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Mit einem überraschend hohen Anteil spricht sich Österreichs Hotellerie für die Corona-bedingte Schließung über die Weihnachtsferien hinaus bis in den Jänner aus. „Die Grundaussagen sind jedoch von Lage, Situation und Ausrichtung der Betriebe abhängig“, erläutert ÖHV Generalsekretär Markus Gratzer gegenüber T.A.I.
Die Ergebnisse der ÖHV-Umfrage „Wiedereröffnung Lockdown 2“ sind brandaktuell. Dies hat nicht nur mit der heute, 2. Dezember, angesetzten Bekanntgabe der Lockerungsmaßnahmen der Bundesregierung nach Ende des 2. Shutdowns am 6. Dezember zu tun (Schulen und Handel machen beim Reopening den Anfang), sondern mit dem Datum der Befragung: Sie wurde im Zeitraum 27. – 30. November 2020 unter Mitgliedsbetrieben der ÖHV erhoben und zwar nach der CAWI Methode (CAWI steht für Computer Assisted Web Interview). 544 Hotels aus allen Bundesländern (Tirol 22,3%, Salzburg 20,6%) beteiligen sich daran, darunter 63% Ferienhotels.
Mitarbeiter-Bindung im Vordergrund
Je internationaler die Gästestruktur ist, desto mehr plädieren die Hotels für die Öffnung erst im Jänner. Konkret halte es 43,2% der Betriebe für sinnvoll, erst im Jänner die Zwangsschließung aufzuheben. Weitere 10,2% plädieren für Silvester. Der Rest möchte die Öffnung „so schnell wie möglich“, spätestens aber „zu Weihnachten“. Dies vor allem, „um Stammgäste gut bedienen zu können“ (19,1% der Begründung für Öffnung vor Weihnachten), vor allem aber „um MitarbeiterInnen an die Betriebe binden zu können“ 42,6%).
Es sei jedenfalls „kein großer Ost/West-Unterschied zu erkennen“, so Gratzer. Es müssen aber „Skibetrieb und Hotel gemeinsame funktionieren“ können, wobei auch Wellness und Erholung gut nachgefragt sind. Markus Gratzer: „Grundsätzlich sind die Betriebe je nach Ausrichtung unterschiedlich für eine Öffnung.“ Viele Hotels, so der ÖHV-Generalsekretär, wären auch „durchaus gut über Weihnachten gebucht.“
Schlechte Auslastung
Wirtschaftliche Gründe führen nur 20% der Hotels als Grund für eine Öffnung vor Weihnachten an. Dies hat nicht zuletzt mit der mageren Auslastung zu tun, der sich Österreichs Hotellerie im kommenden Winter gegenübersieht. Diesbezüglich offenbart die ÖHV-Umfrage erschütternde Details: Für Weihnachten läge die erwartete Auslastung bei nur 28,9%, für Silvester (üblicher Weise ein Spitzenevent) bei nur 43,1%. Erst mit Februar ist von höheren Auslastungen auszugehen, aber auch hier liegt der Erwartungswert bei schwachen 52,7%.
Wichtig: Hilfen und Entschädigungen
Es wird also ein harter Winter, auf den sich Österreichs Hotellerie einzustellen hat, und mit ihr der gesamte Zulieferbereich. Es sei deshalb nicht überraschend, dass „die Betriebe rasch Klarheit wollen, um entsprechend planen zu können“, so Markus Gratzer. Dazu müsse auch klar sein, „welche Hilfen und Entschädigungen es gibt, wenn weiterhin geschlossen bleibt.“ Dies wird darüber entscheiden, wie Österreichs Tourismus den üblicher Weise Wertschöpfungs-intensiven Winter 2020/21 überstehen kann.
Erstellt am: 02. Dezember 2020
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