Geschäftsreise-Studie

Weniger Business-Trips, aber Flugkosten-Anteil steigt signifikant

Print-Ausgabe 22. Februar 2019

Anzahl der Geschäftsreisen sinkt, vor allem jene mit Übernachtungen im Ausland – alle Kosten rückläufig, außer jene für Flugtickets – deren Anteil liegt bei 41 Prozent

Vor zwei Jahren präsentierte die abta (Austrian Business Travel Association) erstmals eine umfassende Geschäftsreisestudie. Jetzt wurde die Folgestudie vorgestellt. Sie wurde, wie bei ihrer Erstauf­lage, von Wilfried Kropp (Kropp Kommunikation) in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria durchgeführt, diesmal mit den Daten von 2017 und 2018 (bei der ersten ging es um die Zahlen von 2014 und 2015). Der Vergleich der Ergebnisse beider Studien verdeutlicht, wie dramatisch sich der Geschäftsreisebereich verändert.

Im Berichtsjahr 2017 fanden rund 7,7 Mio. Geschäftsreisen statt (darunter 4,26 Mio. Tages- sowie 3,48 Mio. mehrtägige Reisen, insgesamt 19 Mio. Reisetage), was einen Rückgang von 9,4 Prozent bedeutet. 2018 gab es zwar wieder einen leichten Anstieg (in den ersten 3. Quartalen plus 2,6 Prozent), doch unter dem Strich verbleibt ein deutlicher Rückgang.

Ursache dafür sind laut abta-Präsident Andreas Gruber (Head of Travel Management CEE bei Siemens Österreich) „strukturelle Änderungen in den Unternehmen.“ Vor allem interne Meetings werden durch Telefon- und Videokonferenzen ersetzt.

An den Gesamtkosten von rund 3,2 Mrd. Euro (direkte Reisekosten ohne firmeninterne Aufwendungen) änderte sich nichts, extrem viel hingegen bei ihrer Struktur (Transport, Unterkünfte, Verpflegung etc.). Während alle anderen Bereiche weniger Kosten verursachen, sind jene für Flugtickets exorbitant (+ 40 %) nach oben geschossen. Kropp führt dies „vorrangig auf höhere Ticketpreise sowie die steigende Zahl der kostenpflichtigen Zusatzleistungen, wie Ancillary Fees“ zurück.

Ein weiterer Grund liegt im steigenden Anteil des Direktvertriebs der Airlines: für diese Tickets (vor allem point-to-point Verkehr) liegen für die abta Studie keine verwertbaren Durchschnittswerte vor. Anders verhält es sich bei den über Reisebüros ausgestellten Tickets: deren Marktanteil an der Gesamtzahl der Linienflugtickets sinkt, ihre Komplexität hingegen steigt deutlich. Nur noch 21 Prozent der in Reisebüros abgewickelten Flugbuchungen betreffen Ein-Tages-Reisen, die Mehrzahl bezieht sich auf Mehrtagesreisen. Dadurch steigt auch deren Durchschnittswert.

Ebenfalls signifikant: Die Zahl der Geschäftsreisen mit einer oder mehr Übernachtungen ist deutlich rückläufig (von 3,81 Millionen auf 3,48 Millionen, minus 8,7 Prozent). Dies geht ausschließlich zulasten der Auslandsnächtigungen (-24,1 Prozent auf 6,6 Millionen), während die Inlands­übernachtungen mit 4,7 Millionen unverändert sind. Der Anteil der Business-Trip Übernachtungen im Ausland ist dadurch von 65 Prozent auf 58 Prozent zurückgegangen.

Übernachtet wird zu 70 Prozent in Hotels (in der abta Studie 2017 waren es 65 Prozent). Der Rest verteilt sich auf sonstige Beherbergungsbetriebe (Pensionen, Appartements) sowie Privatunterkünfte, wobei Air­bnb – anders als bei Privatreisen – kaum eine Rolle spielt. Gründe dafür sind geringere Service- und Komfortleistungen sowie Sicherheitsaspekte, wie das Thema Verpflegung in Vergleich zum Hotel.

Die abta-Studie kann kostenfrei unter https://www.abta.at/fachwissen/geschaeftsreiseanalyse-
2019 heruntergeladen werden.

Artikel teilen Artikel teilen per Mail verschicken ausdrucken

Erstellt am: 22. Februar 2019

V.l.: Peter Tolinger/Verkehrsbüro Business Travel und Vorstandsmitglied abta, Rebecka Wurian/Statistik Austria, Wilfried Kropp/beratendes Vorstandsmitglied abta, Andreas Gruber/abta Präsident

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben