ANA
T.A.I. vor Ort auf Samos und Leros

Lokalaugenschein auf den zwei Inseln von Pythagoras und Artemis

Print-Ausgabe 31. Mai 2019

T.A.I. konnte sich kürzlich auf Einladung von Aegean Airlines und der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr von den Qualitäten beider Inseln überzeugen

Die eine ist als Heimat des Pythagoras Generationen von Schüler­Innen ein Begriff (a²+b²=c²), die andere gilt als Insel der Göttin Artemis: Die Rede ist von Samos und Leros. Beide in der Nordostägäis gelegen und mit der Fähre rund 87 km voneinander entfernt, haben in den vergangenen Jahren große Bürden rund um die Flüchtlings-Ignoranz Resteuropas auferlegt bekommen. An ihrer Rolle als beliebte Sonnenziele hat dies nichts geändert. Davon konnte sich T.A.I. vor kurzem im Zuge eines Kurztrips überzeugen, zu dem Aegean Airlines und die Griechische Zentrale für Fremdenverkehr (visitgreece.gr) geladen hatten.

Das Farbenspiel des glasklaren Wassers von aquamarin über türkis bis dunkelblau verzaubert auf den ersten Blick und der Verlockung, ins noch sehr kühle Nass (18 Grad Anfang Mai) zu springen, war beinahe nicht zu widerstehen.

Dass das Leben aber nicht nur perfekt ist, zeigt sich – auch bedingt durch die geografische Lage – in Zeiten der eingangs erwähnten Flüchtlingsströme. Beide Inseln erlangten in der medialen Berichterstattung Bekanntheit als Flüchtlings-Hot­spots. So waren im letzten Jahr rund 3.500 Flüchtlinge für je rund vier Monate auf Samos stationiert, bevor sie ihre Weiterreise antraten. Auf Leros (die Insel ist mit 54 km² wesentlich kleiner als das 477 km² große Samos) liegt der Anteil laut offizieller Aussage des Rathauses bei ca. 600 Flüchtlingen mit einer Verweildauer von rund zwei Monaten. Für beide Inseln gilt: Als TouristIn, der/die nicht nur Strände, sondern auch Landschaften erkundet, ist von Flüchtlings-Hotspots nicht viel zu merken.

Samos mit rund 33.000 EinwohnerInnen und eigener Universität (Spezialgebiet: wenig verwunderlich Mathematik) wird laut Aussagen des Tourismusverbandes pro Jahr von rund 200.000 Gästen besucht (inkl. 30.000 BesucherInnen aus der Türkei, die meist mit Segelschiffen vom nur 1,3 km entfernten und in Sichtweite gelegenen Festland kommen, um griechische Gastfreundschaft, Kulinarik und Strände zu genießen).

Apropos Strände: Derer gibt es auf Samos ganze 76. Zusätzlich verführt die Insel mit üppigem Grün, den höchsten Bergen in der östlichen Ägäis und unendlich vielen Weingärten. Nicht umsonst trägt Samos den Spitznamen „Lady of the Vineyards“. Dank des milden Klimas wächst die süße Muscat-Traube besonders gut. Pro Jahr werden 5,5 Millionen Liter Wein erzeugt und in knapp 30 Länder exportiert.

Mit Dodekanisos Seaways (zwei Highspeed Katamaran-Fähren sowie ein Fährschiff) geht’s in kurzweiligen 2,5 Stunden nach Leros mit seinen idyllischen Dörfern und traumhaften Stränden. Artemis hat schon genau gewusst, wo sie sich niederlässt – auch wenn von dem ihr geweihten Tempel nur noch spärliche Überreste erhalten sind.

Besonders bekannt und beliebt ist Leros u. a. bei TaucherInnen: 13 Schiffswracks, Flugzeuge und Helikopter – alles Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg – gilt es zu erkunden. Generell ist die Insel für AktivurlauberInnen hervorragend geeignet, egal, ob sie spazieren, laufen, wandern oder mit dem Rad fahren bevorzugen. Das hügelige fruchtbare Leros mit seinen grünen Tälern, tiefeingeschnittenen, oft dichtbewachsenen Buchten und geschützten Stränden ist geradezu prädestiniert dafür. Nicht missen sollten Reisende zudem das Kastro Panteliou aus dem 11 Jahrhundert. Es thront über Agia Marina und kann zu Fuß auf 500 Stufen oder aber mit Rad erklommen werden (mit dem Auto geht es natürlich auch). Ein Besuch lohnt allemal – der Ausblick ist umwerfend.

Leros hat sich ganz dem sanften Tourismus verschrieben. Dank einer gesetzlichen Regelung darf kein Hotel auf der Insel über mehr als 100 Betten verfügen. Ebenso wird der Individualtourismus gefördert. Die Bestrebungen, die Landebahn des Airports zu erneuern und zu verlängern, stehen dazu in keinem Widerspruch, soll doch von derzeit 50 auf maximal 75 Sitzplätze pro Flugzeug aufgestockt werden. Die Pläne liegen allerdings – bedingt durch die wirtschaftliche Krise – derzeit auf Eis.

Konkret hingegen ist die Umsetzung einer Initiative der Nord­ostägäis, die 2019 zum „Jahr der Gastronomie“ ausgerufen hat. So soll u. a. vermehrt frisches Obst und Gemüse direkt von der Insel auf den Frühstückstellern der TouristInnen landen. Artemis hätte damit, ebenso wie Pythagoras, sicherlich ihre Freude. 

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben