Griechenland

Sand im Buchungs-Getriebe, Ursache ist das Flüchtlings-Thema

Print-Ausgabe 26. Februar 2016

Eine von der SETE initiierte Umfrage Ende Jänner ergibt Top-Werte für Griechenland bei Reisewünschen und Sicherheit – belastend wirkt die Flüchtlingskrise

Griechenlands Tourismus verbuchte im Vorjahr einen neuen Bestwert (plus 8,9 Prozent nach neun Monaten), auch aus Österreich, wo bis Ende September die 300.000-Ankünfte-Marke überschritten wurde (plus 19,8 Prozent). Doch seit Start der Sommer-Buchungen im vorigen Herbst herrscht eine große Zurückhaltung (siehe Jänner-TAIPURA in der T.A.I. vom 12. Februar). Für die Association of Greek Tourism Enterprises (SETE) Grund genug, den Ursachen auf den Grund zu gehen und zwar mittels einer Ende Jänner durchgeführten Umfrage in den Top-Quellmärkten Deutschland, Großbritannien und USA, die zusammen für ein Viertel der griechischen Ankünfte sorgen. Ergebnis: Es ist die Flüchtlings-Thematik, die im Vergleich zu Destinationen wie Italien und Spanien für Verunsicherung sorgt.

Bestwerte für Griechenland gab es auf die Frage, wo die Befragten gerne ihren Urlaub im Jahr 2016 verbringen würden. In allen drei Quellmärkten lag Griechenland an der Spitze, mit Werten von rund einem Drittel (Deutschland und UK) sowie nahezu zwei Fünftel (USA). Am nächsten kommen in den beiden europäischen Herkunftsländern UK und Deutschland die Destinationen Spanien und Italien (20 bis 25 Prozent), während die US-Gäste neben Italien auch Frankreich viel Sympathie entgegenbringen. Thailand und die Türkei bilden die Schlusslichter (5 bis 10 Prozent).

Bei der Frage „Wie sicher fühlen Sie sich in den Zielen?“ liegt Griechenland nahezu gleichauf mit Italien und Spanien (73 bis 80 Prozent fühlen sich sicher), Frankreich rangiert leicht dahinter. Bezüglich Thailand trifft dies nur auf die Hälfte zu, in der Türkei fühlen sich derzeit lediglich 40 Prozent der Befragten sicher.

Verantwortlich dafür waren die jüngsten Terror-Anschläge. Die Hälfte der befragten Deutschen schreckt derzeit davor zurück, in nächster Zukunft in die Türkei zu reisen, bei den Briten sind es rund 40 Prozent. Die Konsumenten in den USA wurden dazu nicht befragt. Für die Destination Frankreich erreichen diese Werte in den drei Quellmärkten eine Größenordnung von knapp 20 Prozent (Großbritannien) bis 27 Prozent (USA), das Herkunftsland Deutschland rangiert dazwischen. Kaum Auswirkungen hatten die Terror-Attacken auf die Haltung bezüglich Reisen nach Griechenland: Lediglich zwischen 10 und 13 Prozent der potentiellen Gäste zeigen sich hier besorgt, nur die Urlaubsziele Spanien und Italien werden noch besser bewertet.

Bleibt die Flüchtlings-Frage (Einwanderung/Flüchtlingskrise). Diese beeinflusst im Falle von Griechenland fast 40 Prozent der potentiellen Besucher. Das sind deutlich mehr, als im Falle von Spanien und Italien (jeweils rund ein Viertel). Damit erreichen die griechischen Werte nahezu die Größenordnung von Frankreich (40 bis 45 Prozent) und der Türkei (45 bis über 50 Prozent), wobei die Deutschen – was angesichts der innenpolitischen Diskussion kein Wunder ist – das Flüchtlings-Thema am kritischsten sehen.

Für SETE-Präsident Andreas Andreadis (er ist CEO der Sani Resorts in Chalkidiki) lautet die Schlussfolgerung aus der Studie, dass Griechenland in den drei Top-Quellmärkten ein erfreulich positives Bild genießt, Attraktivität und Sicherheit der Destination hoch eingeschätzt werden, aber die Flüchtlings-Thematik das Buchungsverhalten für Griechenland negativ beeinflusst. Andreadis: „Die Führung in Athen und die lokalen Regierungen müssen die Herausforderungen des Flüchtlingsproblems schnell und effektiv lösen.“ Ebenso gelte es, die EU darauf zu drängen, ihre Zusagen gegenüber Griechenland im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise zu erfüllen.

Die SETE-Umfrage in Stichworten

Bei der im Auftrag der SETE (Association of Greek Tourism Enterprises) vom britischen Marktforschungsinstitut „Censuswide“ durchgeführten Umfrage wurden im Zeitraum 21. bis 25. Jänner 2016 in den Quellmärkten Deutschland, Großbritannien und USA 3.046 Konsumenten über ihre Urlaubs-Präferenzen für den kommenden Sommer interviewt. Griechenland wurde dabei den laut SETE wichtigsten fünf Wettbewerbern (Italien, Spanien, Frankreich, Türkei und Thailand) gegenüber gestellt.

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