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Bergbahn AG Kitzbühel

„Erfolgszeit mit eindeutiger Handschrift“! Josef Burgers beeindruckende Bilanz

T.A.I. 24 TOP News

Mitte September 2020 ging im Hermann-Reisch-Saal des Hotels Rasmushof die 93. ordentliche Hauptversammlung der Bergbahn AG Kitzbühel über die Bühne. Es ist mittlerweile Österreichs zweitgrößtes Seilbahnunternehmen und gleichzeitig eines der erfolgreichsten.

Die diesjährige Hauptversammlung unterschied sich in einigen Punkten von ihren VorgängerInnen: So herrschte unter allen TeilnehmerInnen Maskenpflicht (Ausnahme am zugewiesenen Sitzplatz) und auch das traditionelle Buffet im Anschluss an die Hauptversammlung entfiel. Die Corona-Pandemie fordert ihren Tribut.

Im Mittelpunkt der HV stand die Vorlage des Jahresabschlusses 2018/2019 (das Geschäftsjahr endet jeweils am 30. November) samt Lagebericht. 2018/2019 trug noch die Handschrift des mit April 2020 in den Ruhestand getretenen Josef Burger (68; auf dem Bild mit Leitner Ropeways Vorstand Martin Leitner). Er bleibt weiterhin Aufsichtsratsvorsitzender des Kitzbühel Tourismus.

Stolze Bilanz der Ära Josef Burger

Nahezu zwölf Jahre stand der frühere Austrian Airlines Marketing-Vorstand an der Spitze der Bergbahn AG Kitzbühel. Der Abschied heuer im Frühjahr fiel durch den Lockdown leise aus. Jetzt konnte er im Rahmen der Hauptversammlung zumindest eine wirtschaftliche Bilanz seiner Tätigkeit ziehen:

Lag vor Burgers Eintritt das Wachstum der Bergbahn-Erlöse in Kitzbühel zwischen 2000 bis 2008 um 20% unter dem Durchschnitt der österreichischen Seilbahnbranche, legten sie seither um 80% schneller zu, als der Branchenschnitt. Seit 2009/2010 wurden bis 2018/2019 ohne Unterbrechung Bestwerte erzielt: Von anfänglich 34,7 Mio. Euro stiegen die Erlöse auf 50,6 Mio. Euro an. Das Geschäftsjahr 2019/2010 hätte direkt daran anschließen können: bis zum Lockdown Mitte März 2020 lagen die Skierdays um 10% und der Umsatz um 3% über dem Vorjahr. Durch die frühzeitige Sperre gab es laut Burgers Nachfolger Anton Bodner alleine bis Mitte Mai Umsatzeinbußen von rund 8 Mio. Euro.

„Unternehmen steht gut da“

Josef Burger: „Uns ist es gelungen, Marktanteile zu gewinnen.“ Neben Qualitätsführerschaft und Steigerung der Wertschöpfung wurde auch eine Automatisierungs- und Digitalisierungs-Offensive gestartet, nicht nur gegenüber den Gästen, sondern auch beim Schneemanagement, etc.

In den 12 Jahren konnte das Eigenkapital von 41 Mio. auf 88 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden, es wurden in Summe 50 Mio. Euro an Gewinnen ausgewiesen, der Aktienwert stieg von 439 Euro auf 862 Euro. Es wurden 225 Mio. Euro investiert und damit 110 Einzelprojekte realisiert. Das jüngste war mit einer Investitionssumme von 27,5 Mio. Euro zugleich das teuerste Projekt: Die im Dezember 2019 eröffnete neue Fleckalmbahn (10er-Kabinen im Pininfarina Design, Leitner Ropeways).

Josef Burger: „Das Unternehmen steht gut da.“ Und sogar Bürgermeister Klaus Winkler kam nicht umhin zu betonen: „Diese Erfolgszeit trägt eindeutig die Handschrift Burgers.“

Herausfordernde Zeiten für Burgers Nachfolger

Auf die Nachfolger von Josef Burger, die Vorstände Anton Bodner (r., Vorsitz), Walter Astl (l., Technik) und den im Oktober neu hinzukommenden Christian Wörister (Mi., Marketing) kommen aufgrund der Corona-Pandemie jetzt größere Herausforderungen zu. Ebenso müssen sie – wie bereits Josef Burger – Altverträge mitschleppen.

