irgendwann fahr ich dorthin“, beschloss er. Jetzt ist er tatsächlich gekommen und vom erwartungsvollen Gast zum überzeugten Bad Kreuzen-Fan avanciert. Wenn es in Österreich um Gesundheitstourismus geht, müssen nach ihm die Kurbetriebe der Marienschwestern an vorderster Stelle genannt werden.

Die Kurbetriebe in Stichworten

Die Kongregation der Marienschwestern vom Karmel betreibt die Kurhäuser, wobei in jedem nach wie vor eine Schwesterngemeinschaft lebt. Neben einem Betriebsleiter obliegt die geistliche Leitung einer Schwester Oberin für den Glaubens-, kirchlichen und spirituellen Bereich.
In Aspach (54 Zimmer, 64 Betten) liegt der Schwerpunkt neben Kneipp auf Stresskompetenz inklusive Burnout-Prävention. Bad Mühllacken (43 Zimmer, 48 Betten) ist der Spezialist für Fasten, bewusste Ernährung Entgiften und Entschlacken. Bad Kreuzen (69 Zimmer, 83 Betten) ist das Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin (TEM). Weitere Infos unter www.tem-zentrum.at

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