Erste Post-Corona Reiseanalyse

FUR-Berater Lohmann: „Eine Krise war noch nie Innovations-Auslöser“

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Deutsche werden im Sommer 2020 um rund 20% weniger Urlaubsreisen unternehmen. Trotzdem ist für Österreich ein deutliches Plus zu erwarten. Das geht aus der ersten „Nach-Corona-Umfrage“ der FUR-Reiseanalyse hervor (FUR steht für Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen). Demnach lag der Marktanteil für Österreich im Mai bei 7%, nach 4,7% im Vorjahr. Details und Einschränkungen zu diesen Zahlen lassen sich im aktuellen „TourismusWissen quarterly“ (TWq Ausgabe 21) entnehmen.

Der, – aufgrund des reduzierten Gesamtvolumens -, rechnerische Marktanteils-Zuwachs um 16% entspricht einem Plus von rund einer halbe Million Urlaubsreisen über 5 Nächte von Deutschen nach Österreich (geschätzte 4 Millionen Übernachtungen). Das ist das für die österreichische Ferienhotellerie eine erfreuliche Perspektive, selbst wenn dadurch die Rückgänge aus dem MICE-Segment und den Kurzreisen von Mitte März bis Mitte Juni nicht zu egalisieren sind.

„Sind weiterhin reisende Gesellschaft“

Im Interview von TWq Co-Herausgeber und Chefredakteur Fred Fettner mit dem wissenschaftlichen Berater der Reiseanalyse, Martin Lohmann, ragen einige Antworten heraus, die das vielfach erwartete „Neue Reisen nach Corona“ deutlich relativieren: „Wenn man die Personenzahl betrachtet, wird trotz des markanten Einschnitts noch immer mehr als die Hälfte der Bevölkerung verreisen. Wir sind somit weiterhin eine reisende Gesellschaft.“

Kaum veränderter Lebensstil

Was vor allem ins Auge falle, ist der mit 36% verdoppelte Wert der „Unsicheren“. Geld- oder Zeitmangel als Hinderungsgrund für ihre Urlaubsplanungen geben hingegen nur sehr wenige an (2% bis 3%). „Deutsche, die sich schon bislang keine größere Urlaubsreise leisten konnten, hat die Corona-Krise besonders hart getroffen. Die anderen aber sind vorerst ganz gut durchgekommen“, sagt Lohmann. Er bezweifelt im TWq-Interview auch, dass die Krise den Lebensstil grundsätzlich verändert: „Eine Krise war noch nie ein Auslöser von Innovation.“

Schub an wissenschaftlichen Arbeiten

Was die Pandemie hingegen bewirkt hat, ist ein unglaublicher Schub in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit touristischen Phänomenen. So ist in der neuen Ausgabe des im T.A.I.-Verlag erscheinenden TWq die führende Reisewissenschaft des deutschsprachigen Raums vertreten. Alle setzen sich intensiv mit den touristischen Aus- und Nachwirkungen von Covid-19 auseinander. Mehr über das neue TourismusWissen quarterly unter www.tourismuswissen.net

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