ANA
Tunisair

Appetit nach mehr! Tunisair mit Flottenerneuerung und großen Plänen

Print-Ausgabe 8. Februar 2019

Höhenflug der Airline hält an – ex Österreich wird das Charterangebot verdoppelt, 2020 könnte ganzjährige Verbindung von Wien nach Djerba oder Monastir bringen

Tunesiens Flagg-Carrier ist mit starken Ergebnissen in das achte Jahrzehnt seines Bestehens gestartet. Welchen Beitrag dazu der Quellmarkt Österreich lieferte, welche Rolle der CEE-Raum spielt, wie es um Langstrecken-Pläne und Flottenerneuerung steht und welches die stärkste Strecke im gesamten Tunisair-Netz ist, darum ging es im T.A.I.-Interview mit Khaled Chelly, seit bald einem Jahr Area Manager Austria & Central Europe.

T.A.I.: Tunisair feierte 2018 ihr 70-jähriges Jubiläum. Gab es auch darüber hinaus etwas zu feiern?

Chelly: „Ja. 2018 war das beste Jahr in der Geschichte von Tunis­air. Wir konnten fast 3,6 Millionen Passagiere begrüßen, ein Plus von mehr als 10 Prozent, und wir verzeichnen bereits seit 24 Monaten ein ununterbrochenes Wachstum. Den stärksten Zuwachs gab es im Charter von 305.000 auf 380.000 Gäste. Der Umsatz kletterte um mehr als 17 Prozent auf 1,5 Mrd. Dinar (rund 470 Mio. Euro). Dabei hat auch geholfen, dass der Tunesische Dinar gegenüber dem Euro nachgegeben hat. Wir erzielen rund 75 bis 80 Prozent unserer Einkünfte in Euro.“

T.A.I.: Wie sah die Entwicklung in Österreich aus?

Chelly: „Gut. Nach dem starken Wachstum 2017 auf der Linie gab es 2018 eine Steigerung vor allem im Charter. Insgesamt konnten wir ex Österreich mehr als 17.000 Passagiere begrüßen. Unser Ziel sind heuer 25.000 Passagiere. In drei Jahren wollen wir über 30.000 erreichen. 2010 hatten wir bereits einmal 37.000.“

T.A.I.: Bleibt es bei den drei Wien-­Tunis Linienflügen pro Woche?

Chelly: „Für heuer ja. Unser Plan für 2020 ist ein vierter ganzjähriger Flug, aber nicht nach Tunis, sondern nach Djerba oder Monastir und das in Kombination mit Prag. Wir führen dazu bereits Gespräche mit Reiseveranstaltern, vor allem mit TUI, mit der wir heuer im Sommer vier Vollcharter pro Woche durchführen. Das ist eine Verdoppelung. Im Vorjahr gab es nur zwei.“

T.A.I.: In welche Destinationen gehen diese Charter? Erfolgen alle von Wien aus?

Chelly: „Nein, eine neue Kette geht jeden Mittwoch von Linz nach Monastir, ebenfalls neu ist jene von Wien nach Monastir, ebenfalls am Mittwoch. Dazu kommt wie im Vorjahr je ein Charter von Wien nach Djerba und nach Monastir, beide am Samstag.“

T.A.I.: Welche Flugzeuge kommen zum Einsatz?

Chelly:„Geplant sind alle mit Boeing 737-600 mit 120 Sitzen. Bei Bedarf fliegen wir auch mit dem Airbus A319 mit 144 Plätzen.“

T.A.I.: Wie groß ist die Tunis­air-Flotte?

Chelly: „Aktuell sind es 29 Flugzeuge: sieben Boeing 737-600, vier Airbus A319, 16 Airbus A320 und zwei Airbus A330-200 für die Langstrecke.“

T.A.I.: Sie fliegen auch auf der Langstrecke?

Chelly: „Ja, wir haben 2015 mit Montreal begonnen und dafür zwei neue A330 gekauft, mit zwei Klassen. Wir haben eine sehr gute Business Class. Zunächst waren es zwei Flüge pro Woche, 2018 haben wir auf vier verdoppelt, heuer kommt ein fünfter Flug dazu.“

T.A.I.: Weshalb gerade Mon­treal?

Chelly: „Es ist ein französischsprechender Markt und es leben dort ca. 35.000 Tunesier. Der Plan für 2020 sieht vor, New York-Flüge aufzunehmen. Wir verhandeln derzeit mit den USA über ein Luftfahrtabkommen. Wir werden dann die Flotte um zwei weitere A330 erweitern, die wir bereits bestellt haben.“

T.A.I.: Wie sieht es mit der übrigen Flotte aus?

