Griechenland-Statistik

Boom mit kleinen Schwächen Weniger Euro pro internationalem Gast

Print-Ausgabe 10. Jänner 2019

Die Entwicklung der touristischen Einnahmen hält mit der starken Dynamik bei den Ankünften nicht mit – aus Österreich gibt’s Rekorde, nicht aber bei den Tagesausgaben

Laut jüngstem Bulletin von INSETE (Institut des Verbandes der griechischen Tourismusunternehmen) brach der griechische Tourismus 2018 erneut alle Rekorde. Bis September (aktuell vorliegende Zahlen) kletterten die internationalen Ankünfte um weitere 10,3 Prozent nach oben, die Einnahmen allerdings nur um 9,1 Prozent. Die Zahl der Gäste, die mit dem Flugzeug kamen, stieg bis Oktober um 12,4 Prozent. Haupttreiber der Entwicklung 2018 war Deutschland, das von Jänner bis Oktober bei den Flugeinreisen um 22,9 Prozent (!) auf 3,45 Mio. Ankünfte zugelegt hat (inkl. Auto 3,65 Mio., plus 25 Prozent) und damit die bislang dominierenden Briten (3,43 Mio., plus 7,3 Prozent) überflügelte.

Die seit Anfang 2015 am­tierende Tourismus­ministerin Elena Kountoura rechnet für 2018 alles in allem (inkl. Kreuzfahrtgästen) mit einem Anstieg der internationalen Ankünfte auf 33 Mio. Im Jahr davor waren es rund 31,8 Mio. (darunter 4,625 Mio. Kreuzfahrtgäste).

Positiv entwickelt hat sich Veranstalter-Informationen zufolge im Vorjahr das Aufkommen aus Österreich (von INSETE liegen leider keine Monatszahlen für 2018 vor). Im Jahr davor wurde mit 396.000 Ankünften der Rekordwert von 400.000 nur knapp verfehlt, mit 3,5 Mio. Übernachtungen wurde erstmals wieder das Niveau von 2010 erreicht. Wobei die Aufenthalte kürzer werden: Blieben die ÖsterreicherInnen 2011 noch durchschnittlich 10,7 Tage in Griechenland, waren es 2017 nur noch 8,9 Tage. Rückläufig sind laut Bank of Greece auch die Ausgaben der ÖsterreicherInnen in Griechenland: 2010 ließen sie 276 Mio. Euro im Land, 2017 waren es lediglich 257 Mio. Euro.

Die durchschnittlichen Ausgaben der ÖsterreicherInnen für eine Griechenlandreise sanken seit 2015 vom bisherigen Bestwert mit 919 Euro auf nur noch 649 Euro in 2017. Und die durchschnittlichen Tagesausgaben waren mit 73,3 Euro die niedrigsten seit 2010 (damals 78,5 Euro).

Österreich steht mit dieser Entwicklung nicht alleine da, auch wenn der Ausnahme­fall Deutschland aufgrund des dortigen Griechenland-Booms eine massiv steigende Tendenz aufweist: Gaben die Deutschen 2010 noch 1,62 Mrd. Euro für Griechenlandreisen aus, waren es 2017 bereits 2,55 Mrd. Euro – ein Wert, der heuer bereits Ende September erreicht werden konnte. Die durchschnittlichen Tages­ausgaben sind aber auch bei den Deutschen rückläufig (von 71,6 Euro  im Jahr 2015 auf 67,8 Euro im Jahr 2017).

Um letzterem entgegenzusteuern, will Tourismusministerin Elena Kountoura den Fokus auf Gäste mit höherem Einkommen legen. Ebenso sollen die Saisonverlängerung weiter forciert sowie neue Märkte bearbeitet werden, insbesondere Indien, China, Korea und die arabischen Länder. Parallel dazu soll die touristische Infrastruktur in noch weniger bekannten griechischen Regionen ausgebaut werden.

Für 2019 rechnet Kountoura jedenfalls mit einer Fortsetzung des positiven Trends, trotz des Comebacks von Ägypten und der Türkei: „Unser strategisches Ziel besteht darin, Griechenlands internationale Position im Tourismus von geopolitischen und anderen Gegebenheiten unabhängig zu machen und weiter zu stärken.“ Die Vorausbuchungen für den Sommer deuten darauf hin, dass dies gelingen wird. 

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Erstellt am: 10. Jänner 2019

Möchte Griechenlands internationale Position im Tourismus weiter stärken: Tourismus-Ministerin Elena Kountoura

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