Kennzahlen Ferienhotellerie

Kostenschub drückt auf den GOP

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

Wie aus dem Mehrjahresvergleich der „Hotelcockpit“-Kennzahlen hervorgeht, stiegen die Kosten zwischen 2014 und 2016 überproportional an – dies ging zulasten des GOP

Mitte Jänner präsentierte die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) die gemeinsam mit der ÖHT (Österreichische Hotel & Tourismusbank) und Kohl & Partner erhobenen aktuellen Kennzahlen für das „Hotelcockpit 2017“. Diese zeigen Betrieben der Ferienhotellerie auf einen Blick, wie sie sich im Vergleich zum Mitbewerb entwickeln. Das „Hotelcockpit 2017“ basiert auf den Bilanzdaten 2016 von 381 Ferienhotels. Der Mehrjahresvergleich von T.A.I. mit den Daten des „Hotelcockpit 2015“ (341 Hotels) und „2016“ (374 Betriebe) bringt interessante Trends zu Tage.

Die Gesamterlöse pro Zimmer und Jahr stiegen von 2014 auf 2015 um 7,2 Prozent und erreichten 2016 (plus 2,1 Prozent) 44.463 Euro. Wobei 2016 ein Schaltjahr war und somit einen Tag mehr hatte. Das tatsächliche Wachstum 2016 (ab Mai erhöhte Mehrwertsteuer auf Logis) war also überaus schwach.

Die Kosten pro Zimmer und Jahr legten von 2014 auf 2015 um 7,9 Prozent zu (also stärker als die Erlöse), um 2016 lediglich um 1,8 Prozent auf 34.467 Euro zu wachsen. Der geringe Kostenanstieg 2015 - 2016 ist nicht zuletzt auf den frühen Ostertermin zurückzuführen (2016 fiel er in den März, 2015 war er um neun Tage später Anfang April).

Das schwächste Wachstum hatte der GOP (Gross Operating Profit, DB III). Er verbesserte sich im Dreijahresvergleich 2014 - 2016 nur um 7,7 Prozent auf 9.996 Euro pro Zimmer und Jahr. Zum Vergleich: die Erlöse legten im selben Zeitraum um 9,4 Prozent zu, während die Kosten überproportional um 9,9 Prozent anstiegen. Dadurch ist der Anteil des GOP an den Erlösen von 22,8 Prozent 2014 auf 22,5 Prozent in 2016 gesunken.

Zwei Trends sind hingegen erfreulich: die Entschuldungsdauer ist von 12,9 Jahren in 2014 auf 11 Jahre in 2016 zurückgegangen (anhaltende Niedrigzinsphase) und die hier dargestellten Durchschnittswerte aller Betriebe näherten sich jenen der Klassenbesten (Top 25 Prozent = „Zielwerte“) an, obwohl sich auch diese verbesserten. 

Starker Anstieg der Investitionen

Mit Interesse las ich den T.A.I.-Vergleich zum Hotel-Cockpit („Kennzahlen Ferienhotellerie - Kostenschub drückt auf den GOP“, Ausgabe 26. Jänner 2017). Das „Cockpit“ zeigt die Ertragsentwicklung auf Basis GOP (Gross Operating Profit). Dass für diese Entwicklung zum Teil erhebliche Investitionen erforderlich sind, wird aber ausgeblendet.

Beigeschlossene Übersicht zeigt die Entwicklung des Anlagevermögens im gleichen Zeitraum (2014 – 2016). Beeindruckend dabei ist die Entwicklung der Investitionen (Aktivseite) der 3 Sterne-Hotels und der TOP 4/5 Sterne-Hotels im ÖHT-Bilanzvergleich.

Clemens Westreicher
Westreicher Consulting
Wien
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Erstellt am: 26. Jänner 2018

Bild oben: ÖHT-Geschäftsführer Wolfgang Kleemann

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