Chelly: „Wir werden fünf A320 durch A320 neo ersetzen und wollen das von Ende 2020 auf das erste Quartal 2020 vorziehen, eventuell schon auf Ende 2019. Wir verhandeln diesbezüglich gerade mit Airbus.“

T.A.I.: Welche ist die stärkste Strecke von Tunisair?

Chelly: „Das ist Paris mit vier bis fünf täglichen Flügen von und nach Tunis. Dazu kommen vier Flüge pro Woche nach Djerba, drei nach Monastir, einer nach Tozeur und neu zwei Flüge pro Woche nach Sfax. Fast alles wird ganzjährig geflogen.“

T.A.I.: Sie sind neben Österreich auch für CEE-Länder zuständig. Wie läuft es dort?

Chelly: „Sehr gut, allen voran in Tschechien. Dort hatten wir 2018 über 100.000 Passagiere, mit 21 Charterflügen pro Woche. Heuer werden es nur 15 Flüge sein, mit Exim und Best Reisen, weil wir keine zusätzlichen Flugzeuge mehr leasen wollen, sondern Qualität und Pünktlichkeit in den Vordergrund stellen. Von Buda­pest sind es heuer im Sommer mit Karthago und Taurus sieben Charter pro Woche, von Bratislava fünf und von Kosice zwei, alle mit Karthago bis auf einen ab Kosice mit Tip Travel.“

T.A.I.: Wird 2019 ein weiteres bestes Jahr für Tunisair?

Chelly: „Ja. Wir rechnen mit über vier Millionen Passagieren.“ 

Artikel teilen Artikel teilen per Mail verschicken ausdrucken

Erstellt am: 08. Februar 2019

Rechnet für heuer wieder mit einem guten Jahr für Tunisair: Khaled Chelly, Area Manager Austria & Central Europe

Doris Mihokovic
30. 7. 2019
Wien-Djerba - vorzeitige Einstellung des Charterbetriebes 2019
Ich vernehme die Botschaft, allein mir fehlt der Glaube, dass Tunisair die Strecke Wien - Djerba ab 2020 ganzjährig bedient, nachdem kurzfristig sogar die beiden letzten Flüge der Saison 2019 am 19. und 26. Oktober ersatzlos gestrichen wurden, was für einige Pauschalreisende, die ihren Rückflug bereits für einen dieser Termine fix gebucht hatten, zu gröberen Problemen - Urlaubsausfall oder enorme Mehrkosten - geführt hat.

Doris Mihokovic
27. 9. 2019
Sommersaison 2020 ohne Tunisair-Charter von Wien?
Ich habe bereits die Pauschalreise-Angebote für die Sommersaison 2020 studiert und leider feststellen müssen, dass Tunisair offenbar alle seine Charterflüge von bzw nach Wien eingestellt hat. Das ist ein harter Schlag für mich. NouvelAir hat die Nachfolge angetreten, was trotz all der Probleme mit Tunisair (v.a die regelmäßigen, meist stundenlange Verspätungen) eine weitere Verschlechterung für die Touristen bedeutet. Ungünstige Abflugzeit (künftig 5 Uhr früh anstatt 15 bzw 17.xx Uhr), geringeres Gepäcklimit bei aus Erfahrung Null Toleranz, aber was am schlimmsten ist, Ende der Sommersaison mit 25. September!! anstatt Ende oder wenigstens Mitte Oktober. Das wird dem tunesischen Tourismus Einbußen bescheren, denn nicht wenige Österreicher sind gerne zwecks Verlängerung des Sommers in der etwas ruhigeren Zeit nach Djerba, Zarzis oder auch nach Sousse, Hammamet .... geflogen. Die Flug-Saison war schon bisher eher zu kurz als zu lange. Ich persönlich bin 2x pro Jahr für je 3 Wochen in Zarzis (gewesen) - einmal im Juni bis ev. Anfang Juli und einmal Ende September bis Mitte/Ende Oktober, so wie auch aktuell. Was werden Urlauber so wie ich künftig tun? Urlaub in einer österreichischen oder ungarischen ... Therme verbringen? Ist nicht wirklich meins. Tunesien braucht Touristen und Tourismus-einnahmen, hindert aber potentielle Kunden zu kommen.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben