ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung)

Zukunft in all ihren Facetten! Für ÖHV-Mitglieder ist sie bereits real

Print-Ausgabe 17. Mai 2024

Walter Veit (l.) und Markus Gratzer ziehen ein positives Resümee zu dem in Graz über die Bühne gegangenen ÖHV-Kongress

Einmal mehr erwies sich der Kongress als Branchenformat für den österreichischen Tourismus – Parallel-Sessions gehören bei ihm mittlerweile zum Standard

Es war mit 600 Teilnehmer:innen nicht der größte Kongress (im Vorjahr wurde mit rund 700 Gästen in Salzburg der Spitzenwert realisiert), doch die Tagung 2024 der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) in Graz markierte einen weiteren Top-Wert. Unter dem Motto „Zukunft. Hotellerie. Gestalten“ standen Vorträge, Sessions, Workshops und Talks über aktuelle Fragen im Fokus. „Wir sind und wir leben die Transformation“, betonte dann auch ÖHV-Präsident Walter Veit in seiner Eröffnungsrede. „Unsere großartige Branche steht einmal mehr vor Herausforderungen.“ Walter Veit zufolge soll die „Initiative Zukunft Tourismus“ (ausführlich im Artikel "Bereiten Branche auf Zukunft vor, in der vieles in Bewegung gerät!") dabei helfen, den Weg erfolgreich zu beschreiten.

Den Auftakt machte zuvor ein „Polit-Talk“ zum Thema Fachkräftemangel. Neben Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler nahmen daran die steirische Wirt­schafts- und Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und der Geschäftsführer des Graz Tourismus Dieter Hardt-Stremayr teil. Danach hieß es Bühne frei für den Marktforscher Peter Hajek, der mit seiner temperamentvoll vorgetragenen Polit-Analyse „Was bewegt Österreich und wie wirkt sich das auf den Tourismus aus“ auf jene fünf Top-Themen einging, die derzeit den Österreicher:innen die größten Sorgen machen: Teuerung, Klimaschutz, Zuwanderung, Gesundheit und leistbares Wohnen.

Interessant vom Ablauf her war dann der Montag: Nachdem der Vormittag bewährte Frontal-Vorträge sah (es referierten Transformationsexperte Wolf Lotter und Maximilian Lude, der mit dem von ihm gegründeten Unternehmen „philoneos“ Familienbetriebe in Sachen Innovation, Transformation und Zukunft bei der Arbeit berät), gab es am Nachmittag parallel zum Vortrag der deutschen Bestseller-Autorin Daniela A. Ben Said („Future Skills: Mitarbeiter:innenführung und -gewinnung“) zwei Workshops: Unter dem Titel „Date your Company” ging es um innovative Lösungen für das eigene Unternehmen sowie unter „Understanding A.I.“ um Artificial Intelligence. ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer: „Die gleichzeitig abgehaltenen Parallel-Sessions gaben unseren Mitgliedern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu den Fachthemen weiter zu vertiefen.“

Markus Gratzer präsentierte im Abschluss daran gemeinsam mit Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, Erkenntnisse der Studie über den Arbeitskräftemangel. Gratzer: „Das Freibleiben von 9.500 Stellen hat deutliche Folgen für Österreichs Wirtschaftsentwicklung.“ In konkreten Zahlen summieren sie sich zu einem BIP (Bruttoinlandsprodukt)-Rückgang von 1,2 Mrd. Euro. Die direkten Effekte mit 900 Mio. Euro sind dabei stärker als die indirekten Auswirkungen in vorgelagerten Branchen (rund 300 Mio. Euro). „Der Großteil der Effekte entfällt auf die Hotellerie“, so Markus Gratzer.

Rasche Gegenmaßnahmen sind deshalb alternativlos. Markus Gratzer nannte dazu den Abbau der Saisonalität durch Stärkung des Ganzjahrestourismus, die weitere Angebotsentwicklung und die Ansprache neuer Zielgruppen, wie etwa „digitaler Nomaden“. Welche betrieblichen Maßnahmen gegen Arbeitskräftemangel getroffen werden, darum ging es in der Diskussionsrunde von Elisabeth Hauser-Benz (5-Sterne Bio-­Hotel Stanglwirt), Valentina Ultsch (harry‘s home und adler hotels) sowie Gerhard Wendl, Vorstandsvorsitzender der JUFA-Hotels.

Der abschließende Kongresstag war dann Antworten auf die Frage „Wie können und möchten wir die Zukunft des Tourismus gestalten?“ gewidmet. Anders Indset, Wirtschaftsphilosoph und Denker aus Norwegen, meinte in seinem Vortrag etwa „durch produktives Nachdenken“, während ORF-Wettermoderator Marcus Wadsak auf die Thematik des Klimawandels einging: „Der Schneemangel setzt den Skigebieten kräftig zu.“ In den danach folgenden Parallel-Workshops ging es um die weitere Zukunft des Wintertourismus. Die erfreuliche Kernaussage: „Es wird auch in Zukunft Skifahrer:innen geben.“ Zusammen mit der Chefin der Österreich Werbung Astrid Stehharnig-Staudinger diskutierten Judith Grass vom Golm Silvretta Lünersee Tourismus und Markus Redl von ecoplus Alpin mit Marcus Wadsak.

Die zweite Parallel-Session war dem Thema „Green Finance“ gewidmet. Zusammen mit dem Geschäftsführer der ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank) Matthias Matzer, Hermann Retter (Retter Bio-Natur Resort) und Petra Stolba, Kabinettchefin des 1. Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments) wurde dabei auf die Nachhaltigkeits-Thematik sowie deren finanzielle Auswirkungen eingegangen. Wie all dies in die Realität umgesetzt werden kann, stellten dann Stefanie Aniwanter (Haus Seeglück Hotel Forelle), Tina Neudegger (Nesslerhof in Großarl) und Eveline Wild (die Konditorweltmeisterin und Fernsehköchin ist Gastgeberin in „Der Wilde Eder“ in St. Kathrein) vor. Und auch der finale Vortrag „Leben bedeutet Risiko“ wurde von einer Speakerin gestaltet: Die Ex-Stuntfrau Miriam Höller erwies sich dabei als absolute „Mutmacherin“. Sie zeigte den ÖHV-Mitgliedern, wie man mit Schicksalsschlägen umgehen kann.

Noch kurz zu den Rahmenprogrammen: Sie gingen am Grazer Schlossberg und im Veranstaltungszentrum „Seifenfabrik“ über die Bühne, wo ein „Steirischer Abend“ auf dem Programm stand. Der ÖHV-Kongress 2025 findet übrigens wieder zu Jahresbeginn statt (22. bis 24. Jänner), diesmal im Congress Innsbruck.

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