Kurzreisen in die Slowakei

Spätsommerliche Impressionen mit Bratislava, Bacchus und Beethoven

Print-Ausgabe 11. September 2020

Es lohnt sich, die Region im Dreiländereck Slowakei-Österreich-Ungarn im Zuge eines mehrtägigen Aufenthaltes zu erkunden – T.A.I. konnte sich selbst davon überzeugen

Ruhig und unauffällig – so meistert Österreichs nordöstlicher Nachbar Slowakei die Corona-Krise. Mit nur 866 Infektionen pro Million-EinwohnerInnen, dafür aber über 66.000 Tests (ebenfalls hochgerechnet auf eine Million-Einwohner), hat das Land die Pandemie bisher gut unter Kontrolle. Die zuletzt steigenden Fallzahlen ändern daran nichts. Die seit Anfang Juni wieder geöffneten Grenzen zu Österreich können an jedem beliebigen Punkt (auch über die grüne Grenze) überschritten werden und Personen (ungeachtet ihrer Staatsangehörigkeit), die sich in den letzten 14 Tagen ausschließlich in Österreich sowie 23 weiteren Ländern (darunter Deutschland, die Schweiz, Slowenien, Tschechien und auch Ungarn) aufgehalten haben, können ohne Covid-19-Test und ohne Quarantäneverpflichtungen in die Slowakei einreisen. 

Damit steht einem entspannten Aufenthalt nichts entgegen, wie etwa in der knapp eine Autostunde von Wien entfernten Hauptstadt Bratislava. Diese hat einiges zu bieten, wie sich T.A.I. vor wenigen Tagen gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von TouristikerInnen auf Einladung der Slowakischen Zentrale für Tourismus und ihrer Österreich-Chefin Marta Kučerová überzeugen konnte. 

Bratislava, im Dreiländereck Slowakei-Österreich-Ungarn gelegen, eignet sich nicht nur als Tagesausflugsziel – per Schiff, Bus oder PKW – sondern vor allem auch als Basis für einen mehrtägigen Aufenthalt, um die Umgebung zu erkunden. Im Vorjahr verbrachten 96.613 Gäste aus Österreich Urlaubsaufenthalte in der Slowakei und ihrer Hauptstadt. Corona-bedingt gab es im ersten Halbjahr einen Rückgang um 66 %. Seither gehen die Zahlen wieder nach oben. 

Ein Highlight stellt mit Sicherheit das Golf-Angebot dar. Landesweit gibt es 28 Plätze, von 9- über 18- bis 27-Lochanlagen, sechs davon im Umkreis von Bratislava (30 bis 60 Minuten Autofahrt), darunter das Green Resort Hrubá Borša (zwei Plätze mit 9 und 18 Loch), Sedin Veľké Úľany (18 Loch) oder Penati Šajdíkové Humence (zwei 18 Loch Plätze). Letzterer gehört nicht nur zu den Top-Anlagen in der Slowakei, sondern liegt inmitten eines Föhrenwaldes. Der Championship-Platz ist nicht einfach zu spielen und fordert auch guten SpielerInnen einiges ab. 

Voll auf ihre Kosten kommen auch Wein-LiebhaberInnen: Das Weinland Slowakei blickt auf eine über 3.000-jährige Geschichte zurück und viele Weingüter junger, innovativer WinzerInnen befinden sich nahe der Hauptstadt. Verkostet werden können die qualitativ hochwertigen Rot- und Weißweine meist gleich im Weingut selbst, wie im Carpathian Pearl von Margita und Ladislav Šebovci in Šenkvice: Stilgerecht mitten im Weingarten und in Kombination mit einem Imbiss wird die Verkostung fachkundig von den jungen Winzern selbst begleitet. Wein-Gott Bacchus hätte seine Freude.

Für GenießerInnen ein besonderer Boden ist auch die Altstadt von Bratislava. Ihre Gebäude stammen größtenteils aus dem 18. Jahrhundert und sind ausführlich und mit Liebe zum Detail renoviert. Sie ist nur für Fußgänger zugängig und für ihre gemütlichen Bars und Cafés sowie kleinen Shops bekannt.

Besonders reizvoll ist ein Spaziergang entlang der Donaupromenade nahe der Altstadt. Einen weiteren Besuchs-Fixpunkt sollte die aus dem 17. Jahrhundert stammende Burg bilden: Auf einem 85 Meter hohen Hügel thronend, bietet das Wahrzeichen Bratislavas einen traumhaften Ausblick über die Stadt und den Fluss. Heute beherbergt sie ein Museum und wird auch oft als Veranstaltungslocation genutzt. 

Und wie steht’s um Geheimtipps? Marta Kučerová zögert nicht lange: „Zu den außergewöhnlichen Orten, die noch wenig bekannt sind, zählt jener Teil der Stadt Čadca im Norden des Landes, wo sich das Naturdenkmal Megoňky mit seinen seltenen kugelförmigen natürlichen Sandsteinformationen befindet. Oder die Stadt Poprad als Tor zur Hohen Tatra mit archäologischen Funden aus dem Mittelpaläolithikum (250.000 bis 40.000 v. Chr.).“ Auch das Open-Air Museum Vychylovka (Tradition von Musik, Tanz und Architektur) und das Schloss Dolna Krupain in der Region Trnava, wo oft Ludwig van Beethoven zu Gast war, legt einem Marta Kučerová ans Herz. Einem entspannten Aufenthalt in der Slowakei steht – wie eingangs erwähnt – also nichts entgegen.  

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