Einer betrifft die 2015 eröffnete neue Bichlalmbahn (die 2005 erfolgte Stillegung erfolgte ohne Vereinbarung für die bestehende Betriebsverpflichtung; 2007 kam es zu einem Vergleich), die seit Wiedereröffnung einen Abgang von 5,1 Mio. Euro verbuchen musste. Der andere Altvertrag betrifft die in die Jahre gekommene Badelandschaft Aquarena: Sie wurde 1976 von der Stadtgemeinde Kitzbühel samt Betriebsführungspflicht der Bergbahn AG umgehängt. Auf Anfrage eines Aktionärs bei der diesjährigen Hauptversammlung wurde der bisherige Verlust mit 188 Mio. Euro beziffert, die Summe der Abschreibungen schlug mit 240 Mio. Euro zu Buche.

Eine weitre Aktionärs-Frage betraf die zukünftige Energieversorgung, insbesondere jene mit Wasserstoff. Laut Anton Bodner sei dies „in Beobachtung, aber noch zu früh für Entscheidungen.“ Derzeit werde das Augenmerk auf synthetischem Diesel statt Erdöl-Diesel gelegt.

Zukunfts-Projekte

Als Maßnahme rund um die Corona-bedingten Umsatz-Ausfälle wurden einige Projekte zurückgestellt. Von den ursprünglich 12,6 Mio. Euro geplanten Investitionen werden nun 9,6 Mio. Euro realisiert, vor allem Ersatzinvestitionen sowie zur Qualitätssicherung (wie Pisten und Beschneiung), die unmittelbaren Kundennutzen bringen.

Angedacht ist auch eine Umgestaltung des Gipfel-Areals der alten Fleckalmbahn (Bild): In deren Keller befindet sich die Pumpstation der Beschneiung. Geplant ist die Errichtung einer noch nicht näher ausformulierten Sommer-Attraktion, sowohl indoor als auch outdoor. Laut Anton Bodner fehle der Bergbahn AG Kitzbühel im Moment eine Sommer-Attraktion.

Früher Saisonstart auch 2020

Fix ist auch heuer wieder ein früher Saisonstart auf der Resterhöhe. Geplant ist der 24. Oktober, also ein bis zwei Wochen später als in den Vorjahren. Bodner: „Wenn das Wetter nicht mitspielt, verschieben wir nach hinten, wir wollen nicht bei 25 Grad öffnen.“ Die Nachfrage dafür sei groß, vor allem von Trainingsgruppen und Nachwuchs, auch von Nationalteams, die nicht außer Europa trainieren können. Bodner: „Wir sind dreifach überbucht.“

Meleda Anstalt ein Fall fürs Gericht

Weiterhin ungeklärt ist die Frage nach den wirtschaftlichen EigentümerInnen des zweitgrößten Aktionärs der Bergbahn AG Kitzbühel, der in Liechtenstein ansässigen Meleda Anstalt. Sie hält 31,85% der Anteile (größter Aktionär ist die Stadtgemeinde Kitzbühel mit 49,93%) und verfügt damit über eine Sperrminorität.

Seit Mitte 2018 versucht die Bergbahn – gezwungen durch die EU-Geldwäscherichtlinie bzw. das österreichische Geldwäschegesetz (GwG) –, Informationen über die hinter Meleda stehenden Personen zu erhalten, um diese dem „Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz“ (WiEReG) entsprechend in das Aktionärs-Register eintragen zu können. Doch die Meleda-Vertreter weigern sich beharrlich, ihre tatsächlichen Besitzer bekannt zu geben. Vertreten wird die Anstalt entweder von dem Vorarlberger Anwalt Stefan Mätzler oder vom ehemaligen Kitzbüheler Bürgermeister, dem Rechtsanwalt Horst Wendling (Bild).

Im Sommer 2018 wurde deshalb Klage wurde am Liechtensteinischen Landgericht eingereicht. Mittlerweile ist die Causa beim EFTA (European Free Trade Association)-Gerichtshof in Luxemburg gelandet. Das Obergericht in Liechtenstein will dort geklärt sehen, wie die EU-Geldwäscherichtlinie in diesem Fall auszulegen ist.

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