Print-Ausgabe 31. Mai 2019
Erste Ergebnisse der Ressorthotellerie im Westen Österreich für die Saison 2018/2019 sind unerfreulich – Kosten steigen noch stärker als die Erlöse
Die Prodinger Beratungsgruppe hat erste betriebswirtschaftliche Ergebnisse über die Wintersaison 2018/19 publiziert (November 2018 bis März 2019). Die Bestandserhebung basiert auf einem repräsentativen Sample von 4- und 5-Sterne Ferienhotelbetrieben in Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Die Entwicklung ist wenig erbaulich.
Die Betten-Auslastung ist gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent schwächer ausgefallen. Ursachen waren die ausgebliebenen Schneefälle zu Beginn der Saison, gefolgt vom Schneechaos im Jänner. Dazu kam der späte Ostertermin. Unter dem Strich blieb gegenüber dem Rekordwinter 2017/18 ein Nächtigungs-Minus von 3,8 Prozent. Die Gesamterlöse pro Nächtigung sind trotzdem um 7,2 Prozent gestiegen. Ebenso konnte der RevPAR von 138 auf 144 Euro zulegen.
So erfreulich diese Entwicklung auch erscheint, unter dem Strich weisen die Zahlen für den Winter 2018/19 einen rückläufigen GOP (Gross Operating Profit) aus. Er entspricht dem Ergebnis nach Abzug von Wareneinsatz, Personalkosten und der operativen Aufwendungen. Gemessen am erzielten Umsatz ist er mit 38,1 Prozent deutlich unter die 40-Prozent Marke gerutscht. Der GOPPAR (GOP per available Room) lag sogar um 4,1 Prozent unter den Vorjahreswerten. Dies hatte u. a. mit dem Anstieg bei den Beschäftigten zu tun: In den Betrieben waren um 3,7 Prozent mehr MitarbeiterInnen als im Vorjahr angestellt. Die Mitarbeiterkosten in Relation zum Umsatz stiegen 1,2 Prozentpunkte auf 28,9 Prozent. Der Wareneinsatz ist in etwa gleichgeblieben. „Die steigenden Kosten können derzeit in der Ferienhotellerie nicht mit Ertragssteigerungen abgefangen werden“, so Thomas Reisenzahn, Geschäftsführender Gesellschafter der Prodinger Beratungsgruppe. „Den Betrieben bleibt weniger Geld zur Deckung der Abschreibungen und der Fremdkapitalzinsen über.“
Angesichts der Ergebnisse ist für die Hotelbetriebe aber die Umsetzung der Steuerreform „eine dringende Notwendigkeit“, wie Thomas Reisenzahn betont. Der mutwillig Anfang dieser Woche herbeigeführte Stillstand in der Bundespolitik rückt die Erfüllung dieses Wunsches allerdings in weite Ferne.
Erstellt am: 31. Mai 2019
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